Deutsche Ausfuhren rutschten 2013 ins Minus
Wiesbaden (dpa) - Erstmals seit der tiefen Wirtschaftskrise 2009 sind im vergangenen Jahr wieder weniger Waren „Made in Germany“ ins Ausland verkauft worden.
Die Exporte sanken 2013 gegenüber dem Vorjahr überraschend um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Da die Importe aber noch stärker zurückgingen, also auch weniger Geld für den Einkauf von Produkten im Ausland ausgegeben wurde, kletterte der Exportüberschuss auf den Rekordwert von 198,9 Milliarden Euro.
Der Rückgang der Exporte war das erste Minus im Jahresvergleich seit dem Krisenjahr 2009 - damals waren die Ausfuhren allerdings um mehr als 18 Prozent eingebrochen. Schon in diesem Jahr dürfte das Tal durchschritten sein, sind Experten überzeugt. „Die Zeichen für 2014 stehen ... auf Wachstum“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton F. Börner.
Ähnlich hatte sich kürzlich DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben geäußert: „Die Exporte schwenken 2014 auf einen breiteren Wachstumspfad ein. Die Ausfuhren erreichen damit allmählich wieder den Schwung vergangener Jahre.“ Dazu trügen bessere Geschäftsperspektiven im „Heimatmarkt Europa“ maßgeblich bei. Zudem komme die Konjunktur in den USA immer besser in Fahrt. Der DIHK prognostizierte für 2014 ein Exportwachstum von 4,5 Prozent.
Allerdings könnten die aktuellen Turbulenzen an den Finanzmärkten einiger Schwellenländer den Aufschwung bremsen, hatte EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag betont. Das könne die Exporte schwächen.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 1094 Milliarden Euro ausgeführt. Die Importe gingen um 1,2 Prozent auf 895 Milliarden Euro zurück. Damit kletterte der deutsche Exportüberschuss auf 198,9 Milliarden Euro.
„Das war der höchste Wert seit der Erhebung der Außenhandelsstatistik“, erklärten die Statistiker. Im Vorjahr hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 189,8 Milliarden Euro betragen. Der bisher höchste Ausfuhrüberschuss von 195,3 Milliarden Euro wurde im Jahr 2007 erreicht.
Maßgeblich für den Rückgang der Exporte 2013 war ein überraschend schwacher Dezember. Laut Statistischem Bundesamt fielen die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat um 0,9 Prozent. Das war das erste Minus im Monatsvergleich seit Juli. Im Jahresvergleich zogen die Exporte im Dezember um 4,6 Prozent auf 82,2 Milliarden Euro an, die Importe lagen mit 68 Milliarden Euro um 2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
„Dem Außenhandel fehlte es 2013 an Schwung, die Ausfuhren verharrten auf hohem Niveau“, sagte Börner. Die anhaltende Unsicherheit auf den Weltmärkten habe das Geschäft gelähmt, die Nachfrage aus den Schwellenländern habe stagniert.
Positiv entwickelten sich die deutschen Ausfuhren 2013 ausschließlich im Handel mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie etwa Großbritannien oder Polen: Dorthin wurden Waren im Wert von 221,6 Milliarden Euro ausgeführt und damit 2,6 Prozent mehr als 2012. Der Warenimport stieg noch kräftiger um 3,0 Prozent auf 176,4 Milliarden Euro.
Hingegen gingen die Exporte in die Länder der Eurozone um 1,2 Prozent auf 401,9 Milliarden Euro zurück. Die Importe aus den Partnerländern sanken nur leicht um 0,2 Prozent auf 401,2 Milliarden Euro. Damit ist der deutsche Exportüberschuss im Geschäft mit EU-Ländern insgesamt geschrumpft.
In die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 470,4 Milliarden Euro exportiert und Waren im Volumen von 317,4 Milliarden Euro importiert. Gegenüber dem Vorjahr nahmen die Exporte in diese Länder um 0,5 Prozent und die Importe von dort um 4,6 Prozent ab.