Deutsche Autoindustrie produziert auf Rekordniveau
Berlin (dpa) - Die deutsche Autoindustrie läuft auf Hochtouren. Im März wurden so viele Fahrzeuge hergestellt wie nie zuvor in diesem Monat, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag mitteilte.
Auch beim Export sei ein März-Rekord erreicht worden.
„Wir sehen keine Abkühlung“, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann in Berlin zu den Aussichten. In Deutschland stieg der Autoabsatz ebenfalls kräftig. Angesichts des weltweit florierenden Geschäfts erwartet die Branche zur 64. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in diesem Herbst in Frankfurt deutlich mehr Aussteller.
Die deutschen Autoproduzenten fertigten im vergangenen Monat 576 700 Autos, 3 Prozent mehr als im März 2010. Die Ausfuhren legten um 8 Prozent auf 449 100 Personenwagen zu. Für das erste Quartal betrug der Exportzuwachs 11 Prozent auf 1,16 Millionen Personenwagen. Die Produktion wurde um 8 Prozent auf 1,49 Millionen Autos hochgefahren.
Die Japan-Katastrophe wird den Autoabsatz nach einer Studie in dem asiatischen Land um 1,1 Millionen Autos verringern. Trotzdem stehe die Branche weltweit vor einem Rekordjahr, prognostizierte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Demnach werden 2011 etwa 62,1 Millionen Personenwagen verkauft, das wären 3,19 Millionen oder 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr.
„Der Weltautomarkt erhält durch Japan eine kleine Delle, der weltweite Wachstumskurs gerät aber nicht aus den Fugen“, urteilte Dudenhöffer. Der VDA erwartet für die deutsche Branche bei Export und Produktion in diesem Jahr je fünf Prozent Plus.
Schwerpunktthema der IAA vom 15. bis 25. September 2011 wird die Elektromobilität. Der VDA rechnet mit mehr als 900 Ausstellern nach 781 bei der vorigen Veranstaltung 2009. Darunter seien wieder die japanischen Hersteller Honda und Mitsubishi sowie Chevrolet und Cadillac aus den USA. Motto der IAA ist diesmal „Zukunft serienmäßig“: Es soll die Bedeutung der Serienreife für die Autoindustrie hervorheben.
Bei einigen Autobauern liefen die Bänder wegen Engpässen bei der Lieferung von Elektronikteilen aus Japan langsamer, so die Dudenhöffer-Studie. „Aber in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 bleibt Raum, um die Produktionseinbußen außerhalb von Japan wieder aufzuholen.“ Im Mai dürften die Lücken der Zulieferketten wieder geschlossen sein.
In Deutschland erhöhten sich die Neuzulassungen im März um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 328 000 Personenwagen, wie die Verbände VDA und VDIK berichteten. In den ersten drei Monaten des Jahres betrug der Zuwachs 14 Prozent auf 763 600 Wagen.
Getrieben war die positive Entwicklung im ersten Quartal 2011 nach Angaben des Verbands der Importeure VDIK vor allem von der gewerblichen Nachfrage. Entsprechend wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) auch mehr Fahrzeuge der höheren Klassen verkauft.
Den prozentual größten Zuwachs unter den deutschen Herstellern verbuchte laut KBA im ersten Quartal Porsche. Der Sportwagenbauer kam auf 4054 Neuzulassungen, fast 40 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch die Daimler-Stadtwagenmarke Smart legte kräftig zu. BMW erreichte mit 64 920 verkauften Wagen der Marken BMW und Mini ein Plus von rund 15 Prozent und belegte damit den Spitzenplatz unter den sogenannten Premiumherstellern. Dahinter folgte die Daimler-Kernmarke Mercedes-Benz mit 62 054 Fahrzeugen (plus 10,5 Prozent).