Deutsche Bank legt Geld für Kirch zurück
Branchenprimus rüstet sich für die Folgen der Gerichtsurteile.
Frankfurt. Die Deutsche Bank hat erstmals Geld für Schadenersatzforderungen der Kirch-Gruppe zurückgelegt. Das gab Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen auf der außerordentlichen Hauptversammlung in Frankfurt bekannt, ohne jedoch die Summe zu nennen.
Vor allem Kleinaktionäre reagieren inzwischen genervt auf die seit mehr als zehn Jahren andauernde Fehde mit der Kirch-Gruppe. „Es reicht, wir werden mit Kosten belastet, die mit uns nichts mehr zu tun haben“, sagte Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz auf der Versammlung. Die Deutsche Bank hatte zu dem gut fünf Millionen Euro teuren Treffen nur deshalb eingeladen, um wichtige Entscheidungen des Aktionärstreffens vom Mai 2012 bestätigen zu lassen.
Diese waren von Aktionären aus dem Lager des verstorbenen Medienunternehmers Leo Kirch vor Gericht zunächst erfolgreich angefochten worden — das blockiert die Entscheidungsfähigkeit des Konzerns. Mit dem Sondertreffen wollte die Deutsche Bank wieder Rechtssicherheit für wichtige Entscheidungen wie die anstehende Auszahlung der Dividende schaffen, wie Fitschen erläuterte.
Die Deutsche Bank liefert sich eine an vielen Fronten geführte Auseinandersetzung mit dem Lager rund um die Erben des verstorbenen Leo Kirch. Dieses gibt dem Institut die Schuld an der Insolvenz des Medienunternehmers im Jahr 2002 und fordert Schadensersatz.
Der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Auseinandersetzung mit dem Kirch-Lager erteilte Fitschen eine Absage. Die Deutsche Bank hatte im März Beschwerde beim Bundesgerichtshof gegen das Urteil des OLG München eingelegt. Dort war das Institut zu Schadensersatz für die Pleite des Medienimperiums des inzwischen verstorbenen Leo Kirch verurteilt worden. Die Höhe ließen die Richter allerdings zunächst offen, geklagt hatte die Kirch-Seite in diesem Verfahren auf zwei Milliarden Euro. dpa