Siemens-Sparpläne: Über 3000 Jobs betroffen

Hannover/München (dpa) - Von dem Milliarden-Sparprogramm bei Siemens sind allein im Industriegeschäft des Elektrokonzerns mehr als 3000 Arbeitsplätze betroffen.

Der für den Bereich zuständige Vorstand Siegfried Russwurm konkretisierte die Pläne für den Sektor am Donnerstag in Hannover.

Einzelne Maßnahmen waren bereits bekannt, doch hatte Siemens die Pläne für den gesamten Industriesektor noch nicht beziffert. Der Elektrokonzern will bis 2014 insgesamt 6 Milliarden Euro einsparen, 1,1 Milliarden Euro davon sollen aus dem Industriesektor kommen, wie Russwurm sagte.

In Deutschland ist der Getriebebau von Stellenstreichungen betroffen. Hier sollen rund 500 Arbeitsplätze schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen wegfallen.

Hinzu kommt die geplante Verlagerung der Standardmotoren-Produktion mit rund 200 Arbeitsplätzen von Bad Neustadt in die Tschechische Republik. Im Gegenzug will Siemens Fertigungsinhalte von München an den Standort Bad Neustadt geben, für den es einen Interessenausgleich gibt.

Von Einsparungen in Verwaltung und Vertrieb sind im Industriesektor voraussichtlich weitere 2200 Arbeitsplätze betroffen. Zur regionalen Verteilung könne man aber noch keine Angaben machen, sagte ein Unternehmenssprecher der dpa. Auch in Indien und Pakistan streicht Siemens Stellen: Durch die Verkleinerung oder Schließung von Werken fallen dort voraussichtlich rund 310 Stellen weg, wie Russwurm bekanntgab.

Ziel der Einsparungen sei es, die Kostenstruktur nachhaltig zu stärken und die Ergebnismarge im Geschäftsjahr 2014 von zuletzt 12 auf 14 Prozent zu verbessern. „Eine Vielzahl der im Zuge von Siemens 2014 definierten Maßnahmen haben wir bereits auf den Weg gebracht“, erklärte Russwurm.

„Wir werden diese entschieden umsetzen und damit die Grundlage schaffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit auch bezüglich des Geschäftsergebnisses in eine Spitzenposition zu bringen.“ Kurzfristig sei noch ein „herausforderndes“ Marktumfeld für den Industriesektor zu erwarten. Dies betreffe besonders die kurzzyklischen Geschäfte mit Automatisierungs- und Antriebskomponenten sowie das Feld der erneuerbaren Energien.

Konzernchef Peter Löscher hatte dem Unternehmen im November nach einem Gewinneinbruch im vergangenen Geschäftsjahr das Milliarden-Sparprogramm verordnet. Ziel dabei ist auch eine Ergebnismarge der Sektoren von mindestens 12 Prozent.

Dazu will der Konzern beim Einkauf weniger ausgeben, in der Produktentwicklung mehr auf die Kosten achten und Bürokratie abbauen. Zu den 6 Milliarden Euro an Einsparungen soll das Energiegeschäft als größter der vier Sektoren 3,2 Milliarden Euro und damit mehr als die Hälfte beisteuern, wie der Konzern im Dezember erklärt hatte.