Deutsche Börse: Aktionärs-Mehrheit für LSE-Fusion erreicht
Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Börse hat eine weitere wichtige Hürde auf dem Weg zum geplanten Zusammenschluss mit der Londoner LSE überwunden: Die Aktionäre des Dax-Konzerns sagen mehrheitlich Ja zu dem Milliardendeal.
60,35 Prozent der Aktien wurden bis 17 Uhr und damit vor Ablauf der Frist zum Umtausch in Papiere des fusionierten Unternehmens angeboten, wie der Frankfurter Marktbetreiber mitteilte.
Erforderlich war eine Quote von mindestens 60 Prozent, die Aktionäre konnten sich bis einschließlich Dienstag (26.7./24.00 Uhr) entscheiden. Zunächst hatte die Börse eine Mindestannahmequote von 75 Prozent angestrebt, diese aber vor zwei Wochen kurzfristig gesenkt und den Umtauschzeitraum verlängert. Im weiteren Verlauf des Fusionsprozesses hofft das Management nun darauf, die Drei-Viertel-Mehrheit noch zu erreichen. Die Aktionäre der London Stock Exchange (LSE) hatten Anfang Juli bei einer außerordentlichen Hauptversammlung mit 99,9 Prozent für die Fusion gestimmt.
Die beiden Konzerne wollen eine europäische Superbörse schmieden, die ihren rechtlichen Sitz in London haben soll. Das Tagesgeschäft soll wie bisher von den beiden Zentralen in London und Eschborn vor den Toren Frankfurts gesteuert werden. In Frankfurt gibt es Widerstand dagegen, dass London Sitz der Dachgesellschaft werden soll. Das Votum der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union (Brexit) hat die Hürden erhöht.
Nach dem Ja der Aktionäre brauchen Deutsche Börse und London Stock Exchange (LSE) noch die Zustimmung etlicher Aufsichtsbehörden. Grünes Licht geben müssen unter anderen die EU-Wettbewerbshüter und die hessische Börsenaufsicht.
Die beiden Börsenbetreiber hatten angekündigt, ihren im März ausgehandelten Deal im Lichte der Brexit-Entscheidung noch einmal zu justieren. An dem ausgehandelten Machtverhältnis soll sich allerdings nichts mehr ändern. Festgelegt ist, dass die Deutsche Börse gut 54 Prozent an dem gemeinsamen Konzern halten soll, Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter soll das Gemeinschaftsunternehmen führen.
In der Frage des rechtlichen Hauptsitzes hatte Kengeter eine doppelte Holding oder einen Sitz an einem neutralen Ort in der EU, etwa Amsterdam, ins Spiel gebracht. Dazu fehlt aber noch ein Bekenntnis aus London. Die Regierung des inzwischen abgelösten Premier David Cameron hatte den Sitz der Konzernholding in der britschen Hauptstadt zur Bedingung gemacht.