Deutsche Firmen zahlen selten Schmiergeld

Berlin/London (dpa) - Deutsche Unternehmen stehen weltweit nur unter geringem Korruptionsverdacht. Nach einer Studie von Transparency International (TI) gilt es als relativ unwahrscheinlich, dass deutsche Firmen bei Auslandsgeschäften Schmiergelder bezahlen.

Bei der Befragung von 3000 Managern belegten Unternehmen aus der Bundesrepublik unter 28 erfassten Industrienationen den vierten Platz im sogenannten „Schmiergeldzahler-Index“.

Nur drei Länder schnitten noch besser ab: Bei Unternehmen aus den Niederlanden, der Schweiz und Belgien wird am wenigsten erwartet, dass sie sich im Ausland durch das „Schmieren“ von Behörden oder Firmen geschäftliche Vorteile verschaffen wollen. China und Russland belegten mit Abstand die beiden letzten Plätze.

Die Anti-Korruptions-Organisation TI hatte für ihre Studie Manager aus aller Welt gefragt, wie oft Firmen aus bestimmten Ländern zur Zahlung von Schmiergeldern bereit seien. Auf der Bewertungsskala von 0 (immer) bis 10 (nie) erreichte Deutschland einen Durchschnittswert von 8,6 - genauso wie bei der letzten derartigen Studie vor drei Jahren.

Edda Müller, die Vorsitzende von Transparency Deutschland, bemängelte deshalb, dass sich trotz diverser Skandale - wie der Korruptionsaffäre bei Siemens - nichts am Gesamtbild der deutschen Exportwirtschaft geändert habe. Positiv sei jedoch, dass deutsche Unternehmen trotz vergleichsweise geringer Korruptionsbereitschaft im Ausland erfolgreich seien.

Positiv bewertet TI in diesem Zusammenhang auch die schärfere Verfolgung der Geldwäsche, die der Bundestag in der kommenden Woche verabschieden will. Dabei sollen Bußgelder erhöht und Immobilienmakler, Steuerberater sowie Rechtsanwälte stärker in die Pflicht genommen werden. Müller sprach von einem Schritt in die richtige Richtung. Angesichts eines jährlichen Schadens durch Geldwäsche von mindestens 43 Milliarden Euro allein in Deutschland dürfe sich der Bundestag nicht von den ablehnenden Stimmen aus der Wirtschaft beirren lassen.