Auch Türkei wieder ein Ziel Deutsche reisen wieder mehr und geben mehr Geld aus
Berlin/Frankfurt (dpa) - Die Menschen in Deutschland sind nach einem Stimmungsknick im vergangenen Jahr wieder in Reiselaune. Im ersten Halbjahr stieg die Bereitschaft, Geld für Trips im In- und Ausland auszugeben.
Das geht aus einer Befragung der GfK-Konsumforscher für den Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) hervor. In den ersten vier Monaten 2017 waren die Bundesbürger demnach gut 395 Millionen Tage unterwegs - rund ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
„Unser Launeindex lässt auch für den Rest des Jahres auf ein weiterhin gutes Reisejahr hoffen“, sagte BTW-Präsident Michael Frenzel laut Mitteilung. Der Index kletterte auf 1,3 Punkte. Vor einem Jahr hatte er bei 0,1 Punkten gelegen, zum Jahreswechsel bei 0,4 Punkten. 2016 hatten Anschläge in beliebten Urlaubsgebieten und der gescheiterte Putsch in der Türkei für Verunsicherung gesorgt.
Welche Folgen die jüngste Verschärfung der Spannungen zwischen Deutschland und der Türkei hat, lässt sich aus den Daten nicht ablesen. Die Befragung fand statt, bevor das Auswärtige Amt Türkei-Reisende offiziell zu „erhöhter Vorsicht“ aufrief.
Nach GfK-Angaben lief die Sommersaison bis Ende Juni gemessen an den Buchungen im Reisebüro mit einem Plus von drei Prozent zwar besser als die letztjährige. Das gute Niveau des Sommers 2015 sei aber noch nicht wieder erreicht, hieß es. Einer der Gründe sei die schwache Nachfrage für Urlaube in der Türkei. Allerdings zogen die kurzfristigen Buchungen für das Land bis Ende Juni an.
Reiseveranstalter wie Thomas Cook, die auch viele Kunden außerhalb Deutschlands haben, berichteten zuletzt von einem bisher insgesamt positiven Verlauf des Sommerreise-Geschäfts. Über alle Reiseziele lägen die Sommerbuchungen bisher elf Prozent höher als im Vorjahr, teilte der Mutterkonzern der Marke Neckermann vergangene Woche mit. Bei den Türkei-Buchungen gebe es sogar eine anhaltende Erholung.
Tui-Manager Michael Mavropoulos sprach Anfang Juli von einer sehr guten Entwicklung für Ziele im östlichen Mittelmeer. Besonders gut laufe Griechenland. Das westliche Mittelmeer sei ebenfalls gefragt, allen voran wie schon im Vorjahr Spanien, wie Tui-Manager Ian Chapman berichtete. Auch Nordafrika sei wieder im Kommen. Marokko lege weiter zu, und nach Tunesien ziehe es in diesem Jahr viele Gäste aus Belgien. „Wir wollen Tunesien 2018 auch wieder verstärkt auf dem deutschen Markt anbieten“, kündigte Chapman an.
Der Trend zu mehrtägigen Reisen setzte sich dem BTW zufolge in diesem Jahr fort. Freizeittrips mit mindestens einer Übernachtung legten in den ersten vier Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um sieben Prozent zu. Die Zahl der Tagesausflüge sank dagegen um acht Prozent. Mittlerweile gehe damit nur noch ein gutes Drittel aller Reisetage der Deutschen auf das Konto von Tagesreisen und Ausflügen.
In der Gunst gestiegen sind Ausflüge in Erlebnisparks (plus 16 Prozent seit 2012) oder Wellness-Tage (plus 13 Prozent). Der Besuch von Volksfesten steht den Angaben zufolge seltener auf dem Programm (minus 7 Prozent).
Der BTW-Tourismusindex wird zwei Mal im Jahr veröffentlicht. Grundlage ist unter anderem der monatliche GfK-Konsumklimaindex, für den etwa 2000 Verbraucher befragt werden. Erhebungszeitraum für das aktuelle Reisebarometer war die Woche vom 19. Juni an.