Deutsche Unternehmen spüren Konjunkturerholung
Frankfurt/Main (dpa) - Die Zeichen für einen Konjunkturaufschwung mehren sich. Maschinenbauer und Elektroindustrie haben nach längerer Flaute im September wieder deutlich mehr exportiert.
Vor allem in Europa sprang das Geschäft an. Die Auftragsbücher der Baubranche sind gut gefüllt. Allerdings bereiten die gestiegenen Energiekosten in Deutschland der Chemieindustrie Sorgen.
Deutschlands Maschinenbauer sehen nach kräftigen Export-Rückgängen wieder Licht am Ende des Tunnels. Im dritten Vierteljahr führte die Branche Anlagen und Maschinen im Wert von 36,9 Milliarden Euro aus. Das waren zwar 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt mitteilte. Allerdings verlangsamte sich der Abwärtstrend deutlich. Im September verbuchte die Branche sogar ein Exportplus von 4,2 Prozent.
„Entscheidend für diesen Stopp des Abwärtstrends ist, dass der Export in die Mehrzahl der EU-Partnerländer wieder ein positives Vorzeichen trägt“, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. In die EU-Länder gehen knapp 40 Prozent der deutschen Maschinenausfuhren. Für das kommende Jahr erwartet die deutsche Schlüsselindustrie „sowohl für die EU wie auch für die meisten außereuropäischen Regionen wieder leichte Wachstumsraten“.
In der ersten Jahreshälfte hatte die schwache Weltkonjunktur die Branche kräftig ausgebremst. In den ersten neun Monaten steht deshalb noch ein Minus von 1,5 Prozent.
Auch die Elektroindustrie profitiert von der allmählichen Belebung der Weltkonjunktur. Erstmals seit April stiegen die Exporte gegenüber dem Vorjahr wieder. Die Ausfuhren legten nach Angaben des Branchenverbandes ZVEI im September um 4,8 Prozent auf 13,3 Milliarden Euro zu. Erstmals seit eineinhalb Jahren exportierten die Unternehmen auch in die Euro-Zone wieder mehr. In den ersten neun Monaten liegen die Ausfuhren insgesamt allerdings noch 1,7 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die Auftragsbücher der Baubranche sind gut gefüllt. Im September stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr preisbereinigt kräftig um 5,6 Prozent. Allerdings wird die Branche wegen der Wetterkapriolen im ersten Halbjahr ihre Geschäftserwartungen in diesem Jahr voraussichtlich verfehlen.
Der Produktionsrückstand nach dem langen, kalten Winter und dem Hochwasser im Frühsommer sei kaum noch aufzuholen, sagte der Sprecher des Bauindustrieverbandes, Heiko Stiepelmann. „Es wird gearbeitet, was die Kapazitäten hergeben.“ Doch das erwartete Umsatzplus von 2 Prozent sei kaum noch zu schaffen. In den ersten neun Monaten hinkte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mit 64,9 Milliarden Euro um 2,0 Prozent hinterher, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Nachfrage lag dagegen mit 1,9 Prozent im Plus.
Die Chemiebranche investiert wegen hoher Energiekosten in Deutschland und stagnierender Nachfrage in Europa zunehmend im Ausland. Nach Angaben des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), stiegen die Investitionen im Ausland im vergangenen Jahr um rund 25 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Im Inland stagnierten sie dagegen bei 6,3 Milliarden Euro. „Unsere Unternehmen sind wegen der Kostensteigerungen für Energie am Standort Deutschland erheblich unter Druck“, erklärte VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann.