Neues IG-Metall-Führungsduo steht
Frankfurt/Main (dpa) - Die IG Metall hat eine neue Führungsspitze: Der bisherige Vize Detlef Wetzel (60) wurde am Montag in Frankfurt mit 75,5 Prozent Ja-Stimmen zum Nachfolger von Berthold Huber bestimmt.
Zum Zweiten Vorsitzenden der Gewerkschaft wählten die Delegierten den bisherigen Stuttgarter Bezirkschef Jörg Hofmann (57) mit 77,7 Prozent. Die Ergebnisse waren vergleichsweise schwach.
In der IG-Metall-Geschichte war nur der umstrittene Jürgen Peters auf ein schlechteres Ergebnis bei der Wahl zum Vorsitzenden gekommen als Wetzel. 2003 hatte er 66 Prozent Zustimmung erhalten.
„Wir werden eine gute Arbeit abliefern. Da könnt ihr sicher sein“, sagte Hofmann. Der außerordentliche Gewerkschaftstag war eigens für den Führungswechsel einberufen worden.
Bestimmt wurden auch ein neuer Hauptkassierer und zwei neue Mitglieder des geschäftsführenden Vorstand. Die Amtszeit sämtlicher Vorstände inklusive Wetzel und Hofmann endet daher bereits in zwei Jahren. Dann kommt die Gewerkschaft zu ihrem nächsten ordentlichen Gewerkschaftstag in Frankfurt zusammen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kündigte als Gastrednerin positive Ergebnisse für die Arbeitnehmer im Koalitionsvertrag an. Unter dem Beifall der Delegierten bezeichnete sie Werkverträge als neues „potenzielles Missbrauchsfeld“.
In den Koalitionsverhandlungen werde man Regelungen dazu sicher vereinbaren. Ebenso werde die Leiharbeit weiter mit Blick auf Höchstdauer und spätesten Zeitpunkt der Gleichbezahlung geregelt.
Über Modalitäten zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohns müsse hingegen noch gesprochen werden, sagte Merkel. Sie sorge sich, dass bei einer einheitlichen Höhe von 8,50 Euro Arbeitsplätze verloren gingen. In Rentenfragen müsse darauf geachtet werden, die junge Generation nicht zu sehr zu belasten.
Dem scheidenden IG-Metall-Vorsitzenden Berthold Huber dankte Merkel für die enge und pragmatische Zusammenarbeit in der Wirtschaftskrise 2008/2009. Gradlinig und zuverlässig habe er stets ein tiefes Verständnis für die wirtschaftlichen Vorgänge auf der Welt entwickelt. Seinen Nachfolgern bot sie eine weitere enge Zusammenarbeit an.
Huber hatte am Vortag eine knappe positive Bilanz seiner sechsjährigen Amtszeit gezogen, die unter anderem von der Finanzkrise mit ihren verheerenden Auswirkungen geprägt war. „Die IG Metall hat in einem schwierigen Umfeld vieles erreicht und Gutes bewirkt“, sagte er. Manchmal sei es aber auch nur gelungen, gerade das Schlimmste zu verhindern.