Deutscher Außenhandel legt starken Jahresstart hin
Wiesbaden (dpa) - Deutschlands Exportwirtschaft setzt ihre Rekordjagd fort: Nach dem Dämpfer Ende 2012 führten die Unternehmen im Januar Waren im Wert von 88,6 Milliarden Euro aus - ein Plus von 3,1 Prozent zum Vorjahr.
Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Besonders in Ländern außerhalb der Eurozone liefen die Geschäfte gut, aber selbst die kriselnden Euro-Partner kauften etwas mehr Waren „Made in Germany“ als vor einem Jahr.
Auch im Monatsvergleich von Dezember auf Januar zogen die Ausfuhren deutlich um 1,4 Prozent an und damit so kräftig wie seit August 2012 nicht mehr. „Die Wachstumsdelle zum Jahresende ist überwunden“, sagte der Präsident des Außenhandelsverbands BGA, Anton F. Börner. Die Zahlen fügen sich nahtlos ein in den positiven Ausblick der Branche. Die rechnet 2013 nach früheren Angaben mit einem Exportplus um bis zu fünf Prozent. Im Rekordjahr 2012 waren die Ausfuhren gegenüber dem bisherigen Spitzenniveau von 2011 um 3,4 Prozent auf 1,097 Billionen Euro geklettert.
Dank des robusten deutschen Arbeitsmarktes, steigender Tariflöhne und der stabilen Konjunktur legten die Einfuhren im Monatsvergleich im Januar noch deutlicher zu als die Ausfuhren. Insgesamt wurden Waren im Wert von 74,9 Milliarden Euro eingeführt, 3,3 Prozent mehr als im Dezember. Im Jahresvergleich stiegen die Importe um 2,9 Prozent.
„Der positive Trend macht Hoffnung, dass Deutschland seinen Freunden hilft“, sagte Ökonom Christian Schulz vom Bankhaus Berenberg. Der Handelsüberschuss mit der Eurozone habe sich seit 2008 halbiert. Auch BGA-Präsident Börner stellte fest: „Die europäischen Partnerländer profitieren klar von der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands.“ Der Außenhandel werde weiter seinen Beitrag dazu leisten, die europäischen Wirtschaften aus der Krise zu führen.
Auch im Januar stiegen die deutschen Importe aus dem Euroraum im Jahresvergleich um 2,8 Prozent (auf 32,3 Mrd Euro) und damit schneller als die Exporte, die um 0,4 Prozent (auf 34,4 Mrd Euro) zunahmen. „Die deutsche Binnennachfrage ist ein stabilisierender Faktor in der Anpassungskrise im Euroraum“, sagte Schulz. Die Stimmung dürfte sich weiter aufhellen, nachdem die Europäische Zentralbank ihr Rettungsnetz aufgespannt und die Ansteckungsgefahren damit eingedämmt habe.
Die Exporte in die EU-Länder, die nicht der Eurozone angehören, stiegen im Januar um 5,5 Prozent auf 17,7 Milliarden Euro, die Importe kletterten um 8,7 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro.
Immer wichtiger für Deutschlands Exporteure werden Märkte in Übersee. Die Ausfuhren in Länder außerhalb der Europäischen Union stiegen im Januar um 4,5 Prozent auf 36,6 Milliarden Euro, während die Importe aus diesen Ländern nur leicht um 0,2 Prozent auf 28,0 Milliarden Euro zulegten.