Aber Sorge um Digitales Deutschland für ausländische Investoren top

Stuttgart (dpa) - Bei Investoren aus dem Ausland wachsen einer Studie zufolge die Zweifel am Digitalstandort Deutschland.

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Zwar hat nach wie vor kein anderes Land in Europa insgesamt ein besseres Image, und auch die Zahl der Investitionsprojekte ausländischer Firmen ist 2017 erneut gestiegen. Bei Kriterien wie der Breitbandversorgung wird Deutschland aber nur noch mittelmäßig bewertet, wie aus der aktuellen europaweiten Standort-Attraktivitätsstudie des Beratungsunternehmens EY hervorgeht, die am Montag veröffentlicht wurde.

Dass neue digitale Geschäftsmodelle hierzulande leicht vorangetrieben werden können, davon seien nur noch 15 Prozent der für die Studie befragten Entscheidungsträger aus unterschiedlichen Branchen weltweit überzeugt. Ein Jahr zuvor war der Anteil noch fast doppelt so hoch. Gut die Hälfte hält es immerhin noch für wahrscheinlich, ein Drittel für unwahrscheinlich oder für ausgeschlossen.

„Investoren erwarten von einem Standort wie Deutschland, bei der digitalen Infrastruktur zur Weltspitze zu gehören“, sagte der Vorsitzende der EY-Geschäftsführung in Deutschland, Hubert Barth. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es in Deutschland flächendeckend sehr schnelle Internetanschlüsse und eine echte Investitionsoffensive.“ Sonst würden Zukunftstechnologien und digitale Geschäftsmodelle anderswo entwickelt.

Dass Deutschland insgesamt trotzdem zu den am häufigsten genannten Top-Standorten ausländischer Investoren gehört, liegt der Studie zufolge eher an der Zugkraft der guten Verkehrsinfrastruktur, der gut ausgebildeten Arbeitskräfte und des stabilen rechtlichen und politischen Umfelds.

Mit Blick auf konkrete Investitionen ausländischer Unternehmen lag Deutschland im vergangenen Jahr mit 1124 Projekten auf Platz zwei hinter Großbritannien (1205), das sich der Studie zufolge trotz der Risiken durch den Brexit an der Spitze behaupten konnte. Beide Länder verbuchten ein Plus von sechs Prozent. Großbritannien profitiere vom weiter wachsenden Engagement US-amerikanischer Firmen, hieß es. Der Rest der Welt setze hingegen verstärkt auf Deutschland.