Devisen: Euro steigt über 1,45 US-Dollar - Aufatmen nach Griechenland-Abstimmung

NEW YORK (dpa-AFX) - Der Euro hat am Donnerstag gestützt durchdie endgültige Verabschiedung des griechischen Sparpakets seine jüngsten Gewinneweiter ausgebaut. Die europäische Gemeinschaftswährung passierte im New YorkerHandel die Marke von 1,45 US-Dollar und kostete damit soviel wie seit dreiWochen nicht mehr.

Zuletzt wurden 1,4516 Dollar für einen Euro gezahlt. DieEuropäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,4453(Mittwoch: 1,4425) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6919 (0,6932)Euro.

"Die Zustimmung des griechischen Parlaments zum Sparpaket wirkt amDevisenmarkt nach", sagte Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank.Nachdem das griechische Parlament dem Spar- und Reformpaket bereits am Mittwochgrundsätzlich zugestimmt hatte, waren am Donnerstag auch dieAusführungsbestimmungen des Sparpakets befürwortet worden. Damit machte dasParlament den Weg zu weiteren internationalen Milliardenhilfen frei. Zudemwerden sich deutsche Banken und Versicherer nach Angaben der Bundesregierung mitetwa 3,2 Milliarden Euro freiwillig an einem zweiten Hilfspaket für Griechenlandbeteiligen.

"Der Euro wird aber auch durch die unterschiedliche Zinspolitik in derEurozone und den USA gestützt", sagte Hellmeyer. Während in der Eurozone dienächste Leitzinserhöhung im Juli erwartet werde, sei in den USA noch keineZinswende sichtbar. Zudem belaste die Schuldenpolitik und die Diskussion um eineAnhebung der Schuldengrenze in den USA den Dollar. So hatten die RatingagenturenStandard & Poor's und Moody's den USA mit einer Herabstufung derKreditwürdigkeit gedroht, falls sich Opposition und Regierung nicht einigenkönnen.

Die Eurozone gibt laut Hellmeyer hingegen ein deutlich besseres Bild ab. Dievon der Schuldenkrise betroffenen Ländern hätten weitreichende Reformen inAngriff genommen. So plant die italienische Regierung laut Medienberichten, inden kommenden dreieinhalb Jahren 47 Milliarden Euro einzusparen. "Europa machtim Gegensatz zu den USA seine Hausaufgaben", sagte Hellmeyer. Insgesamt laufedie Wirtschaft der Eurozone weiter gut. Dies zeige auch der robuste deutscheArbeitsmarkt im Juni. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung werde sich auch imzweiten Halbjahr in der Eurozone fortsetzen.