Athen-Beitrag von Ackermann & Co.

Die Finanzbranche will 3,2 Milliarden Euro in neue Anleihen investieren.

Berlin. Im Großen Saal des Finanzministeriums dürften am Donnerstagnachmittag etliche Banker und Versicherungsmanager ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt haben. Anfang Mai 2010 verkündeten an selber Stelle Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und Hausherr Wolfgang Schäuble (CDU), dass sich die deutschen Finanzinstitute mit freiwilligen Hilfen am ersten Rettungspaket für Athen beteiligen. Verbunden damals mit der Hoffnung, dass sich die Märkte beruhigen.

Fast 14 Monate und etliche Milliarden-Notkredite später folgt Teil 2. Erneut teilen Ackermann und Schäuble mit feierlicher Miene mit, dass sich Banken und Versicherer freiwillig engagieren — diesmal bei einem zweiten Paket.

Der große Unterschied: Die Schuldenkrise hat sich seit Mai 2010 dramatisch verschärft, eine Staatspleite Athens ist noch nicht vom Tisch und ein neuer Kollaps der Märkte wie 2008 nach der Lehman-Pleite droht.

Vor allem aber — der seit Wochen mühsam ausgehandelte und nun in Aussicht gestellte freiwillige Beitrag der deutschen Finanzbranche von 3,2 Milliarden Euro ist noch nicht endgültig festgezurrt. Details für das angestrebte Laufzeitverlängerungsmodell sind offen. Die sollen — für eine europäische Lösung — bis zum Sondertreffen der Euro-Finanzminister am Sonntag feststehen. Auch sollen andere „maßgebliche Finanzinvestoren“ der Euro-Zone mitziehen.

Grünes Licht kann also noch nicht gegeben werden, auch wenn sich alle zuversichtlich zeigten, dass eine Lösung erreicht werde.

Der deutsche Anteil an einer privaten Gläubigerbeteiligung ist zudem eher begrenzt. Auch wenn Ackermann ihn „substanziell“ nennt. Ob so der Anteil von 30 Milliarden Euro von Banken und Versicherern an einem zweiten Hilfspaket für Athen zusammenkommt, ist fraglich.