Devisen: Euro steigt zeitweise über die Marke von 1,28 Dollar

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro hat am Dienstag zugelegt und istzeitweise über die Marke von 1,28 US-Dollar gestiegen. In der Spitze kostete dieGemeinschaftswährung 1,2808 Dollar und damit rund eineinhalb Cent mehr als imTagestief.

Bis zum späten Nachmittag gab der Euro aber wieder einen Teil derGewinne ab, lag mit 1,2740 Dollar aber immer noch im Plus. Händler begründetendies mit Gewinnmitnahmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte denReferenzkurs gegen Mittag auf 1,2790 (Montag: 1,2669) Dollar festgesetzt. DerDollar kostete damit 0,7819 (0,7893) Euro.

Experten nannten mehrere Gründe für die feste Verfassung der europäischenWährung. "Zum einen ist der Euro von dem bärenstarken ZEW-Index beflügeltworden", sagte Devisenfachmann Sebastian Sachs vom Bankhaus Metzler. So hat sichdie Stimmung unter deutschen Finanzexperten im Januar so stark wie noch nie seitder Deutschen Wiedervereinigung aufgehellt. Bankvolkswirte werteten den starkenAnstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen als Hoffnungsschimmer, dass die deutscheWirtschaft trotz Schuldenkrise nicht in eine Rezession abgleiten wird. Darüberhinaus sorgten erfolgreiche Auktionen von Staatsanleihen in Spanien und Belgienfür gute Stimmung an den Märkten.

Erfolgreich refinanzieren konnte sich auch der europäische RettungsfondsEFSF. Bei einer Auktion sechsmonatiger Papiere, mit denen Hilfspakete fürangeschlagene Euro-Staaten finanziert werden, blieb die Nachfrage stark. DerEntzug der Top-Bonität des EFSF durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P)vom Montag hatte damit keine Auswirkungen. Die Agentur hatte den wichtigenRettungsfonds am Montag herabgestuft, nachdem sie am vergangenen Freitag den bisdahin top bewerteten Ländern Frankreich und Österreich die Höchstbewertungentzogen hatte.

"S&P sind mit der schnellen Abstufung des EFSF klar über das Zielhinausgeschossen", kritisierte Metzler-Experte Sachs. Seine Argumentation: "S&Phat den verbleibenden vier Euro-Ländern mit Top-Bewertung keine Zeit gegeben,die Garantiesumme des Fonds zu erhöhen." Die Agentur hatte unlängst selbsterklärt, der EFSF könnte seine Top-Note behalten, falls der Garantierahmen desEFSF aufgestockt würde. Zudem begründet S&P die Abstufung des EFSF damit, dassdie Verpflichtungen des Fonds von aktuell rund 21 Milliarden Euro nicht mehrvollständig durch Garantien von Ländern mit bester Bonität abgedeckt seien."Allein Deutschland aber reicht mit seinem Garantieanteil von 211 MilliardenEuro weit über die aktuellen Verbindlichkeiten des EFSF hinaus", monierte Sachs.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,83045 (0,82745) britische Pfund , 98,20 (97,25) japanischeYen und 1,2090 (1,2093) Schweizer Franken fest. InLondon wurde der Preis für die Feinunze Gold am Nachmittag mit 1.656,00 (Vortag:1.641,00) Dollar fixiert. Ein Kilogramm Gold kostete 44.090,00 (43.980,00)Euro.