dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Geglückte Auktion: Märkte trotzen Abstufung des Euro-Rettungsfonds
Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Finanzmärkte trotzen der Herabstufung des Rettungsfonds EFSF. Der erwartete Schritt der US-Ratingagentur Standard & Poor's hielt Anleger am Dienstag nicht davon ab, in den EFSF zu investieren: Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren flossen dem europäischen Krisenfonds wie angestrebt 1,5 Milliarden Euro zu, die Zinsen bewegten sich auf einem niedrigen Niveau. S& hatte am Montagabend - drei Tage nach dem Rundumschlag gegen neun Euro-Staaten - auch den Rettungsfonds EFSF abgestuft. S&P senkte die Bonität von der Bestnote „AAA“ auf „AA+“. Die Agentur begründete dies mit dem Verlust der Topbonität von Frankreich und Österreich.
Ringen um Schuldenschnitt in Athen - Neue Streiks
Athen (dpa) - Im Kampf gegen die drohende Staatspleite geht das Ringen um den geplanten Schuldenschnitt in Griechenland weiter. Nach Informationen aus Bankkreisen gibt es weiterhin keine Einigung. Umstritten sei vor allem der Zinssatz der neuen Anleihen, die nach einer Einigung die alten ersetzen sollen, hieß es am Dienstag in Athen. In der griechischen Hauptstadt gingen nach Schätzungen der Polizei rund 7000 Menschen auf die Straßen. Die Banken wollen dem Vernehmen nach etwa fünf Prozent, Athen schlägt vier Prozent vor.
ZEW: Konjunkturzuversicht überraschend gestiegen
Mannheim (dpa) - Die Konjunkturzuversicht deutscher Finanzexperten hat sich trotz der Euro-Schuldenkrise im Januar überraschend deutlich aufgehellt. Die ZEW-Konjunkturerwartungen stiegen kräftig um 32,2 Punkte auf minus 21,6 Zähler. Es ist der beste Wert seit Juli 2011, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Die gestiegenen Erwartungen deuteten darauf hin, dass sich die deutsche Konjunktur in den nächsten sechs Monaten auf dem derzeitigen Niveau stabilisiere. Dessen ungeachtet stelle die Entwicklung der Schuldenkrise nach wie vor ein Risiko dar.
Handelskonzern Metro setzt Kaufhof-Verkauf aus
Düsseldorf (dpa) - Der Handelskonzern Metro hat überraschend die Gespräche zum Verkauf der Tochter Kaufhof „bis auf Weiteres“ eingestellt. Hintergrund sei die schwierige Lage an den Finanzmärkten, teilte Metro am Dienstag in Düsseldorf mit. Sie biete keine geeigneten Rahmenbedingungen für eine so wichtige Transaktion. Zuletzt hatte es drei Interessenten für die Warenhauskette Galerie Kaufhof gegeben, darunter der Investor und Eigentümer des Konkurrenten Karstadt, Nicolas Berggruen, und die österreichische Immobilienholding Signa.
RWE-Chef: Energiewende kostet bis zu 300 Milliarden
Berlin (dpa) - Auf Industrie und Verbraucher kommen nach Einschätzung von RWE-Chef Jürgen Großmann wegen des Netzausbaus und der Förderung erneuerbarer Energien hohe Belastungen zu. „Die Kosten der Energiewende bewegen sich in einer Größenordnung von 250 bis 300 Milliarden Euro“, sagte Großmann am Dienstag bei der „Handelsblatt“-Jahrestagung Energiewirtschaft in Berlin. „Diese Energiewende ist machbar, daran besteht für mich kein Zweifel.“ Aber das Ziel sei sehr, sehr ehrgeizig und müsse besser mit den europäischen Partnern abgestimmt werden. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) forderte eine Reform der Ökoenergie-Förderung.
Heidelberger Druck streicht 2000 Jobs
Heidelberg (dpa) - Der angeschlagene Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will weltweit bis zu 2000 Stellen streichen. Im Inland sollen rund 1200 Arbeitsplätze in Produktion, Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb entfallen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Rund 800 Jobs stehen im Ausland zur Disposition. Weltweit beschäftigen die Heidelberger noch rund 15 660 Mitarbeiter. Das Unternehmen reagiert mit den Stellenstreichungen auf die schwächere Nachfrage in den Industrieländern. Die Branchenerholung werde sich wegen der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheit weiter verzögern, erklärte Vorstandschef Bernd Schreier.
Rekordjahr bei Airbus - 4000 Neueinstellungen geplant
Hamburg (dpa) - Nach einem Rekordjahr bei Bestellungen und Auslieferungen will der europäische Flugzeughersteller Airbus im laufenden Jahr 4000 neue Mitarbeiter einstellen. Auf einer gemeinsamen Neujahrskonferenz mit dem Mutterkonzern EADS im Hamburger Airbus-Werk sprach Airbus-Verkaufschef John Leahy am Dienstag vom erfolgreichsten Jahr in der Unternehmensgeschichte. In den Airbus-Auftragsbüchern stehen nun Aufträge für 4437 Flugzeuge im Gesamtwert von 588 Milliarden Dollar nach Listenpreis, was die Produktion für bis zu acht Jahre sichert.
Deutsche Aktien nach starkem ZEW-Index weiter klar im Plus
Frankfurt/Main (dpa) - Überraschend positive ZEW-Konjunkturerwartungen haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag beflügelt. Der Dax kletterte auf den höchsten Stand seit Ende Oktober und hielt sich zuletzt 1,48 Prozent höher bei 6312 Punkten. Der MDax mittelgroßer Werte stieg um 1,35 Prozent auf 9.701 Punkte und der TecDax um 0,61 Prozent auf 730 Punkte. Der Referenzkurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte ihn auf 1,2790 (Montag: 1,2669) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7819 (0,7893) Euro.