Devisen: Euro-Talfahrt - Skeptische EZB-Aussagen zur Konjunkturentwicklung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine vergleichsweise skeptische Einschätzung zurweiteren konjunkturellen Entwicklung der Eurozone durch EZB-Chef Mario Draghihat den Euro am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Am Nachmittag rutschte dieGemeinschaftswährung von Kursen nahe dem Tageshoch bei 1,3577 US-Dollar inkurzer Zeit auf ein Tagestief bei 1,3369 Dollar.
Zuvor hatte die EuropäischeZentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,3546 (Mittwoch: 1,3517) Dollarfestgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7382 (0,7398) Euro.
"Draghi erwartet offenbar durch den Anstieg des Euro-Wechselkurses einedämpfende Wirkung auf Wachstum und Preise", kommentierte EZB-Experte MichaelSchubert von der Commerzbank jüngste Aussagen des Notenbankchefs. Bis Ende dervergangenen Woche war der Euro stark gestiegen. Er hatte am vergangenen Freitagbei knapp über 1,37 Dollar den höchsten Stand seit November 2011 erreicht.Zuletzt hatten vor allem französische Spitzenpolitiker vor einem zu hohenEurokurs als Gefahr für die Konjunktur im Währungsraum gewarnt.
Nach Einschätzung des Experten Christian Schulz von der Berenberg Bank sinddie Aussagen von Draghi als eine "sanfte verbale Intervention gegen einen zustarken Euro-Wechselkurs" zu verstehen. Mit seiner Aussage, dass derEuro-Wechselkurs die Inflationserwartungen und damit auch die Geldpolitikbeeinflusst, habe er ein starkes Signal an die Märkte gerichtet. Zuvor hatte dieEZB den Leitzins unverändert beim Rekordtief von 0,75 Prozent belassen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einenEuro auf 0,86240 (0,86310) britische Pfund , 126,88 (126,48)japanische Yen und 1,2312 (1,2348) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1.668,00 (Vortag:1.674,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 39.090,00 (39.070,00)Euro.