Devisen: Eurokurs bleibt nach EZB-Sitzung unter Druck
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Eurokurs ist am Donnerstag unter Druckgeblieben. Ein trüber Wachstumsausblick von EZB-Chef Mario Draghi belastete dieGemeinschaftswährung. Der Euro war zwischenzeitlich bis auf 1,2717 US-Dollargefallen und hatte damit ein neues Zweimonatstief erreicht.
Zuletzt wurde eretwas erholt bei 1,2749 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB)hatte den Referenzkurs auf 1,2736 (Mittwoch: 1,2746) Dollar festgesetzt.
Zwar hat die EZB ihren Leitzins wie von Ökonomen erwartet vorerst nichtweiter gesenkt, allerdings wird sich die Wirtschaft des Euroraums ihrerEinschätzung nach nicht so schnell erholen. Auch Ende 2012 und im kommenden Jahrdürfte das Wachstum schwach bleiben, sagte EZB-Präsident Draghi im Anschluss anden Zinsentscheid. Experten sind uneins, was das mit Blick auf den weiterengeldpolitischen Kurs bedeutet. "Draghi hat in gewisser Weise Zinssenkungenangedeutet", sagt UBS-Devisenstratege Geoffrey Yu. Dagegen meintNotenbank-Analyst Michael Schubert von der Commerzbank: "Damit die EZB nochmalsdie Zinsen senkt, muss die wirtschaftliche Lage noch ein gutes Stück schlechterwerden."
Am Devisenmarkt fielen die Reaktionen auf die EZB-Sitzung entsprechendunentschlossen aus. Schwache Daten zu den deutschen Exporten sowie anhaltendeSorgen wegen der steigenden politischen Risiken in Griechenland hatten den Eurobereits in Mitleidenschaft gezogen. Medienberichte, wonach Anleihekäufe derNotenbank zugunsten des kriselnden Euro-Schwergewichts Spaniens weiterhin nichtin Sicht seien, ließen den Kurs weiter fallen. Draghis Aussagen zur Lage derWirtschaft passten zur trüben Stimmung. Zu möglichen EZB-Hilfen für Krisenländerwiederholte der Top-Notenbanker nur Altbekanntes.