Die Deutsche Bank räumt auf
Das Institut steht vor wichtigen Richtungsentscheidungen. 1000 Stellen sind gefährdet.
Frankfurt. Die Deutsche Bank muss sich ändern. Längst sprudeln die Gewinne im Investmentbanking nicht mehr wie selbstverständlich. Alternativen werden gesucht. Im September wollen die neuen Chefs, Jürgen Fitschen und Anshu Jain, ihre Strategie für künftige Gewinne vorlegen. Für das Duo gilt es auch, zerstörtes Vertrauen zurückzugewinnen. Doch die Probleme der Vergangenheit lassen sich nicht so einfach abschütteln.
Ob Libor-Skandal, Zinswetten oder Ramschhypotheken — die Deutsche Bank hängt irgendwie überall mit drin. Das Institut gelobt Besserung — allen voran Investmentbanker Jain. Er hat das Jahr 2008 inzwischen als Wendepunkt für die ganze Branche, die Deutsche Bank und sich persönlich bezeichnet. Manche Verfehlung der Investmentbanker kommt erst jetzt nach und nach ans Licht der Öffentlichkeit und schaden Jains Image — schließlich führte er die Sparte viele Jahre.
Ständig gibt es neue Enthüllungen um die Manipulation des Interbankenzinses Libor. Ermittler nahmen auch die Deutsche Bank ins Visier und prüfen, ob es — wie bei der britischen Großbank Barclays — von ganz oben Anweisungen gab. Dafür gibt es bisher keine Hinweise.
Kaum Zweifel gibt es daran, dass Deutsche-Bank-Mitarbeiter an den Tricksereien beteiligt waren. Zwei Banker wurden gefeuert. Sollte ein Fehlverhalten der Bank nachgewiesen werden, drohen Schadensersatzforderungen — zusätzlich zu laufenden Klagen in den USA.
Besonders die künftig strengeren Eigenkapitalanforderungen bereiten der Branche Sorgen. Analysten befürchten, dass die Deutsche Bank doch nicht ohne Kapitalerhöhung auskommen wird. Bislang beteuert das Institut, dass das nicht nötig sei.
Die grundlegende Frage ist, wie die Deutsche Bank künftig ihr Geld verdienen will. Die schärferen Regeln machen das Investmentbanking immer schwieriger. Zusätzlich machen die nach wie vor unruhigen Märkte den Instituten das Leben schwer.
Die Deutsche Bank stärkt seit Jahren mit Erfolg das Privatkundengeschäft. Es erwies sich zuletzt als Stütze des Konzerns. Doch das reicht nicht, um die erwarteten Einschnitte im Investmentbanking zu verschieben.
Seit Herbst kappte die Bank bereits 500 Stellen in der Sparte. Im Vergleich zur internationalen Konkurrenz, bei der Tausende Jobs wegfallen, ist das fast nichts. Die neuen Bankchefs sollen nun den Sparkurs forcieren: Weitere 1000 Stellen sollen gestrichen werden.