DIHK-Chef drängt auf Änderung beim Mindestlohn und bei der Rente
Berlin (dpa) - Die Kritik aus der Wirtschaft an den Mindestlohn- und Rentenplänen der schwarz-roten Bundesregierung reißt nicht ab. Als Folge der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns erwartet DIHK-Präsident Eric Schweitzer mehrere Hunderttausend zusätzliche Arbeitslose.
Der Mindestlohn vernichte Arbeitsplätze, vor allem in Ostdeutschland, weil es dort weniger industrielle Wertschöpfung gebe und damit auch die Löhne geringer seien, sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) der „Bild am Sonntag“. „Das bittere an der Geschichte ist, dass man es erst hinterher messen kann. Dann haben wir aber in Deutschland schon 200 000 oder 300 000 Arbeitslose mehr.“
Nach Ansicht des DIHK-Chefs macht die große Koalition den Unternehmen in Deutschland das Leben schwer. „Man hat den Eindruck, dass die Große Koalition bei vielen Projekten völlig vergisst, dass Deutschland mit anderen Ländern im Wettbewerb steht und dass uns in den kommenden Jahren bis zu sechs Millionen Arbeitskräfte fehlen werden“, sagte er.
Schweitzer forderte die Koalition auf, ihr Rentenpaket mit der Einführung der abschlagsfreien Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren zu stoppen: „Das Projekt Rente mit 63 ist komplett falsch und ich sehe auch keine Kompromisslösung.“ Der DIHK-Chef kritisierte: „Wir erzählen allen anderen Ländern in Europa, dass sie wettbewerbsfähiger werden müssen, auch indem die Menschen länger arbeiten. Und in Deutschland machen wir mit der Rente mit 63 das Gegenteil und richten einen großen volkswirtschaftlichen Schaden an. Den bezahlen alle anderen, die Arbeitnehmer und Betriebe und sogar die Rentner, die geringere Rentensteigerungen hinnehmen müssen.“