Inflation sinkt auf tiefsten Stand seit Sommer 2010
Verbraucher freuen sich über eine Steigerung ihrer Kaufkraft. Experten warnen aber vor Konjunktur-Risiken.
Wiesbaden. Sinkende Energiepreise bremsen den Preisauftrieb weiter. Im März fiel die jährliche Teuerungsrate auf 1,0 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit August 2010, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Der seit Monaten rückläufige Trend bei den Verbraucherpreisen setzte sich somit fort: Für Dezember war noch ein Wert von 1,4 Prozent ermittelt worden, im Januar dann 1,3 Prozent (siehe Grafik). Die Verbraucher bekommen mehr für ihr Geld, gleichzeitig verlieren Ersparnisse an Wert, da die Zinsen in Deutschland noch unter der Inflationsrate liegen.
Weil die Werte für den gesamten Euroraum zuletzt noch niedriger lagen — im März bei 0,5 Prozent — warnen Volkswirte vor einer gefährlichen Abwärtsspirale sinkender Preise auf breiter Front. Das könnte die ohnehin fragile Konjunkturerholung ausbremsen, weil Unternehmen und Verbraucher in Erwartung sinkender Preise Investitionen aufschieben.
Ein solches Deflationsszenario sieht die Europäische Zentralbank (EZB) bislang aber noch nicht, auch wenn die Inflation nach Einschätzung der Notenbank erst 2015 allmählich wieder in Richtung des EZB-Ziels von knapp unter 2,0 Prozent steigen dürfte. Bei diesem Niveau sehen die Währungshüter stabile Preise gewahrt.
Während die Preise für Heizöl und Kraftstoffe weiter sinken, mussten Verbraucher für Nahrungsmittel im Schnitt 2,2 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor. Quark verteuerte sich beispielsweise um 18,9 Prozent, Butter um 13,3 Prozent. Für Obst zahlten Verbraucher 4,0 Prozent mehr. Volkswirte erwarten, dass die Teuerungsraten im April wieder anziehen werden. Red