Mehdorn kämpft mit den Kosten
Ein Start im Jahr 2015 erscheint kaum noch wahrscheinlich.
Schönefeld. Hartmut Mehdorn ist sichtlich in Rage: „Schneller geht’s nicht“, bricht es aus dem Chef des neuen Hauptstadtflughafens heraus, beide Füße wippen hastig unter dem Tisch. Mehdorn nerven die Fragen von Abgeordneten, ob diese und jene Hiobsbotschaft zutreffe, die über Deutschlands berüchtigtste Baustelle mal wieder zu lesen ist.
Doch Mehdorns Problem ist: Auch die Eigentümer des Flughafens würden gerne mal was wissen. In einem schmucklosen Bürobau vor dem verwaisten Terminal in Schönefeld stellt sich Mehdorn am Freitag ihren Fragen — es sind nicht wenige, doch die wenigsten sind neu. Zum Beispiel dazu, wann es endlich sichtbaren Fortschritt gibt auf der Baustelle, zweieinhalb Jahre nach dem ersten geplatzten Eröffnungstermin. Wann Deutschlands drittgrößter Flughafen fertig wird, von dem viele Unternehmen und Arbeitsplätze abhängen. Und wie dick die Rechnung wird, die die Politiker im Aufsichtsrat dem Wahlvolk eines Tages vorlegen müssen.
Mehdorn hat die neue Kostenschätzung dem Vernehmen nach bislang nur in vertraulicher Runde genannt, und noch haben Berlin, Brandenburg und der Bund als Flughafeneigner das Geld nicht nachgeschossen: 1,1 Milliarden Euro brauche er zusätzlich, um den Flughafen fertig zu bauen und allen Anwohnern die richtigen Schallschutzfenster einzubauen, heißt es.
Zwei Milliarden sollte der Flughafen beim ersten Spatenstich 2006 kosten. 5,4 Milliarden wären es dann insgesamt, doch niemand kann sicher sagen, ob damit das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Mehdorn will Ende des Jahres sagen, wann der Flughafen eröffnet wird. Mit einem Start 2015 rechnet inzwischen kaum noch jemand.