DIHK: Die deutsche Wirtschaft schaltet einen Gang höher
Frankfurt/Berlin (dpa) - Die Zeichen in Deutschland stehen auf Aufschwung: Die Zuversicht in den Unternehmen wächst, Europas Verbraucher sind besserer Stimmung und auch die Bundesbank ist optimistisch.
Nach Berechnungen der deutschen Wirtschaft werden mit der Erholung 2013 und 2014 insgesamt fast eine halbe Million neue Stellen geschaffen.
Eine vergleichbare, langfristige Erfolgsstory auf dem Arbeitsmarkt habe es zuletzt in den Wirtschaftswunderjahren gegeben, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Montag in Berlin.
Die Geschäftserwartungen der Firmen verbesserten sich im Herbst zum dritten Mal infolge. „Die Wirtschaft schaltet einen Gang höher“, meinte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der Verband erwartet 2014 ein Wachstum von 1,7 Prozent und liegt damit auf Linie des Herbstgutachtens der Wirtschaftsforscher. An diesem Mittwoch präsentiert die Bundesregierung ihre neue Prognose.
In der Herbst-Konjunkturumfrage des DIHK gaben fast 90 Prozent der beteiligten 28 000 Unternehmen an, sie wollten ihr Personal aufstocken oder halten. Die Industrie warnte in diesem Zusammenhang erneut vor einem gesetzlichen Mindestlohn, den eine große Koalition aus Union und SPD einführen könnte. Dann stünden etwa eine Million Jobs auf dem Spiel.
Mit dem Ausklingen der Rezession in der Euro-Zone wächst gerade bei den Exporteuren die Zuversicht. Die Exporteinschätzungen erreichten in der zweimal jährlich durchgeführten DIHK-Befragung den höchsten Wert seit Frühsommer 2011. Die Wirtschaft in der Euro-Zone hatte die seit Herbst 2011 anhaltende Rezession im zweiten Quartal 2013 verlassen.
Nach Einschätzung der Bundesbank wird die Konjunktur in Deutschland dank steigender Nachfrage und guter Stimmung in der Industrie in den kommenden Monaten an Fahrt aufnehmen. Zwar habe die deutsche Wirtschaft zu Beginn des Sommers den Schwung aus dem Frühjahr nicht gehalten, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht.
Für das Winterhalbjahr deutet sich nach der Prognose aber eine Erholung an. „Hierfür sprechen auch die nach wie vor sehr günstigen Rahmenbedingungen für den privaten Konsum.“ So sei die Kaufkraft der privaten Haushalte tendenziell weiter gestiegen.
Selbst die europäischen Verbraucher setzen inzwischen auf ein Ende der Krise. In der Mehrzahl der Länder hätten sich zwischen Juli und Ende September vor allem die Konjunkturerwartungen aufgehellt, sagte Rolf Bürkl vom Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK. In einigen Ländern sei die Lage noch sehr angespannt, die Situation habe sich aber nicht verschlechtert.
Gründe für die besseren Konjunkturerwartungen seien, dass die Exporteure vom bescheidenen weltweiten Wachstum profitierten, die Verbraucher in einigen Ländern wieder mehr konsumierten und die Politik etwas deutlicher von ihrem harten Sparkurs abrücke. In den südlichen Krisenstaaten habe zudem der Tourismus zu einer Verbesserung der Lage beigetragen.
Die GfK ermittelt in repräsentativen Umfragen regelmäßig das Konsumklima in 14 europäischen Staaten. Auffällig war im dritten Quartal, dass die Bevölkerung in Frankreich und Großbritannien die künftige wirtschaftliche Entwicklung ihrer Länder deutlich positiver bewertete. Auch Tschechen und Österreicher sind optimistisch. „In den Krisenländern hingegen ist das Niveau nach wie vor sehr niedrig, vor allem in Portugal und Griechenland“, erklärte Bürkl.