DIW-Chef sieht enorme Risiken für Aufschwung in Eurozone
Berlin (dpa) - DIW-Präsident Marcel Fratzscher glaubt trotz Fortschritten nicht an eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung der Eurozone: „Ich bin nicht übermäßig optimistisch.“
„Die Risiken für den Aufschwung sind enorm“, sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) der „WirtschaftsWoche“. Das derzeitige Wachstum der Eurozone sei stark von Deutschland getrieben, während in anderen Ländern die Arbeitslosigkeit sogar noch steigen werde und neue Probleme mit maroden Banken drohten.
„Die Arbeitslosenzahlen dürften vielerorts bis Ende 2014 weiter steigen“, sagte Fratzscher. Ein großes Problem sei vor allem die unklare Lage der Banken. „Es könnte bei der anstehenden Bewertung der Banken durch die Europäische Zentralbank (EZB) einige böse Überraschungen geben.“ Zudem sieht Fratzscher weiterhin die Gefahr politischer Krisen, etwa in Italien und Griechenland.
Die Euroländer hatten unlängst die längste Rezession ihrer noch jungen Geschichte überwunden. Im zweiten Quartal dieses Jahres lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den Ländern mit Eurowährung um 0,3 Prozent höher als im ersten Quartal. Dies war der erste Anstieg von einem Quartal zum nächsten seit dem Herbst 2011.