Dow erstmals seit Mitte 2008 über 12 000 Punkten
New York (dpa) - Der Dow-Jones-Index hat am Mittwoch zum ersten Mal seit Juni 2008 wieder die psychologisch wichtige Marke von 12 000 Punkten überwunden. Zum Handelsschluss fiel er zwar wieder unter diese Schwelle, schloss aber dennoch minimal im Plus.
Die Anleger haben Börsianern zufolge die Rede von US-Präsident Barack Obama zur Lage der Nation positiv aufgenommen. Dieser hatte in seiner Ansprache eine Senkung der Unternehmenssteuer in Aussicht gestellt. Erleichtert reagierten die Anleger auch auf die Meldung, dass die US-Notenbank den Leitzins wie erwartet nicht verändert und eine Fortsetzung ihrer expansiven Geldpolitik signalisiert hat. Deutliche Verluste bei den Aktien von Boeing aber zehrten die Gewinne im Dow fast komplett wieder auf.
Dow Jones Industrial stieg um 0,07 Prozent auf 11 985,44 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 0,42 Prozent auf 1296,63 Punkte und stand damit so hoch wie seit September 2008 nicht mehr. An der Nasdaq kletterte der Composite-Index um 0,74 Prozent auf 2739,50 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,44 Prozent auf 2314,19 Punkte zu.
Unter den Einzelwerten sorgte vor allem Boeing für Gesprächsstoff. Der Flugzeughersteller und Airbus-Erzrivale hatte im Jahr 2010 trotz üppiger Steuergeschenke weniger verdient. Weil sich die großen Maschinen vom Typ 777 und 747 schlecht verkauften, war zudem der Umsatz im vierten Quartal gesunken. Die positiven Steuereffekte herausgerechnet, verfehlte das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Die Aktien sackten am Dow-Ende um 3,07 Prozent auf 70,02 US-Dollar ab. Nach der Vorlage von Zahlen fielen zudem die Titel des Mischkonzerns United Technologies um 0,39 Prozent auf 81,41 Dollar.
Zu den Gewinnern im Dow hingegen zählten etwa die Papiere von DuPont, die an der Indexspitze mit einem Plus von 2,61 Prozent auf 50,32 Dollar an ihre Kursgewinne vom Dienstag anknüpften. Der Chemiekonzern hatte überraschend positive Quartalszahlen vorgelegt.
Zweitbester Wert im Leitindex waren die Aktien des Aluminiumherstellers Alcoa, die am Mittwoch um 2,22 Prozent auf 16,60 Dollar stiegen. Der Metallkonzern Allegheny Technologies hatte überraschend gute Umsatzzahlen für 2010 vorgelegt und damit Rohstoffwerten Auftrieb verliehen. Allegheny-Titel schnellten um 11,80 Prozent in die Höhe.
Gute Nachrichten kamen auch aus der Ölbranche. Der Konzern ConocoPhillips hatte im vergangenen Jahr dank Geschäftsverkäufen, höherer Ölpreise und gestiegener Margen im Raffineriegeschäft seinen Gewinn kräftig gesteigert. Aktien von ConocoPhillips stiegen um 2,62 Prozent auf 69,25 Dollar und auch die Anteilsscheine von ExxonMobil sowie Chevron Corp. legten im Dow überdurchschnittlich zu.
Ebenfalls aufwärts ging es bei den Papieren von Fluggesellschaften. US Airways gewannen 6,61 Prozent auf 10,80 Dollar, nachdem die Fluglinie nach einem Verlust im Vorjahresquartal im vierten Quartal wieder einen Gewinn eingefahren hatte. Auch die Papiere des Konkurrenten United Continental schnellten um 7,06 Prozent hoch, obwohl dieser im vierten Quartal seinen Verlust ausgeweitet hatte. Ohne besondere Ausgaben wegen der im Vorjahr durchgeführten Zusammenführung von United und Continental Airlines hätte allerdings ein Gewinn zu Buche gestanden.
Unter den an der Nasdaq notierten Aktien stiegen die Papiere von Teva Pharmaceutical um 3,15 Prozent auf 56,29 Dollar. Börsianer verwiesen auf Berichte, wonach der Konzern gemeinsam mit der Fresenius-Tochter APP Pharmaceuticals eine Generikaversion des Krebsmittels Gemzar von Eli Lilly auf den Markt bringen will. Die Papiere von Eli Lilly zogen in dem freundlichen Umfeld ebenfalls an.
Der Euro wurde zuletzt bei zuletzt bei 1,3697 US-Dollar gehandelt. Richtungweisende zehnjährige Anleihen sanken um 23/32 Punkte auf 93 13/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 3,420 Prozent.