dpa-Nachrichtenüberblick WIirtschaft

Trübe Aussichten: EU-Kommission erwartet kaum noch Wachstum =

Brüssel (dpa) - Die Wirtschaft in den 17 Euro-Ländern wird im zweiten Halbjahr nach Einschätzung der EU-Kommission kaum noch wachsen. Die Brüsseler Behörde senkte am Donnerstag ihre Prognose für die zweite Jahreshälfte deutlich nach unten. Demnach wird die Wirtschaft im Euro-Raum im dritten Quartal nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegen, im vierten Quartal um 0,1 Prozent. „Inmitten der Finanzkrise kommt der Aufschwung zum Erliegen“, schreiben die Konjunkturexperten. Einen Rückfall in die Rezession befürchten die Währungshüter aber nicht.

Zocker-Skandal bei UBS: Händler verursacht Milliardenschaden =

Zürich (dpa) - Neuer Skandal bei der UBS: Die angeschlagene Schweizer Großbank macht einen ihrer Händler dafür verantwortlich, ihr durch nicht genehmigte Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar eingebrockt zu haben. Die UBS, an deren Verwaltungsratsspitze ab 2013 Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber stehen soll, sah sich deshalb zu einer Gewinnwarnung gezwungen. Im dritten Quartal müsse der Konzern möglicherweise ein Minus ausweisen, teilte UBS am Donnerstag überraschend mit. Der Wertpapierhändler hatte demnach für seine verlustreichen Handelsgeschäfte keine Autorisierung. Die britische Polizei habe im Zusammenhang mit dem Fall in London einen 31 Jahre alten Mann festgenommen, berichtete die Nachrichtenagentur PA.

Kompromiss über Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes =

Brüssel (dpa) - In der Euro-Schuldenkrise rückt die geplante Verschärfung des Stabilitätspakts im Kampf gegen Verschuldung und zu hohe Haushaltsdefizite näher. Nach monatelangen Debatten haben sich das Europaparlament und der Vorsitz des EU-Ministerrats auf einen Kompromiss zu dem Paket von sechs Gesetzesvorschlägen („Sixpack“) geeinigt. Das teilten Parlament und polnische EU-Ratspräsidentschaft am Donnerstag übereinstimmend mit. Über den Inhalt der Einigung wurde nichts bekannt. Den Vorschlägen müssen sowohl der Ministerrat wie auch das Parlament noch formal zustimmen. EU-Währungskommissar Olli Rehn sagte, er gehe davon aus, dass das Parlament am 28. September offiziell grünes Licht geben werde.

China dämpft überzogene Hoffnungen auf Hilfe für Europa =

Dalian (dpa) - China hat überzogene Hoffnungen auf eine Rettung Europas in der Krise durch chinesische Investitionen gedämpft. Der Vizevorsitzende der mächtigen Reform- und Entwicklungskommission (NDRC), Zhang Xiaoqiang, forderte die Europäer am Donnerstag beim „Sommer-Davos“ des Weltwirtschaftsforums in der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian auf, ihr eigenes Haus in Ordnung zu bringen. „Jedes Land sollte die ihm angemessene Verantwortung erfüllen.“ Er zeigte sich verwundert über europäische Vorstellungen, dass China die Europäer oder die Weltwirtschaft aus der Krise holen könnte. China werde „innerhalb unserer Möglichkeiten“ weiterhin europäische Staatsanleihen kaufen, erläuterte der Vizeminister

Merkel bekennt sich zum Euro: Auch Autoindustrie profitiert =

Frankfurt/Main (dpa) - Im Kampf um die Überwindung der Euro-Schuldenkrise hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der deutschen Autoindustrie ihren vollen Einsatz zugesichert. Der deutsche Wirtschaftserfolg baue wesentlich auf dem europäischen Binnenmarkt und dem Euro auf, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag zur Eröffnung der Automesse IAA in Frankfurt. Gerade die deutsche Autobranche habe mit einem beeindruckenden Marktanteil von mehr als 47 Prozent in den EU-Ländern wichtige Absatzmärkte. Auf Dauer werde es Deutschland nur gutgehen, wenn die Europäische Union insgesamt stark und wettbewerbsfähig sei. Merkel legte ein klares Bekenntnis zum Euro und zur Rettung der Währungsunion ab.

Deutsche Post will Paketdienst aufmöbeln =

Hamburg/Bonn (dpa) - Die Deutsche Post will den in der Kritik von Verbraucherschützern stehenden Paketdienst in Deutschland mit kräftigen Investitionen auf Vordermann bringen. In den nächsten Jahren sollen rund 750 Millionen Euro in die Modernisierung des bundesweiten Paketnetzwerks gesteckt werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mit. „Dies ist die größte Investition in die Paket-Infrastruktur seit den 90er-Jahren“, sagte Post-Vorstand Jürgen Gerdes. Die Post will damit die führende Stellung in dem nach wie vor wachsenden Markt sichern. Gerdes versprach eine „dramatische“ Verbesserung von Qualität und Zuverlässigkeit.

OECD: Krise trifft Langzeitarbeitslose und Jugendliche =

Paris (dpa) - Beim Thema Arbeit schlägt die internationale Wirtschaftsorganisation OECD Alarm: Die sich verlangsamende Konjunktur in vielen Industrieländern hat schwere Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Kurzfristig würden kaum neue Jobs geschaffen, und auch die Langzeitarbeitslosigkeit ziehe an, warnte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Donnerstag in Paris in ihrer jüngsten Arbeitsmarkt-Studie. Unter den großen OECD-Mitgliedsländern zeige lediglich Deutschland einen spürbaren Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit.

Dax erholt sich weiter kräftig =

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Donnerstag nach positiv aufgenommenen Nachrichten aus der Eurozone den dritten Tag in Folge kräftig gestiegen. Bis zum Nachmittag legte der Leitindex um 3,54 Prozent auf 5529 Punkte zu und erholte sich damit seit seinem zum Wochenstart erreichten 26-Monatstief wieder um rund 12 Prozent. Allerdings war das deutsche Börsenbarometer seit Anfang August um rund 30 Prozent oder mehr als 2000 Punkte gefallen. Der Kurs des Euro stieg erneut kräftig: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3795 (Mittwoch: 1,3729) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7249 (0,7284) Euro.