dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Streit mit Zulieferer: VW droht massive Ausweitung der Kurzarbeit
Wolfsburg/Braunschweig (dpa) - Beim Autokonzern Volkswagen droht wegen des Konfliktes mit einem Schlüsselzulieferer eine massive Ausweitung der Kurzarbeit. Insgesamt könnten davon mehr als 20 000 VW-Mitarbeiter betroffen sein, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag von mehreren mit der Sache vertrauten Quellen. In Emden hat VW bereits für 7200 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt. Mitten in der Bewältigung des Abgasskandals hat VW damit ein weiteres großes Problem. Der Auslöser der Probleme: Es fehlen wichtige Getriebeteile eines Zulieferers, mit dem VW einen Rechtsstreit hat. Final entschieden in Sachen neue Kurzarbeit ist in der Zentrale in Wolfsburg aber noch nichts. Allerdings liefen die Planungen auf Hochtouren. Beantragen müsste VW die Kurzarbeit bei der jeweils für den Standort zuständigen Arbeitsagentur.
Bergfest für Diesel-Rückruffreigaben bei VW: Hälfte ist erreicht
Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern hat inzwischen rund die Hälfte der nötigen Genehmigungen für die Rückrufe im Diesel-Skandal erhalten. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) habe mittlerweile Freigaben für 5,2 Millionen Fahrzeuge erteilt, sagte ein Sprecher des Autobauers am Donnerstag in Wolfsburg. An dem Okay der Behörde hängen europaweit die Genehmigungen für die Nachbesserungen an den weltweit rund 11 Millionen Diesel-Wagen, die von den Software-Manipulationen betroffen sind. Eine Ausnahme dabei bilden noch die USA und Kanada: Bei den dort etwa 700 000 betroffenen Autos ist der Ablauf der Nachbesserung noch nicht abschließend entschieden - dort können die Behörden also noch gar keine technischen Freigaben erteilen.
Baugenehmigungen auf höchstem Stand seit der Jahrtausendwende
Wiesbaden (dpa) - Niedrige Hypothekenzinsen und die Unterbringung von Flüchtlingen haben im ersten Halbjahr den Bauboom in Deutschland angetrieben. Von Januar bis Juni wurde der Bau von 182 800 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 30,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und der höchste Stand in einem ersten Halbjahr seit dem Jahr 2000 mit damals 185 000 Wohnungen. Am stärksten stiegen die Baugenehmigungen für Wohnungen in Wohnheimen (plus 174,2 Prozent), zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen. Große Zuwächse gab es auch bei Mehrfamilienhäusern (plus 30,7 Prozent), Zweifamilienhäusern (plus 18,3 Prozent) und Einfamilienhäusern (plus 12 Prozent).
Studie: Dax-Konzerne korrigierten Prognosen besonders häufig
Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Börsenschwergewichte haben sich einer Studie zufolge bei ihren Gewinn- und Umsatzprognosen im ersten Halbjahr als besonders unzuverlässig erwiesen. Von Januar bis April veröffentlichten die 30 Dax-Unternehmen 13 Korrekturen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. In acht Fällen setzen die Unternehmen ihre Erwartungen herauf, in fünf Fällen herab. Die Dax-Konzerne seien international tätig und damit Währungs- oder Absatzschwankungen stärker ausgesetzt als andere Unternehmen, deren Geschäft nicht in dem Maß globalisiert sei, erläuterte EY-Partner Marc Förstemann. „Zudem haben die Dax-Konzerne ein besonders professionelles Investor Relations Management mit einer hohen Sensibilität, nach dem Motto: „Lieber einmal zu viel zu warnen als einmal zu wenig““.
Sony: Games wichtiger Faktor für Markterfolg von virtueller Realität
Köln (dpa) - Sony will sein neues Headset für die Anzeige virtueller Realität mit einer reichen Auswahl an Spiele-Titeln in den Markt bringen. „Wir haben viel Feedback von Verbrauchern umgesetzt“, sagte Uwe Bassendowski, Deutschland-Chef von Sony Computer Entertainment, am Rande der Spielemesse Gamescom in Köln. Man wisse besser als noch vor einem Jahr, wie etwa das Spiele-Angebot aussehen müsse. Die neue Technologie werde zwar inzwischen auch in ganz anderen Branchen genutzt, doch Spiele seien „substanzieller Bestandteil für den Erfolg“, betonte Bassendowski. „Ohne Games würde das nicht gehen.“ Auf der Gamescom in Köln gibt es zahlreiche neue Spiele-Entwicklungen zu sehen und neue Titel anzuspielen, doch das große Trendthema bleibt virtuelle Realität.
BGH: Rabatt-Angebote dürfen keine falsche Ersparnis vorgaukeln
Karlsruhe (dpa) - „Sie sparen: 30%“ - solche Rabattangaben in der Werbung dürfen Verbrauchern keine Ersparnis vorgaukeln, die es in Wahrheit gar nicht gibt. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) mit einem am Donnerstag veröffentlichten Urteil unterstrichen. Die Irreführung sei „dazu geeignet, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte“. Dass Apotheken-Kunden ihre Medikamente gar nicht zum Krankenkassen-Preis kaufen können, spielt demnach keine Rolle. Verbraucher würden davon ausgehen, dass Großkunden besonders günstige Konditionen bekämen, und das Angebot in der Werbung danach beurteilen. (Az. I ZR 31/15)
Uber will Fahrgäste mit selbstfahrenden Autos befördern
San Francisco (dpa) - Uber wird demnächst Fahrgäste in der US-Stadt Pittsburgh testweise mit selbstfahrenden Autos befördern. Der Fahrdienst-Vermittler wolle die Technik gleich kommerziell einsetzen, sagte Gründer und Chef Travis Kalanick dem Finanzdienst Bloomberg. „Es kann nicht nur um Wissenschaft gehen.“ Menschen am Steuer sollen die Fahrten beaufsichtigen. Damit setzt Uber als erster Anbieter selbstfahrende Autos geschäftlich im Alltag ein. Uber bringt in diesem Monat die ersten zu Roboterwagen umgebauten Fahrzeuge des Herstellers Volvo auf die Straße in Pittsburgh. Die Unternehmen stecken gemeinsam rund 300 Millionen Dollar (265 Mio Euro) in das Projekt, wie sie am Donnerstag mitteilten. Volvo, Teil des chinesischen Geely-Konzerns, soll bis Jahresende rund 100 SUV des Modells XC90 liefern. Uber betonte, man wolle auch mit anderen Herstellern zusammenarbeiten.
Gewinne im Dax schmelzen zusammen
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat nach seinen jüngsten Verlusten am Donnerstag wieder den Vorwärtsgang eingelegt. Am frühen Nachmittag stand noch ein Plus von 0,30 Prozent auf 10 568,91 Punkte zu Buche. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg um 0,90 Prozent auf 21 663,07 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,75 Prozent auf 1710,76 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro notierte bei 1,1315 US-Dollar. Ein Dollar kostete damit 0,8834 Euro.