Fahrdienst-Neustart Uber startet mit Dumpingpreisen in Düsseldorf
Düsseldorf · Bei Fahrten mit UberX zahlen Kunden zum Start des neuen Angebots nur rund die Hälfte einer Taxifahrt. Vertreter der Taxibranche warnen vor einem bösen Erwachen.
Der Fahrdienst-Vermittler Uber ist am Montag neu in Düsseldorf gestartet. Über die App des Unternehmens lassen sich in Deutschland nun nach Berlin und München auch in der Landeshauptstadt NRWs Fahrten mit Chauffeur bei Mietwagenunternehmen und Taxis buchen. Auffallend beim Test unserer Redaktion waren die großen Preisunterschiede. Mietwagen-Buchungen über UberX und Green (Elektrofahrzeuge) waren zum Teil nur halb so teuer wie geltende Taxitarife.
Die Preise Eine Fahrt vom Benrather Schloss zur Oper hätte am Montagnachmittag 20,25 Euro gekostet, eine Fahrt mit dem Taxi rund 36 Euro. Vom Hauptbahnhof zum Aquazoo wären es bei UberX 11,24 Euro gewesen, mit einem Taxi rund 20. Bei unserer Testfahrt vom Girardet-Gebäude an der Königsallee 27 zum Lessingplatz fielen bei UberX 5,08 Euro an, die Rückfahrt mit dem über die Uber-App gebuchten Taxi lag bei 10,80. Über Fahrpreise pro Kilometer oder Grundgebühren schweigt sich das Unternehmen auf Nachfrage aus.
Die Fahrzeuge Laut Uber geht das Unternehmen mit 100 Fahrzeugen an den Start, in der Mehrzahl seien es Taxis, sagt eine Sprecherin auf Anfrage. In einer Pressemitteilung betont Christoph Weigler, General Manager von Uber in Deutschland: „Unser breites Angebot in Düsseldorf inklusive Taxis und Elektrofahrzeugen ist einzigartig in Deutschland. Als starker Partner für deutsche Städte ist es unsere Verantwortung in Dienste wie Green zu investieren, mit denen wir den Zugang zu Elektromobilität erleichtern.“ Genau diese Elektrofahrzeuge waren am Montag jedoch nicht buchbar. Hierzu die Sprecherin: „Wie in München startet Uber mit wenigen Fahrzeugen und wird ihre Zahl sukzessive erhöhen.“
Die Testfahrt Der Preis für die Fahrt von der Kö zum Lessingplatz wird bei UberX vor der Buchung angezeigt. Aus der geschätzten Wartezeit von vier Minuten werden acht, das nahende Auto lässt sich auf der App verfolgen, dann fährt die saubere, schwarze Mercedes-E-Klasse mit Fahrer im Anzug vor. Seine dritte Fahrt für UberX sei das, sagt der nette Angestellte eines Mietwagenunternehmens. Jede zusätzliche Fahrt sei besser, als auf Aufträge zu warten. Bezahlt wird die Fahrt per App, ein Trinkgeld kann ausgewählt werden.
Auch die mit der Uber-App gebuchte Taxi-Rückfahrt klappt reibungslos. Der Fahrer ist genau so nett, der Toyota Prius+ ähnlich geräumig, die Wartezeit verdoppelt sich ebenfalls von angezeigten vier auf acht Minuten. Der große Unterschied ist der doppelt so hohe Preis. Der Fahrer ist nicht Mitglied der Genossenschaft und nimmt nur Fahrten über Mytaxi und Uber an. Sieben Prozent muss er pro Fahrt als Gebühr abgeben. „Ich bin zufrieden.“ Trotzdem fragt er sich, ob es bei den Uber-Preisen nicht auf Dauer eng für das Taxi-Geschäft werde. Zwar könne er auf Mietwagen umsteigen, die Provision sei mit 25 Prozent allerdings deutlich höher. „Das würde sehr eng für mich.“
Die Kritik Auch Taxigenossenschaft und Rheintaxi zweifeln, dass die Partner von Uber wirtschaftlich arbeiten können. Aus ihrer Sicht dringt ein Konzern in den Markt ein, der ihn erst mit hohen Subventionen zerstören, dann übernehmen wolle, um schließlich die Preise diktieren zu können. Bei hoher Nachfrage werden Fahrten mit Uber tatsächlich schnell teurer, in New York bei einem Schneesturm war das etwa so, auch bei einem Terroranschlag in London. Kritiker erwarten, dass das in Zukunft etwa für Silvesternächte in Düsseldorf gelten wird. Schon jetzt fällt auf, dass bei Fahrten zum Flughafen die Preiskluft zwischen Uber und Taxis weniger groß ist. Dennis Klusmeier, Vorsitzender der Taxi Düsseldorf eG, appelliert an jeden Nutzer, genau zu überlegen, ob man Uber unterstützen wolle. Und er fordert, dass die Rückkehrpflicht zur Betriebsstätte für Mietwagen auch kontrolliert werde.
Die Sorge vor Uber ist groß in der Branche. Als Reaktion hatte Rheintaxi zuletzt wie berichtet eine Kooperation mit Mytaxi verkündet. Lob für Uber gab es dagegen von der FDP. Der Landtagsabgeordnete Rainer Matheisen sagt: „Wettbewerb sorgt nicht nur für sinkende Preise und besseren Service, auch die Umwelt profitiert davon.“