dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Vergleichsportal Check24 muss Kunden besser aufklären
München (dpa) - Das Landgericht München hat dem Preisvergleichsportal Check24 größere Transparenz für seine Nutzer verordnet. Das Münchner Internet-Unternehmen muss seine Kunden künftig bei der Vermittlung von Versicherungsverträgen deutlich darüber informieren, dass es als Versicherungsmakler agiert - und somit auch Provisionen von den Firmen kassiert, deren Produkte Check24 vertreibt. Die Vorsitzende Richterin Barbara Clementi verkündete das Urteil nach einem mehrmonatigen Zivilprozess am Mittwoch. Geklagt hatte der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute, der 11 000 Versicherungsmakler vertritt und Check24 unlauteren Wettbewerb vorwarf.
Kaiser's-Mitarbeiter fürchten um ihre Jobs
Viersen (dpa) - Nach dem vorläufigen Stopp für die Fusion von Edeka und Kaiser's-Tengelmann fürchten vor allem die rund 4000 Kaiser's-Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen um ihre Jobs. „Das war keine gute Entscheidung. Jetzt herrscht wieder völlige Ungewissheit. Das kann bis zur Zerschlagung und Einzelverwertung gehen“, sagte der Kaiser's-Tengelmann-Betriebsratsvorsitzende in NRW, Rainer Schroers, am Mittwoch der dpa. Nun komme alles darauf an, dass der Eigentümer Karl-Erivan Haub das Unternehmen weiterbestehen lasse und nicht zerschlage. Haub hatte noch vor kurzem die „bitteren Verluste“ von Kaiser's Tengelmann beklagt und mit einer Zerschlagung gedroht, falls die Fusion nicht bald umgesetzt werde. Die Handelskette hatte 2014 zweistellige Millionenverluste erwirtschaftet, die laut Branchenkreisen zum größeren Teil in NRW anfallen.
Bußgeldverfahren: VW- Aufsichtsrat für mögliche Boni-Rückzahlung
Hannover (dpa) - Im Abgasskandal bei Volkswagen hat der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) angesichts eines Bußgeldverfahrens wegen unrechtmäßiger Gewinne eine Rückzahlung von Vorstands-Boni ins Spiel gebracht. „Kein Gewinn ist kein Gewinn und von keinem Gewinn kann man auch keine Boni zahlen“, sagte VW-Aufsichtsrat Lies am Mittwoch in Hannover nach einer Sitzung von Landtags-Ausschüssen zur Lage bei VW. Zunächst aber müssten die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig abgewartet werden. Es könnte dann aber sein, dass geprüft werden müsse, welche „rechtlichen Rückgriffsmöglichkeiten“ es bei gezahlten Boni gebe.
Allerdings waren auch für das vergangene Jahr bei VW Boni gezahlt worden, obwohl der Autobauer einen Rekordverlust erwirtschaftet hatte. Die millionenschweren Bonuszahlungen an den VW-Vorstand sind seit langem umstritten.
Verbraucherzentralen: Viele Lebensmittel-Etiketten zu unklar
Berlin (dpa) - Angaben auf Lebensmittelpackungen sind aus Sicht der Verbraucherzentralen trotz mancher Nachbesserungen oft immer noch irreführend. „Hersteller nutzen den gesetzlichen Spielraum zu oft für ihre Marketingzwecke aus - zu Lasten einer wahren und klaren Information“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, am Mittwoch in Berlin. Dabei zeige Kritik auch Wirkung. Bei 124 Produkten, von denen sich Kunden getäuscht sahen, wurden bei knapp der Hälfte Packungsangaben oder Rezepturen geändert - bei knapp einem Drittel allerdings nicht. Größtes Ärgernis seien irreführende Versprechen zu Zutaten, die auf der Packungs-Vorderseite groß hervorgehoben werden, im Produkt dann aber nur in geringen Mengen zu finden sind.
Erwerbstätigkeit für Lebensunterhalt immer wichtiger
Wiesbaden (dpa) - Die Menschen in Deutschland sind bei ihrem Lebensunterhalt zunehmend auf die eigene Arbeit angewiesen. Das geht aus einem Langzeitvergleich hervor, den das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Grundlage des Mikrozensus veröffentlicht hat. Danach stieg der Anteil derjenigen, die nach eigenen Angaben vor allem von ihrer Erwerbstätigkeit leben, von 41 Prozent im Jahr 2000 auf 44,5 Prozent im vergangenen Jahr. In der Altersgruppe zwischen 18 und 64 Jahren leben sogar 70 Prozent vom eigenen Gehalt - 77 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen. Noch jede fünfte Frau (20 Prozent) in diesem Alter ist auf die Einkünfte von Angehörigen angewiesen. Im Jahr 2000 waren es mit 28,6 Prozent noch wesentlich mehr. Auch insgesamt war der Anteil von Menschen rückläufig, die von ihren Angehörigen finanziert werden.
Verbraucherstimmung in Europa hellt sich deutlich auf
Nürnberg (dpa) - Trotz Flüchtlingskrise, Terrorgefahr und drohendem Brexit hat sich die Stimmung der europäischen Verbraucher verbessert. Das Konsumklima in der EU stieg im zweiten Quartal um 4,1 Punkte auf 13,1 Zähler, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Das ist der höchste Wert seit März 2008. Damals hatte der Indikator bei 16,8 Punkten gelegen. Am Jahresanfang hatte sich die Verbraucherstimmung noch leicht eingetrübt - nach mehrmaligen Verbesserungen zuvor. Für die Studie im Auftrag der EU befragt die GfK monatlich 40 000 Menschen in 28 EU-Ländern.
Medizinwirtschaft: Digitalisierung Chance für Versorgung auf dem Land
Rostock (dpa) - Die Digitalisierung kann nach Einschätzung der Medizinwirtschaft die Versorgung von Patienten auf dem Land verbessern. Neue Technik biete die Möglichkeit, die teils höchst problematische Versorgung in ländlichen Regionen zu verbessern, sagte der Mediziner und Tagungspräsident Marek Zygmunt am Mittwoch auf der 12. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft.
Dort beraten rund 600 Experten bis Donnerstag zum Thema „#Gesundheit 2016 - die Gesundheitswirtschaft in der Digitalen Welt“. Patienten könnten etwa mit Smartphones und speziellen Apps Kontakt mit Versorgungszentren knüpfen und Beratung erhalten, sagte Zygmunt.
Dax hält Gewinne der vergangenen Tage
Frankfurt/Main (dpa) - Die Dax-Rally hat sich am Mittwoch stark abgeschwächt fortgesetzt. Nach fast 6 Prozent Plus in drei Handelstagen legte der deutsche Leitindex bis zum Nachmittag nur noch 0,19 Prozent zu auf 9983,25 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann 0,50 Prozent auf 20 422,87 Punkte, während es für den Technologiewerte-Index TecDax um 0,12 Prozent auf 1625,46 Punkte abwärts ging. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann moderat hinzu. Der Euro legte auf 1,1082 US-Dollar zu. Ein Dollar war damit 0,9023 Euro wert.