dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

U-Ausschuss zu Abgasskandal startet - Bundesregierung im Visier

Berlin (dpa) - Der Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestages soll aus Sicht des designierten Vorsitzenden Herbert Behrens zu greifbaren Konsequenzen führen. „Das Ergebnis muss sein, dass Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit der Menschen endlich durchgesetzt werden und dass sich Verbraucher auf Herstellerangaben beim Autokauf verlassen können“, sagte der Linke-Politiker der Deutschen Presse-Agentur vor der ersten Sitzung des Gremiums am Donnerstag. Die Grünen werfen der Bundesregierung eine Mitverantwortung für Abgas-Manipulationen vor. „Die Autoindustrie konnte nur zum Täter werden, weil der Staat es ihr ermöglicht hat“, sagte Fraktionsvize Oliver Krischer der dpa. Der von der Opposition beantragte Ausschuss soll für die Zeit seit 2007 beleuchten, was die Bundesregierung in Bezug auf Abgasregeln unternommen hat und wann sie von Manipulationen erfuhr.

Bundesregierung: Frauenquote zeigt Wirkung

Berlin (dpa) - Die Frauenquote zeigt nach Einschätzung der Bundesregierung ein halbes Jahr nach Inkrafttreten bereits Wirkung. „Wir haben mehr Frauen in Führungspositionen und wir werden auch zukünftig mehr Frauen in Führungspositionen bekommen“, sagte Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstag in Berlin. Es sei dennoch Luft nach oben. Bei den rund 150 Gesellschaften, die sich an die Quote halten müssen, sei der Anteil der Frauen in den Aufsichtsräten binnen sechs Monaten um 3,86 Prozentpunkte auf 25,83 Prozent nach oben geklettert. Alle Unternehmen, die in diesem Jahr bereits gewählt haben, hätten sich bei ihren Neuwahlen an die Vorgaben gehalten, sagte Schwesig.

Zahl der Zwangsversteigerungen weiter gesunken

Ratingen (dpa) - Die Zahl der Zwangsversteigerungen von Immobilien ist in Deutschland im ersten Halbjahr 2016 weiter gesunken. Insgesamt seien zwischen Januar und Juni rund 17 000 Gerichtstermine angesetzt worden, 3500 weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, teilte der Fachverlag Argetra aus Ratingen bei Düsseldorf mit. Dabei seien Immobilien im Wert von 2,69 Milliarden Euro aufgerufen worden. Im Vorjahreszeitraum hatte diese Zahl noch bei 3,37 Milliarden Euro gelegen. Auch für das Gesamtjahr 2016 erwarten die Experten weniger Zwangsversteigerungen als im Vorjahr. Eine Umkehr des Trends sei auch im laufenden Jahr nicht in Sicht, sagte Argetra-Geschäftsführer Axel Mohr. Der Fachverlag wertet für seine Untersuchung die Zwangsversteigerungstermine bei rund 500 Amtsgerichten aus.

BGH: Maklerverträge können per Mail geschlossen und widerrufen werden

Karlsruhe (dpa) - Einen Maklervertrag kann man schon vor einer Besichtigung per E-Mail abschließen und damit auch widerrufen. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag in zwei Fällen, in denen Grundstückskäufer ihrem Makler die Provision nicht zahlen wollten. „In beiden Fällen gehen die Makler leer aus“, sagte der Vorsitzende Richter des ersten Senats, Wolfgang Büscher, bei der Urteilsverkündung in Karlsruhe. (Az.: I ZR 30/15 und 68/15) Der Vertrag sei als Fernabsatzgeschäft zustande gekommen - nämlich per E-Mail beziehungsweise Telefon. Zum Zeitpunkt der Besichtigung war der Vertragsschluss damit schon abgeschlossen, wie Büscher erläuterte. Für die Kunden folgt daraus ein gesetzliches Recht, das Geschäft innerhalb der vorgesehenen Fristen zu widerrufen.

Lokführer wollen mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutschen Bahn und ihren Kunden steht eine neue Tarifrunde mit der Lokführergewerkschaft GDL bevor. In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ machte Gewerkschaftschef Claus Weselsky klar, dass es ohne verbindliche zusätzliche Arbeitszeitregelungen keinen Abschluss geben werde. Ein GDL-Sprecher bestätigte am Donnerstag in Frankfurt zudem die von der Bundestarifkommission beschlossene Forderung nach vier Prozent mehr Geld für eine zwölfmonatige Laufzeit. Die endgültige Forderung werde bis September festgelegt. Am Ende des Monats (30.9.) läuft der alte Tarifvertrag aus.

Stabipakt-Strafen für Spanien und Portugal rücken näher

Brüssel (dpa) - In der Debatte um Europas Defizitsünder und den Stabilitätspakt rücken Strafen für Spanien und Portugal näher. Beide Länder hätten 2015 ihre Haushaltsvorgaben nicht eingehalten und auch keine ausreichenden Gegenmaßnahmen eingeleitet, stellte die EU-Kommission am Donnerstag fest. Der Euro-Stabilitätspakt sieht eine Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung vor. Euro-Staaten, die dagegen verstoßen, drohen Bußgelder. Diese wurden bislang noch nie verhängt. Bestätigen die EU-Finanzminister nun die Einschätzung der EU-Kommission, müsste die Brüsseler Behörde innerhalb von 20 Tagen Strafen für beide Länder vorschlagen.

Tengelmann-Chef hofft auf schnellen Abschluss der Tarifgespräche

Mülheim/Ruhr (dpa) - Im Ringen um einen Tarifvertrag für die mehr als 15 000 Beschäftigten der Handelskette Kaiser`s Tengelmann hofft Unternehmenschef Karl-Erivan Haub auf eine schnelle Einigung. „Das Verfahren liegt nicht in meiner Hand, mir wird jedoch versichert, dass die notwendigen Tarifverträge bis Ende des Monats vorliegen können“, sagte Haub am Donnerstag. Jetzt komme es maßgeblich darauf an, ob der geplante Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Edeka erfolgreich zu Ende gebracht werden könne. Sonst drohe eine Zerschlagung. Kaiser's Tengelmann zählt seit langem zu den Sorgenkindern der Mülheimer Familienunternehmergruppe Tengelmann. Die Handelskette hatte in der Vergangenheit über Jahre rote Zahlen geschrieben.

Studie: Dax-Manager verdienen das 50-Fache ihrer Angestellten

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Top-Manager kassieren einer Studie zufolge im Schnitt 50 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter eines Dax-Konzerns. Allerdings schloss sich die Schere zwischen Vorstandsgehältern und normalen Arbeitseinkommen erstmals seit Jahren leicht, wie die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Experten der Technischen Universität München am Donnerstag in Frankfurt erklärten. Im Schnitt kamen die Führungskräfte der 30 Unternehmen im Deutschen Aktienindex für das Jahr 2015 auf eine Gesamtvergütung von gut 3,3 Millionen Euro. Das waren 1,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Zum Thema Vergütung wurden im laufenden Jahr bereits mehrere Studien veröffentlicht, die Berechnungen unterscheiden sich im Detail.

Umfrage: Jeder dritte Arbeitnehmer lässt Urlaubstage verfallen

Berlin (dpa) - Jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland verzichtet laut einer Studie auf Urlaubstage und geht stattdessen arbeiten. Das ergab eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB). Demnach lassen Befragte ihren Urlaub besonders oft verfallen, wenn sie Sorge um den Verlust ihres Jobs haben. Zunächst hatte die „Bild“-Zeitung (Donnerstag) über die Befragung berichtet. Besonders oft entbehren Beschäftigte in Reinigungsberufen (47 Prozent), in der Baubranche (45 Prozent) und Lehrende (43 Prozent) ihre freie Zeit. DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte: „Arbeit darf nicht auf die Knochen der Beschäftigten gehen.“ Der Arbeitgeber habe dafür Sorge zu tragen, dass die Beschäftigten ihren Urlaub auch nehmen könnten.

Langfinger mit Hornhautproblemen plagen Drogerie-Riesen Rossmann

Burgwedel (dpa) - In ihren bundesweit rund 2000 Filialen hat die Drogeriemarktkette Rossmann einen kuriosen neuen Spitzenreiter in der Gunst der Langfinger ausgemacht: Hornhauthobel. Jeder Vierte der angelieferten Hightech-Hobel dieser Produktgruppe wurde im Vorjahr gestohlen, teilte die Gruppe am Donnerstag auf Anfrage mit. Nach einem Blick in ihre Diebstahl-Statistik hatte das Familienunternehmen aus Burgwedel (bei Hannover) den Akku-Hobel in der jüngsten Ausgabe ihrer Mitarbeiterzeitung zum neuen „Klaurenner Nr. 1“ gekürt. Weitere Favoriten der Ladendiebe waren Rasierklingen und Rasierer, Kosmetika sowie Aufsteck-Zahnbürsten.

Chinesischer Investor hat bereits fast 60 Prozent an Kuka sicher

Augsburg (dpa) - Nach der Übernahme der Aktien von zwei deutschen Großaktionären hat der chinesischen Investor Midea die absolute Mehrheit beim Roboterhersteller Kuka bereits deutlich überschritten. Wie der Hausgeräte-Hersteller aus China am Donnerstag berichtete, hält Midea inzwischen 57,3 Prozent an Kuka. Midea bietet den anderen Eignern des Augsburger Unternehmens 115 Euro pro Aktie, bis Ende der kommenden Woche können die Aktionäre das Angebot noch annehmen. Midea hatte bereits in den ersten Monaten des Jahres sich mehr als 13 Prozent an Kuka gesichert und dann die Übernahmepläne bekannt gemacht.

Snapchat lässt Nutzer Fotos speichern

Los Angeles (dpa) - Snapchat, das mit von allein verschwindenden Bildern populär geworden ist, gibt Nutzern jetzt auch die Möglichkeit, ihre Fotos dauerhaft zu speichern. Die Funktion „Memories“ solle ein durchsuchbares Bildarchiv innerhalb der App bieten, erklärte der Fotodienst in einem Blogeintrag am späten Mittwoch. So werde es genügen, Suchbegriffe wie „Hund“ oder „Hawaii“ einzutippen, um entsprechende Fotos zu finden. Die „Memories“-Funktion werde schrittweise innerhalb des nächstens Monats eingeführt, hieß es. Snapchat reagiert damit darauf, dass viele Nutzer die App auch als ihre zentralen Kamera-Anwendung einsetzen. Zuvor wurde bereits die Funktion „Story“ eingeführt, in der Bilder und Videos eines Tages auf einen Blick zu sehen sind.

Tesla: Todes-Crash war nicht relevant für Börse - Weitere Unfälle

Palo Alto (dpa) - Der kalifornische Autobauer Tesla wehrt sich gegen den Vorwurf, seine Aktionäre nicht rechtzeitig über den tödlichen Unfall mit einem vom Computer gesteuerten Wagen informiert zu haben. Unterdessen wurden weitere Unfälle mit Teslas Fahrassistenten „Autopilot“ bekannt. Tesla hatte keine zwei Wochen nach dem tödlichen Unfall Aktien für 1,4 Milliarden Dollar verkauft, um Geld für den Produktionsausbau zu heben. Zu diesem Zeitpunkt war einer breiten Öffentlichkeit der Unfall noch nicht bekannt. Tesla betonte in einem Blogeintrag in der Nacht zum Donnerstag, die Untersuchung der Fahrzeugdaten sei erst Ende Mai abgeschlossen worden. Außerdem habe auch das Bekanntwerden des Unfalls den Tesla-Aktienkurs kaum beeinflusst.

Dax-Erholung verliert an Schwung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Erholungsversuch des Dax hat am Donnerstag im Handelsverlauf an Schwung verloren. Nach einem zwischenzeitlichen Plus von rund eineinhalb Prozent notierte der deutsche Leitindex am Nachmittag mit 9413,68 Punkten noch 0,43 Prozent über seinem Vortagesschluss. Der MDax als Index der mittelgroßen Werte zog am Donnerstag um 0,99 Prozent auf 19397,48 Punkte an, und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,78 Prozent auf 1579,37 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um mehr als ein halbes Prozent vor. Der Kurs des Euro kam unter dem Strich kaum vom Fleck. Die Gemeinschaftswährung notierte am frühen Nachmittag bei 1,1076 (EZB-Referenzkurs vom Vortag 1,1069) US-Dollar. Ein Dollar kostete damit 0,9029 (0,9034) Euro.