dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Volks- und Raiffeisenbanken drohen höhere Kosten wegen des Zinstiefs

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Volks- und Raiffeisenbanken müssen mit höheren Kosten wegen der extrem niedrigen Zinsen rechnen: Ab Anfang August werden sie für Geld, das sie bei ihrem Spitzeninstitut lagern, zur Kasse gebeten. „Seit die EZB Negativzinsen erhebt, haben wir die Volks- und Raiffeisenbanken, die ihre Liquidität bei uns anlegen, davor bewahrt, Negativzinsen zahlen zu müssen. Wir sind jetzt gemeinsam zu der Auffassung gelangt, dass wir das so nicht länger durchhalten können, ohne unsere eigene Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu ramponieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Düsseldorfer WGZ Bank, Hans-Bernd Wolberg, in einem Interview der Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX in Frankfurt.

Volkswirte: Brexit trifft auch deutschen Arbeitsmarkt

Nürnberg (dpa) - Der bevorstehende EU-Austritt Großbritanniens wird nach Einschätzung von Volkswirten deutscher Großbanken auch für den deutschen Arbeitsmarkt nicht ohne Folgen bleiben. Gerade in der von Großbritannien abhängigen Exportindustrie könnten künftig zunächst geplante Stellen unbesetzt bleiben und damit den seit Jahren anhaltenden Beschäftigungsaufbau bremsen, erklärten Ökonomen in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Im schlimmsten Fall könnte auch die Arbeitslosigkeit steigen, warnen die Fachleute.

Verdi-Chef fordert Mindestlohn in Richtung zehn Euro

Berlin (dpa) - Vor der Entscheidung über die künftige Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat Verdi-Chef Frank Bsirske eine spürbare Anhebung verlangt. „Der Mindestlohn muss im kommenden Jahr neun Euro erreichen und dann in schnellen Schritten in Richtung zehn Euro weiterentwickelt werden“, sagte Bsirske der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Bedingungen dafür seien sind im Moment aber nicht günstig, bedauerte der Verdi-Chef. „Die Arbeitgeber versuchen, die nötige Anpassung zu blockieren.“ An diesem Dienstag will die Mindestlohnkommission von Arbeitgebern und Arbeitnehmern die Höhe der Lohnuntergrenze ab 2017 festlegen. Derzeit liegt sie bei 8,50 Euro. Die Kommission orientiert sich an der Steigerung des durchschnittlichen tariflichen Stundenlohns seit 2014, die 3,2 Prozent beträgt. Dann wäre man bei 8,77 Euro.

Chinas Premier warnt vor „neuen Unsicherheiten“ durch Brexit

Tianjin (dpa) - Nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union fürchtet der chinesische Premier Li Keqiang „neue Unsicherheiten“ für die globale Wirtschaft. Auf dem „Sommer-Davos“ genannten Weltwirtschaftsforum in der chinesischen Stadt Tianjin versuchte der Premier am Montag zugleich, Sorgen über Chinas langsameres Wachstum und seine hohe Schuldenlast zu zerstreuen. „Die chinesische Wirtschaft wird nicht auf eine harte Landung zusteuern“, versicherte der Premier. China werde sein Wachstumsziel von 6,5 bis 7 Prozent und alle anderen Vorgaben für dieses Jahr erreichen.

Nach Brexit-Entscheid: Easyjet kappt Gewinnprognose

Luton (dpa) - Der Entscheid der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union durchkreuzt auch die Gewinnpläne des Billigfliegers Easyjet. Der Umsatz je Passagiersitz dürfte in Folge der Unsicherheit in diesem Sommer deutlicher zurückgehen als bisher gedacht, teilte die britische Ryanair-Rivalin am Montag mit. Zudem dürften gestiegene Treibstoffpreise und ungünstige Wechselkurse das Ergebnis im Ende September endenden Geschäftsjahr mit etwa 25 Millionen britischen Pfund (31 Mio Euro) zusätzlich belasten. Easyjet-Chefin Carolyn McCall versucht nun, an anderen Stellen im Unternehmen zu sparen.

Bund sucht Betreiber für Lkw-Maut-System ab 2018

Berlin (dpa) - Der Bund sucht einen Betreiber für das Lkw-Maut-System auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen für die Zeit ab 2018. Das Verfahren einer europaweiten Ausschreibung soll im Oktober beginnen, wie das Bundesverkehrsministerium in Berlin in einer am Montag veröffentlichten Vorinformation mitteilte. Interessenten sollen demnach den bisherigen Betreiber Toll Collect kaufen und so ab 1. September 2018 selbst als Betreiber tätig werden. Der laufende Vertrag mit Toll Collect endet am 31. August 2018. Die Lkw-Maut bringt jährlich rund 4,5 Milliarden Euro in die Bundeskasse. Zum 1. Juli 2018 soll sie auf das komplette, 39 000 Kilometer lange Netz der Bundesstraßen ausgedehnt werden.

Preisdruck und Produktionsprobleme lassen Gewinn bei K+S einbrechen

Kassel (dpa) - Produktionsausfälle und ein weiterer Rückgang des Kalipreises haben den Gewinn des Kali- und Salzproduzenten K+S im laufenden Geschäft einbrechen lassen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank im zweiten Quartal nach vorläufigen Zahlen von 179,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf noch rund 10 Millionen Euro. Dies gab das Kasseler MDax-Unternehmen am Montag in einer Gewinnwarnung bekannt. Analysten hatten im Schnitt erwartet, dass K+S das Zehnfache verdienen würde. Der Aktienkurs gab zwischenzeitlich um mehr als zehn Prozent nach.

Brexit-Schock lässt Dax erneut abrutschen

Frankfurt/Main (dpa) - Der Brexit-Schock hat den deutschen Aktienmarkt weiter fest im Griff. Nach einem anfänglichen Stabilisierungsversuch rutschte der Dax bis zum Montagnachmittag wieder um 2,07 Prozent ab auf 9359,38 Punkte. Am Freitag hatte der deutsche Leitindex mit Verlusten von bis zu 10 Prozent auf das überraschende britische Votum gegen die EU-Mitgliedschaft reagiert und letztlich knapp 7 Prozent tiefer geschlossen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verlor 3,22 Prozent auf 19 190,35 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 3,44 Prozent auf 1532,04 Punkte. Für den am Freitag ebenfalls gebeutelten Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 2,17 Prozent bergab. Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Verzinsung deutscher Bundesanleihen auf ein Rekordtief: Die Umlaufrendite sank auf minus 0,23 Prozent. Der Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0998 (Freitag: 1,1066) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9093 (0,9037) Euro.