dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Flughafen Hahn geht an chinesische Shanghai Yiqian Trading Company

Hahn (dpa) - Der verschuldete Regionalflughafen Hahn in Rheinland-Pfalz geht an die Shanghai Yiqian Trading Company aus China. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag. Der für Infrastruktur zuständige Landes-Innenminister Roger Lewentz (SPD) wollte an dem ehemaligen US-Fliegerhorst im Hunsrück über Details des Verkaufs informieren. Die chinesische Firma ist in der Logistik und Bauindustrie tätig, nach eigener Aussage mit Kontakten zur Luftfahrt. Lewentz hatte in einer Betriebsversammlung die Hahn-Mitarbeiter über den Verkauf informiert. Sie sollen sich erleichtert gezeigt haben, dass die Ungewissheit über einen Käufer ein Ende gefunden habe. Der Airport gehörte bisher zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen. Der rheinland-pfälzische Landtag muss dem Anteilsverkauf noch zustimmen. Das Land Hessen verhandelt noch darüber - dem Vernehmen nach geht es um denselben Investor.

Kreise: Krise bei Bremer Landesbank könnte Streit um Hilfe auslösen

Bremen/Hannover (dpa) - Schweres Fahrwasser für die Bremer Landesbank (BLB): Faule Schiffskredite in bedrohlicher Höhe haben laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein Ringen um Finanzspritzen und die Zukunft des Geldhauses ausgelöst. Dabei ruft die Hansestadt, die die BLB zu 41 Prozent besitzt, nach Angaben aus Bremer Koalitionskreisen um Hilfen der Landesbank NordLB aus Hannover. Die ist mit 55 Prozent Mehrheitseigner der BLB und wird ihrerseits mehrheitlich vom Land Niedersachsen getragen. „Für Bremen wäre es alleine gar nicht leistbar, die BLB zu retten“, hieß es am Montag aus Koalitionskreisen in Bremen. Wie die dpa erfuhr, benötigt die BLB Finanzstützen im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Demnach sei ein Betrag um die 500 Millionen Euro sehr realistisch.

Bundesanleihen im Höhenflug - Umlaufrendite erstmals negativ

Frankfurt/Main (dpa) - Bundesanleihen sind mit der Aussicht auf weiter niedrige Zinsen in den USA im Höhenflug. Während der für den deutschen Anleihemarkt richtungweisende Euro-Bund-Future am Montag bis auf 165,17 Punkte und damit in die Nähe eines Rekords stieg, fiel die Umlaufrendite der Bundesanleihen in den negativen Bereich. Nach Angaben der Bundesbank rutschte die Umlaufrendite von plus 0,01 Prozent am Freitag auf minus 0,02 Prozent. Damit ist die Durchschnittsrendite von im Umlauf befindlichen Bundesanleihen mit einer Laufzeit von drei bis 30 Jahren zum ersten Mal negativ. Am deutschen Rentenmarkt setzt sich eine Entwicklung fort, die bereits seit Monaten die Renditen immer stärker in den Keller drückt. Vor allem die Niedrigzinspolitik der Notenbanken sorgt bei Staatsanleihen mit guter Bonität für immer niedrigere Renditen.

Erneut weniger Privatinsolvenzen

Hamburg (dpa) - Immer weniger Privatleute müssen in Deutschland den Gang zum Insolvenzgericht antreten. Auch dank der weiter sinkenden Arbeitslosigkeit hat sich nach Angaben der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel dieser Trend auch in den ersten drei Monaten des Jahres fortgesetzt. Demnach waren im ersten Quartal 25 649 Bundesbürger von einer Insolvenz betroffen, 3,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Bürgel erwartet auch im Gesamtjahr einen Rückgang, das wäre der sechste in Folge. Aktuell werden für 2016 rund 103 000 private Insolvenzen erwartet, der niedrigste Stand seit 2005. Mit der positiven Lage am Arbeitsmarkt gehe auch die Entwicklung bei den Privatinsolvenzen einher, berichtete Bürgel-Geschäftsführer Norbert Sellin am Montag. „Je höher die Realeinkommen der Bürger sind, desto niedriger ist die Gefahr von Privatinsolvenzen.“ Die durchschnittliche Schuldenlast der Betroffenen lag bei 32 500 Euro.

Schlechte Beschäftigungssituation für Migranten in EU

Luxemburg (dpa) - Migranten sind auf dem europäischen Arbeitsmarkt deutlich schlechter gestellt als EU-Bürger. Das geht aus einer Erhebung hervor, die die Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg veröffentlichte. Die Arbeitslosenquote lag demnach 2015 bei Nicht-EU-Bürgern im Alter von 20 bis 64 Jahren bei 18,9 Prozent. Bei Staatsbürgern des jeweiligen Meldelands betrug sie im Schnitt lediglich 8,7 Prozent. Erhebliche Unterschiede gab es auch bei der Erwerbsquote, also dem Anteil der Berufstätigen sowie der Erwerbslosen an der Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe. Bei EU-Bürgern lag sie bei 77,3 Prozent, bei Menschen aus Drittstaaten betrug sie nur 69,8 Prozent.

Langzeitvergleich zeigt: Streiks deutscher Arbeitnehmer nehmen zu

Köln/Frankfurt (dpa) - Deutschlands Arbeitnehmer sind in den vergangenen Jahren streikfreudiger geworden. Seine Spitzenposition als „Hort des sozialen Friedens“ habe das Land verloren, heißt es in einer Langzeit-Untersuchung des „IW-Gewerkschaftsspiegels“, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. 2015 hatten mehrere lange Streiks im Öffentlichen Dienst sowie bei Lokführern und Piloten die Ausfallzeiten in die Höhe getrieben. Mit sieben durch Streiks ausgefallenen Arbeitstagen auf 1000 Arbeitnehmer pro Jahr liege Deutschland im OECD-Vergleich nur noch im gehobenen Mittelfeld. In Japan, Österreich, Polen, Schweden, der Schweiz und Ungarn ging es demnach in dem untersuchten Zeitraum von 2006 bis 2015 deutlich friedlicher zu.

Geschäft mit Einbruchschutz wächst deutlich

Berlin/Eltville (dpa) - Die steigenden Einbruchzahlen lassen das Geschäft mit Alarmanlagen, Sicherheitsschlössern und Kameras blühen. „Wir haben seit Jahren jährliche Umsatzzuwächse im Bereich von fünf Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Sicherheitstechnik, Norbert Schaaf, der Deutschen Presse-Agentur. Im vergangenen Jahr habe das Plus sogar 6,9 Prozent erreicht; detaillierte Zahlen werden in Kürze veröffentlicht. „Die Facherrichter haben gar nicht mehr genug Leute, um die Anlagen einzubauen“, sagte der Verbandschef. Dass der Staat Einbruchschutz seit einem halben Jahr bezuschusst, wirke sich finanziell jedoch noch nicht stark aus.

Dax versucht sich an Stabilisierung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat sich nach dem jüngsten Rückschlag am Montag nur mühsam stabilisiert. Ein Börsianer sprach von einem geringen Handelsvolumen. Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,24 Prozent höher bei 10 127,93 Punkten. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen gewann 0,42 Prozent auf 20 612,25 Punkte, wogegen der Technologiewerte-Index TecDax 0,11 Prozent auf 1686,56 Punkte abgab. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,26 Prozent auf 3005,44 Punkte hoch. Am Rentenmarkt rutschte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere erstmals in den negativen Bereich: Sie fiel von plus 0,01 Prozent am Freitag auf minus 0,02 Prozent. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1349 (Freitag: 1,1154) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8811 (0,8965) Euro.