dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Vattenfall verkauft Braunkohlesparte an tschechische EPH-Gruppe
Stockholm/Berlin (dpa) - Vattenfall verkauft seine Braunkohlesparte in der Lausitz an die tschechische EPH-Gruppe und deren Finanzpartner PPF. Das teilten beide Seiten am Montag mit. Die EPH-Gruppe des Investors Daniel Kretinsky übernimmt damit das zweitgrößte deutsche Braunkohlerevier mit vier Kohlegruben und drei Kraftwerken in Brandenburg und Sachsen. Hinzu kommen die 50-Prozent-Beteiligung am Kraftwerk im sächsischen Lippendorf, das Vattenfall gemeinsam mit EnBW betreibt, und der im Dezember stillgelegte Tagebau Cottbus-Nord. Vattenfall sei erfreut, einen etablierten Eigentümer gefunden zu haben, sagte der Vorstandschef des schwedischen Staatskonzerns, Magnus Hall. EPH-Vorstand Jan Springl zeigte sich zuversichtlich, dass sich der Energiemarkt mittelfristig erholen werde.
Ölpreise fallen nach Katar-Treffen - Börse knickt nur kurz ein
Doha/Frankfurt (dpa) - Die Ölpreise sind nach den gescheiterten Gesprächen über eine Begrenzung der Fördermenge am Montag deutlich gefallen, haben die Börse damit letztlich aber kaum belastet. Nachdem die Notierungen für das „schwarze Gold“ am frühen Morgen noch stark eingebrochen waren, konnten auch sie selbst bis zum Nachmittag einen Teil der Verluste wettmachen. Der deutsche Leitindex Dax erholte sich außerdem schnell von seinen deutlichen Anfangsverlusten und drehte tagsüber zwischenzeitlich sogar kurz ins Plus. Vertreter wichtiger Ölstaaten hatten am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha über eine mögliche Deckelung der Produktion gesprochen, um dem längerfristigen Verfall der Ölpreise entgegen zu wirken. Eine Einigung gelang jedoch nicht. Jetzt ist ein neues Treffen im Juni geplant.
Landesminister wollen nach Abgas-Skandal Musterklage für Verbraucher
Berlin (dpa) - Angesichts des VW-Abgas-Skandals wollen die Länder die Rechte von Verbrauchern gegenüber Unternehmen stärken. Nach einem Vorschlag der zuständigen Landesminister soll der Bund eine Verbraucher-Musterklage einführen. Das geht aus einem Entwurf hervor, über den die Ressortchefs bei der anstehenden Minister-Konferenz (20.-22.4.) in Düsseldorf beraten wollen. Danach sollen etwa Verbände stellvertretend für eine Vielzahl von Verbrauchern Schadenersatzansprüche gerichtlich feststellen lassen können. Für den Einzelnen sei es wegen der Vielschichtigkeit der Sachlage nicht zumutbar, gegenüber einem Weltkonzern wie Volkswagen Ansprüche individuell geltend zu machen, heißt es in dem Entwurf. Kollektiver Rechtsschutz könnte dagegen hilfreich sein, da viele Verbraucher von derselben rechtswidrigen Handlung eines Unternehmens betroffen seien.
Bundesbank: Deutsche Wirtschaft zu Jahresbeginn kräftig gewachsen
Frankfurt/Main (dpa) - Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank zum Jahresauftakt 2016 kräftig zugelegt. „Das Expansionstempo könnte sogar spürbar über der Zuwachsrate des Vorquartals gelegen haben“, schreibt die Notenbank in ihrem Monatsbericht April, der am Montag veröffentlicht wurde. Treiber seien einmal mehr konsumfreudige Verbraucher gewesen, zudem habe die Bauwirtschaft vom milden Wetter profitiert. Dagegen habe der Export wohl einen „vergleichsweise schwachen Beitrag“ geliefert. Von Oktober bis Dezember 2015 gab es ein Plus von 0,3 Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP). Erste Ergebnisse für das erste Quartal will das Statistische Bundesamt am 13. Mai vorlegen.
Athen: Schwierige Verhandlungen mit Gläubigern starten
Athen (dpa) - Die Gespräche Athens mit den internationalen Geldgebern über das griechische Reformprogramm gehen in eine neue Runde. Es werde eine Einigung mit den Gläubigern bis zum 22. April angestrebt, hieß es am Montag aus Kreisen des griechischen Finanzministeriums. Bei den Gesprächen in der griechischen Hauptstadt soll es demnach um eine Lösung gehen, die für den Notfall weitere Sparmaßnahmen auf Vorrat vorsieht. Diese Sparauflagen würden nur dann wirksam, wenn mit den eigentlich vorgesehenen Maßnahmen die Ziele nicht erreicht werden. In den nächsten Wochen müssen weitere Hilfen aus dem im vergangenen Sommer vereinbarten Programm von bis zu 86 Milliarden Euro freigegeben werden. Ohne eine Einigung der Gläubiger mit Athen kann aber kein Geld in die griechischen Kassen fließen.
RWE-Finanzchef bittet Aktionäre vor Hauptversammlung um Besonnenheit
Essen (dpa) - Vor der Hauptversammlung des kriselnden Energieriesen RWE an diesem Mittwoch (20. April) bittet Finanzchef Bernhard Günther die Aktionäre um Besonnenheit. Er könne die Enttäuschung über den geplanten Ausfall der Dividende für 2015 verstehen, sagte der Manager der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Ein Antrag auf Nicht-Entlastung des Vorstandes würde aber niemandem helfen. „Mir bereitet dabei vor allem Sorgen, dass das kein gutes Signal insbesondere an die großen Investoren aus der angelsächsischen Region wäre.“ Vor allem die kommunalen RWE-Aktionäre, die zusammen knapp ein Viertel der Anteile halten, sind sauer. Einige von ihnen hatten öffentlich über Nicht-Entlastungsanträge nachgedacht.
Gescheiterte Öl-Verhandlungen lassen Anleger kalt
Frankfurt/Main (dpa) - Die gescheiterten Gespräche wichtiger Opec-Länder über eine Begrenzung der Ölfördermenge haben den Dax am Montag nur leicht belastet. Der deutsche Leitindex erholte sich schnell von deutlichen Anfangsverlusten und drehte zwischenzeitlich sogar kurz ins Plus. Zuletzt gab es wieder ein Minus von 0,13 Prozent auf 10 038,47 Punkte. Der Mittelwerteindex MDax schlug sich mit einem Plus von 0,09 Prozent auf 20 352,25 Punkte wacker. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,11 Prozent auf 1651,71 Punkte zu. Etwas abwärts ging es im restlichen Europa: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,29 Prozent. Der Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1306 (Freitag: 1,1284) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8845 (0,8862) Euro.