Ölpreise fallen nach Katar-Treffen

Doha/Frankfurt (dpa) - Die Ölpreise sind nach den gescheiterten Gesprächen über eine Begrenzung der Fördermenge am Montag deutlich gefallen, haben die Börse damit letztlich aber kaum belastet.

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Nachdem die Notierungen für das „schwarze Gold“ am frühen Morgen noch stark eingebrochen waren, konnten auch sie selbst bis zum Nachmittag einen Teil der Verluste wettmachen. Der deutsche Leitindex Dax erholte sich außerdem schnell von seinen deutlichen Anfangsverlusten und drehte tagsüber zwischenzeitlich sogar kurz ins Plus.

Vertreter wichtiger Ölstaaten hatten am Sonntag in Katars Hauptstadt Doha über eine mögliche Deckelung der Produktion gesprochen, um dem längerfristigen Verfall der Ölpreise entgegen zu wirken. Neben führenden Mitgliedern der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) nahm auch die Rohstoffmacht Russland daran teil. Eine Einigung gelang jedoch nicht. Jetzt ist ein neues Treffen im Juni geplant.

Die Verhandlungen über eine Obergrenze bei der Produktion scheiterte nach Einschätzung von Beobachtern vor allem an Saudi-Arabien. Das wichtigste Opec-Land forderte eine Einbeziehung des Iran, dessen Vertreter aber auf eine Teilnahme an dem Treffen verzichteten. Nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen ist Teheran vielmehr an einer Ausweitung seiner Fördermenge interessiert.

Die iranische Führung betonte, man werde die insbesondere von Saudi-Arabien und Russland vorgeschlagene Regelung weiterhin nicht mittragen und wie geplant die Produktion auf vier Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag erhöhen. Das sei dieselbe Menge wie vor der Verhängung der Sanktionen, die im Januar aufgehoben worden waren.

In einer ersten Reaktion auf das gescheiterte Treffen waren die Preise für Nordsee- und US-Öl am Montagmorgen zunächst um jeweils etwa 7 Prozent gefallen. Zeitweise erreichte der Brent-Preis ein Tief bei 40,10 Dollar, der US-Ölpreis ein Tief bei 37,61 Dollar. Das war der stärkste Einbruch an einem Handelstag seit Anfang Februar.

Im weiteren Tagesverlauf konnten sich die Preise aber erholen und machten etwa die Hälfte der frühen Verluste wieder wett. Am Devisenmarkt gerieten jedoch Währungen von Rohstoffländern wie der kanadische und der australische Dollar sowie der russische Rubel unter Druck.

Kurzfristig wirke sich außerdem ein Streik der Ölarbeiter in Kuwait stützend auf die Preise aus, schrieben die Analysten der Investmentbank Goldman Sachs. Zudem sind die Zahl der aktiven Ölförderanlagen und die Produktion in den USA zuletzt zurückgegangen.