dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

OECD: Deutschland muss mehr investieren - Weiterer Reformbedarf

Berlin (dpa) - Die Industrieländer-Organisation OECD hat Deutschland zu zusätzlichen Investitionen und weiteren Reformen aufgefordert. „Deutschland muss jetzt seine Stärke nutzen, um sich für die Zukunft vorzubereiten, insbesondere durch eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive“, sagte der Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Angel Gurría, am Dienstag in Berlin bei der Vorlage des Wirtschaftsberichts für Deutschland. Trotz einer weiter stabilen Konjunktur und der Überschüsse in den Staatskassen sieht die OECD Reformbedarf in der Renten-, Steuer- und Arbeitsmarktpolitik.

IWF-Chefin Lagarde: Globale Konjunktur-Erholung zu langsam

Frankfurt/Main (dpa) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) beurteilt die weltweiten Konjunktur-Aussichten skeptisch. „Die Erholung ist zu langsam, zu zerbrechlich, und die Risiken wachsen“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde am Dienstag in Frankfurt. Innerhalb der letzten sechs Monate hätten sich die Perspektiven eingetrübt. Verschärft werde die Entwicklung unter anderem durch die Wachstumsschwäche Chinas und den Verfall der Rohstoffpreise. „Wir sind wachsam, aber nicht alarmiert“, sagte Lagarde. Die Französin, deren zweite Amtszeit an der Spitze der mächtigen Finanzorganisation kürzlich bestätigt worden war, warnte vor Grenzschließungen und einem Wiederaufleben abgeschotteter Märkte angesichts von Terrorismus und Krisen rund um den Globus.

Rewe bringt Discount-Tochter Penny zurück in die schwarzen Zahlen

Köln (dpa) - Der Einzelhandelsriese Rewe schreibt mit seiner Discount-Tochter Penny in Deutschland wieder schwarze Zahlen. Nach umfangreicher Sanierung sei 2015 bei dem langjährigen Sorgenkind die Wende gelungen, berichtete Vorstandschef Alain Caparros am Dienstag in Köln. Er fügte hinzu: „Wir sehen gute Chancen, das Ergebnis von Penny in Deutschland auch zukünftig positiv zu halten.“ Starke Zahlen meldete Caparros auch bei den Supermärkten und für das Tourismusgeschäft. Die Rewe-Supermärkte in Deutschland steigerten ihre Umsätze trotz des harten Wettbewerbs laut vorläufigen Zahlen um 5,5 Prozent. Die Rewe-Touristiksparte, zu der unter anderem die Reiseanbieter Dertour, Jahn-Reisen und ITS gehören, verbuchte auch dank der Übernahme des europäischen Reiseveranstalter-Geschäfts des Schweizer Kuoni-Konzerns ein Umsatzplus von 10,4 Prozent.

Thyssenkrupp übernimmt brasilianisches Stahlwerk komplett

Essen/Santa Cruz (dpa) - Der Industriekonzern Thyssenkrupp will sich künftig allein um die Zukunft seines brasilianischen Problem-Stahlwerks CSA kümmern. Das Unternehmen verständigte sich mit dem Rohstoffriesen Vale auf die Übernahme von dessen knapp 27-prozentigem Anteil an der Anlage in Santa Cruz nahe Rio de Janeiro. Als Gegenleistung sei ein „symbolischer Kaufpreis“ vereinbart, teilte Thyssenkrupp am späten Montagabend in Essen mit. Als alleiniger Eigentümer hofft der Konzern nun, das verlustreiche Werk leichter verkaufen zu können. Frühere Versuche, die 2010 in Betrieb genommene Anlage abzustoßen, waren auch an den komplizierten Eigentums- und Mitspracherechten bei der Tochter gescheitert. Das sei nun bereinigt, erklärte Thyssenkrupp.

Deutsche Industrie erhält deutlich weniger Aufträge

Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Industrie hat im Februar deutlich weniger Aufträge als im Vormonat erhalten. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, lagen die Bestellungen um 1,2 Prozent unter dem Niveau vom Januar. Analysten hatten mit einem Zuwachs um 0,3 Prozent gerechnet. Allerdings fiel das Ergebnis zum Jahresstart besser aus als bisher bekannt: Anstatt eines Rückgangs um 0,1 Prozent ergibt sich nach revidierten Zahlen der Wiesbadener Statistiker ein Zuwachs um 0,5 Prozent. Hinzu kommt, dass das Februar-Ergebnis vor allem durch schwankungsanfällige Großaufträge belastet wurde. Ohne diese wäre das Auftragsvolumen nicht um 1,2 Prozent gefallen, sondern um 0,3 Prozent gestiegen. „Der Umfang an Großaufträgen war im Februar stark unterdurchschnittlich“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium.

EU-Kommissarin kritisiert geplante Proteste gegen TTIP-Abkommen

Brüssel (dpa) - EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hält den Aufruf zu neuen Massenprotesten gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP für ungerechtfertigt. „Die Globalisierung ist eine Kraft, die ganz unabhängig davon wirkt, ob wir das mögen oder nicht“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur zu der Großdemonstration, die am 23. April am Rande eines Besuchs von US-Präsident Barack Obama in Hannover stattfinden soll. Handelsabkommen seien ein Mittel, um die Globalisierung mitzugestalten und zu kontrollieren. „Macht Euch nichts vor. Irgendjemand wird die Regeln für die Globalisierung schreiben“, sagte Malmström an die Adresse der TTIP-Gegner. Sie setze sich dafür ein, dass die EU dies tue und somit hohe Standards und Werte erhalte.

Tesla verfehlt Absatzziel im ersten Quartal

Palo Alto (dpa) - Der Elektroautobauer Tesla kann mit der großen Nachfrage nach seinen Modellen nicht Schritt halten. Im ersten Quartal brachte das Unternehmen einer Mitteilung vom Montag zufolge 14 820 Wagen an die Kundschaft. Das ist zwar ein Plus von fast 50 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Dennoch wurde die eigene Prognose von 16 000 Stück verfehlt. Tesla machte Engpässe bei Zulieferern von wichtigen Bauteilen verantwortlich, die die Produktion des seit Herbst ausgelieferten Elektro-SUV „Model X“ bremsten. Firmenchef Elon Musk zeigte sich aber auch selbstkritisch: Durch „Überheblichkeit“ habe man der ersten Version des Fahrzeugs zu viel neue Technologie hinzufügen wollen, die Kapazitäten überschätzt und sich letztlich übernommen. Inzwischen seien die Probleme aber behoben. Tesla sieht sich trotz der Startschwierigkeiten auf Kurs, das Absatzziel von 80 000 bis 90 000 Autos in diesem Jahr zu erreichen. 2015 hatte das Unternehmen 50 580 Wagen auf die Straße gebracht.

Dax fällt unter die 9600-Punkte-Marke

Frankfurt/Main (dpa) - Schwache Konjunkturdaten, sinkende Ölpreise und trübe Übersee-Börsen haben den Dax am Dienstag wieder unter die Marke von 9600 Punkten gedrückt. Nach einem freundlichen Wochenstart büßte der deutsche Leitindex bei ferienbedingt relativ dünnen Umsätzen bis zum Nachmittag 2,46 Prozent auf 9580,58 Punkte ein. Der MDax verlor 2,08 Prozent auf 19 844,24 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 1,73 Prozent auf 1613,19 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging mit minus 2,42 Prozent auf Talfahrt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf ein Rekordtief von 0,01 Prozent nach 0,04 Prozent am Vortag. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1367 (Montag: 1,1380) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8797 (0,8787) Euro.