dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Untersuchung: Haushaltsgeräte brauchen oft mehr Strom als angegeben
Berlin (dpa) - Der Stromverbrauch vieler Haushaltsgeräte ist laut einer Untersuchung europäischer Verbraucherverbände oft höher als von den Herstellern offiziell angegeben. Fast jedes fünfte getestete Produkt verbrauchte bei der Analyse mehr Energie als auf der Verpackung genannt. „18 von 100 Geräten hielten nicht die EU-Effizienzvorgaben ein. Einige benötigten bis zu 30 Prozent mehr Strom als angegeben“, sagte Johanna Kardel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), der an der Untersuchung beteiligt war. Geprüft wurden 20 Gerätegruppen wie Kühlschränke, Lampen oder Fernseher. „Die Stichprobe macht deutlich, dass viele Hersteller gesetzliche Vorgaben missachten und umgehen“, meinte Kardel. Jedes fünfte Gerät habe den Labortest nicht bestanden.
Bauern befürchten längere Preiskrise - Disput mit Einzelhandel
Berlin (dpa) - Die deutschen Bauern befürchten ein länger andauerndes Tief bei wichtigen Produkten wie Milch und dringen auf einen größeren Anteil an den Lebensmittelpreisen im Supermarkt. „Die Preiskrise ist mittlerweile dramatisch“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor einem bundesweiten Aktionstag an diesem Mittwoch. „Wir sehen leider kein Licht am Ende des Tunnels.“ Für Milch, aber auch für Schweinefleisch oder Brotweizen seien die Preise abgestürzt, die Erzeuger erzielen können. Der Verband kritisierte auch die Supermarktketten. Der Handel wies Vorwürfe vehement zurück. Am Mittwoch wollen Landwirte auf mehr als 100 Plätzen, in Fußgängerzonen und vor Supermärkten für höhere Preise werben. Auch Kunden sollten animiert werden, „dass sie bereit sind, ein bisschen mehr auszugeben, um die deutsche Landwirtschaft zu unterstützen“.
Stimmung in der deutschen Wirtschaft verbessert
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft profitiert von der kräftigen Binnennachfrage und geht mit neuem Optimismus in den Frühling. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg nach drei Rückgängen in Folge im März wieder um einen Punkt auf 106,7 Punkte. Die Unternehmen stuften ihre Geschäftsaussichten für das kommende halbe Jahr wieder besser ein, und die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr, wie das Ifo Institut für Wirtschaftsforschung am Dienstag in München mitteilte. Auch die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im März aufgehellt. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) stieg um 3,3 Punkte auf 4,3 Zähler.
Studie: Pensionslasten der Dax-Konzerne etwas gesunken
Frankfurt/Main (dpa) - Der Druck auf deutsche Großkonzerne durch milliardenschwere Pensionslasten hat im vergangenen Jahr laut einer Studie etwas nachgelassen. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens Willis Towers Watson sanken die Pensionsverpflichtungen der Dax-Unternehmen um 2,4 Prozent auf 364 Milliarden Euro. Damit entspannte sich die Lage der Unternehmen etwas, die wegen der Niedrigzinsen am Kapitalmarkt immer mehr Geld für künftige Betriebsrenten zurücklegen müssen. Ob die Entlastung von Dauer ist, ist derzeit allerdings fraglich. Die Niedrigzinsphase werde mit hoher Wahrscheinlichkeit anhalten, sagte Alfred Gohdes, Chefaktuar bei Willis Towers Watson.
Milliarde erreicht: Bertelsmann vermeldet Gewinn-Sprung
Berlin (dpa) - Nach einem jahrelangen Umbau des Unternehmens vermeldet der Medienkonzern Bertelsmann einen Gewinnsprung um mehr als 90 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Vorstandschef Thomas Rabe verkündete am Dienstag in Berlin die Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2015. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro. Den größten Anteil am Gewinn steuerte die RTL Group mit einem Gewinnzuwachs von 21 Prozent auf 789 Millionen Euro bei. Rabe zeigte sich zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. „Das gibt uns die Gewissheit, dass wir bei dem Umbau auf einem guten Weg sind“, sagte Rabe. Der Konzerngewinn von einer Milliarde Euro sorge für eine gewisse Gelassenheit.
Apple bringt neues „Einsteiger-iPhone“ auf den Markt
Cupertino (dpa) - Apple reagiert auf das langsamere Wachstum der iPhone-Verkäufe mit dem ersten günstigeren Modell mit aktueller Technik. Das iPhone SE sieht äußerlich aus wie das iPhone 5 - enthält aber diverse Technologien der größeren Modelle der 6er-Serie wie den schnelleren Prozessor, eine 12-Megapixel-Kamera und einen NFC-Chip unter anderem für mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay. Bisher setzt Apple auf teure Modelle, obwohl schon seit Jahren über ein kleineres „iPhone mini“ spekuliert wurde. Durch die Strategie ist der Marktanteil niedriger als er sein könnte - aber sie sichert Apple die hohen Milliardengewinne. Zuletzt hatte sich aber das Wachstum der iPhone-Verkäufe verlangsamt, für das laufende Quartal wird der erste Absatzrückgang seit dem Start 2007 erwartet.
Deutlich weniger Börsengänge im ersten Quartal
Frankfurt/Main (dpa) - Angesichts der Turbulenzen auf den Kapitalmärkten ist das Geschäft mit Börsengängen im ersten Quartal weltweit eingebrochen. Die Zahl der Erstnotizen sank auf 167 nach 274 ein Jahr zuvor, wie aus am Dienstag veröffentlichten Berechnungen der Beratungsgesellschaft EY hervorgeht. Das Emissionsvolumen schrumpfte dabei um 70 Prozent auf 12,1 Milliarden US-Dollar. Die Börsen hatten angesichts der Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung in China und der Talfahrt des Ölpreises den schwächsten Jahresstart seit langem. Inzwischen hat sich die Lage aber stabilisiert.
Stadt und Bank streiten vor BGH über Verluste aus Zinswetten
Karlsruhe (dpa) - Der Streit zwischen einer nordrhein-westfälischen Stadt und einer Bank um Millionenverluste aus hochriskanten Zinswetten geht wahrscheinlich zurück zum Oberlandesgericht (OLG) Köln. Nach vorläufiger Rechtsauffassung des Bundesgerichtshofs muss teilweise neu verhandelt werden. Allerdings habe die Landesbank WestLB bei den Geschäften wohl gegen Aufklärungspflichten verstoßen, sagte der Vorsitzende Richter am Dienstag in der Verhandlung in Karlsruhe. (Az.: XI ZR 425/14) Das Städtchen Hückeswagen hatte sich seit 2006 mehrfach auf riskante Swapgeschäfte eingelassen, will für die Verluste aber nicht mehr zahlen. Kern der Auseinandersetzung ist, ob die Bank die Stadt darüber aufklären musste, dass ihre Marge mindestens 2,9 Prozent des Bezugsbetrags ausmachte.
Legendärer Intel-Chef Andrew Grove gestorben
Los Altos (dpa) - Ein Visionär des Silicon Valley ist tot: Andrew „Andy“ Grove, der langjährige Chef des Halbleiter-Riesen Intel, starb im Alter von 79 Jahren. Grove war einer der einflussreichsten Köpfe der Computer-Ära. Mit der Arbeit an Mikroprozessoren stand er an der Wiege der Halbleiter-Revolution, die immer leistungsstärkere Chips lieferte und damit neue Geräte möglich machte. Außerdem prägte sein Management-Stil das Vorgehen vieler Technologie-Unternehmen. Geboren wurde er als András Gróf 1936 in einer jüdischen Familie in Budapest. Sein Vater wurde von den deutschen Besatzern in ein Arbeitslager geschickt, das er überlebte, András und seine Mutter wurden von einer Familie versteckt. Nach der blutigen Niederschlagung des ungarischen Aufstandes von 1956 durch die sowjetischen Truppen floh er nach Österreich und vor dort aus in die USA.
Dax dämmt Verluste trotz Terror-Anschlägen in Brüssel ein
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag seine anfänglichen Kursverluste trotz der Terroranschläge in Brüssel deutlich eingedämmt. Der Dax, der zum Handelsstart um bis zu knapp 2 Prozent abgesackt war, konnte seine Verluste kurzzeitig sogar wettmachen - am Nachmittag stand er 0,56 Prozent tiefer bei 9892,85 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor zuletzt noch 0,50 Prozent auf 20 008,73 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,25 Prozent auf 1590,84 Zähler nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 0,87 Prozent auf 3022,14 Punkte zurück. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,08 Prozent auf 0,10 Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1212 (Montag: 1,1271) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8919 (0,8872) Euro.