dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

EZB verschärft Kurs gegen Mini-Inflation massiv

Frankfurt/Main (dpa) - Europas Währungshüter legen im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche massiv nach - zum zweiten Mal binnen drei Monaten. Die Währungshüter senkten den Leitzins am Donnerstag überraschend von 0,05 Prozent auf Null Prozent. Zudem müssen Banken wie erwartet künftig noch mehr Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, statt Kredite an Unternehmen und Verbraucher zu vergeben. Auch die milliardenschweren Anleihenkäufe werden weiter ausgeweitet. Und es gibt neue Langfristkredite für Banken. Seit einem Jahr steckt die EZB Monat für Monat 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Die Maßnahme, die im Fachjargon „Quantitative Easing“ oder kurz „QE“ genannt wird, wurde erst im Dezember um ein halbes Jahr bis mindestens März 2017 verlängert. Ab April will die EZB nun monatlich 80 Milliarden Euro investieren.

Konzernkreise: VW will Verwaltungsstellen streichen - US-Chef geht

Wolfsburg/Herndon (dpa) - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen bringt nun auch Tausende Stellen in Deutschland unmittelbar in Gefahr. In den USA, wo die Affäre um manipulierte Diesel-Emissionen ausgebrochen war, tritt zudem Landeschef Michael Horn überraschend ab. VW setzt nach Informationen aus Konzernkreisen den Rotstift bei einem Teil der Stammpersonals an. Unter den Mitarbeitern im Haustarif soll in den Büro-Abteilungen außerhalb der Produktion bis Ende 2017 jeder zehnte Job wegfallen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus sicherer Quelle erfuhr. Aufgrund der laufenden Beschäftigungssicherung müsse aber niemand Arbeitslosigkeit fürchten. Der geplante Stellenabbau der Bürokräfte sei über Personalschwankungen, Altersteilzeit oder die Zuweisung neuer Aufgaben für die betroffenen Kollegen möglich. Es dürfte den Angaben aus Unternehmenskreisen zufolge dabei um gut 3000 Stellen gehen.

K+S blickt vorsichtig aufs Jahr - Steiner kündigt Abschied an

Kassel (dpa) - Der Kasseler Kali- und Salzkonzern K+S muss sich 2017 einen neuen Chef suchen. K+S-Chef Norbert Steiner (61) überraschte am Donnerstag in Frankfurt mit der Ankündigung, er werde seinen im Mai 2017 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. „Ich gehe davon aus, dass ich dann in den Ruhestand wechsele“ , sagte er. Einen Nachfolger gebe es noch nicht. Auf das laufende Jahr blickt der Konzern wegen eines niedrigen Kalipreises und hoher Anlaufkosten für die neue Mine in Kanada vorsichtig. Zudem könne wegen eingeschränkter Abwasser-Genehmigungen im hessisch-thüringischen Kalirevier die Produktion ins Stocken geraten. 2016 werde das operative Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert liegen. Auch der Umsatz dürfte leicht sinken. Die Aktie fiel zwischenzeitlich um sieben Prozent.

Zürich zweitteuerstes Pflaster der Welt - Berlin ein Schnäppchen

Singapur (dpa) - Die starke Schweizer Währung hat Zürich in einer neuen Rangliste zur zweitteuersten Stadt der Welt gemacht. Tiefer müssen nur noch die Einwohner von Singapur in die Tasche greifen, wie die britischen Analyse-Firma „Economist Intelligence Unit“ (EIU) am Donnerstag berichtete. In dem beengten Stadtstaat in Südostasien können allein Mieten für eine 100 Quadratmeterwohnung in guter Lage leicht 4500 Euro übersteigen. In Deutschland lebt es sich vergleichsweise billig, vor allem in Berlin: Die Stadt kommt in der Liste auf Platz 48 von 133. Teurer ist das Leben in Frankfurt (Platz 18), München (31) und Hamburg und Düsseldorf (beide 34). Fünf der zehn teuersten Pflaster sind in Europa: neben Zürich Genf (4), Paris (5), London (6) und Kopenhagen (8).

Opfer finanzieller Straftaten sollen besser entschädigt werden

Berlin (dpa) - Die Entschädigung von Opfern finanzieller Straftaten soll in Deutschland verbessert und so ein Wettlauf der Betroffenen um das gesicherte Vermögen vermieden werden. Eine entsprechende Reform der strafrechtlichen Vermögensabschöpfung kündigte Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) am Donnerstag auf dem Deutschen Insolvenzrechtstag in Berlin an. Zwischen Vermögenabschöpfung und Insolvenzrecht bei Pleiten besteht derzeit ein Spannungsverhältnis: Mit Strafverfahren sollen Vermögenswerte für Staat oder Geschädigte gesichert werden, bei Insolvenzverfahren geht es um eine Sicherung für die Gläubiger.

Audi fällt trotz Zuwachs weiter hinter Mercedes zurück

Ingolstadt (dpa) - Der Premium-Autobauer Audi hat im Februar erneut mehr Fahrzeuge verkauft. Gegenüber dem Vorjahresmonat konnten die Ingolstädter ihren weltweiten Absatz um 3,3 Prozent auf 126 500 Autos steigern. Im Rennen mit Mercedes-Benz ist Audi damit aber weiter zurückgefallen. Die Kernmarke des Daimler-Konzerns konnte ein Plus von 11,2 Prozent auf 133 752 Autos für sich verbuchen und legte damit den zweiten Monat in Folge stärker zu als die Volkswagen-Tochter. BMW hat seine Verkaufszahlen für Februar noch nicht bekannt gegeben. Audi setzt große Hoffnungen in die neuen Modelle der Baureihe A4. Es lägen bereits 130 000 Bestellungen vor, sagte Vertriebsvorstand Dietmar Voggenreiter laut Mitteilung am Donnerstag.

Dobrindt droht Berliner Flughafenchef mit Konsequenzen

Berlin (dpa) - Vor der Sondersitzung des Aufsichtsrats für den neuen Hauptstadtflughafen an diesem Freitag erhöht der Bund den Druck auf Flughafenchef Karsten Mühlenfeld. „Ich nehme die Geschäftsführung beim Wort, die die Inbetriebnahme für Ende 2017 in Aussicht gestellt hat“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt der „Augsburger Allgemeinen“ (Donnerstag). Hintergrund der Äußerung sind neue Zweifel am Terminplan. Der CSU-Politiker kritisierte auch das Vorgehen Mühlenfelds im Streit um den künftigen Regierungsflughafen. „Das wird nicht ohne Folgen bleiben“, drohte Dobrindt. Das Ministerium hatte die Sitzung veranlasst, nachdem Mühlenfeld den Mietvertrag für einen Interimsstandort des geplanten Regierungsterminals außerordentlich gekündigt hatte.

Gegenwind für Deutschlands Exporteure zum Jahresstart

Wiesbaden (dpa) - Dämpfer für Deutschlands Exportwirtschaft zum Jahresauftakt: Die Ausfuhren sind im Januar sowohl zum Vorjahresmonat als auch zum Dezember 2015 gesunken, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Insgesamt wurden nach Berechnungen der Wiesbadener Behörde Waren im Wert von 88,7 Milliarden Euro ins Ausland verkauft. Das waren 1,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Einfuhren erhöhten sich um 1,5 Prozent auf 75,2 Milliarden Euro. Schwach entwickelte sich vor allem der Außenhandel mit Ländern außerhalb der Europäischen Union. Im Vergleich zu Dezember lagen die Exporte um 0,5 Prozent niedriger. Das ist der zweite Rückgang in Folge. Binnen Jahresfrist sanken die Ausfuhren in diese Staaten um 5,0 Prozent. Der Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sprach von einem ernüchternden Jahresauftakt.

Kein Deal im Prozess gegen Top-Banker Fitschen

München (dpa) - Im Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, und vier weitere Top-Banker wegen versuchten Betrugs im Fall Kirch ist kein Deal in Sicht. Der Vorsitzende Richter Peter Noll erklärte am Donnerstag vor dem Landgericht München, er habe in den vergangenen Tagen zwar mit fast allen Prozessbeteiligten telefoniert. „Eine Verständigung war aber weder der Gegenstand noch das Ziel der Besprechungen.“ In den Gesprächen sei es vielmehr um Ausführungen der Staatsanwaltschaft an den vergangenen Verhandlungstagen gegangen. Fitschen steht mit seinen Vorgängern Josef Ackermann und Rolf Breuer sowie zwei weiteren ehemaligen Top-Bankern vor Gericht. Alle fünf sollen Richter hinters Licht geführt haben, um Schadenersatzforderungen für die Pleite des Medienkonzerns Kirch zu vermeiden. Die Angeklagten bestreiten dies.

Google veröffentlicht Vorversion von neuem Android-System

Mountain View (dpa) - Google erlaubt App-Entwicklern überraschend früh einen Blick auf die nächste Version seines weit verbreiteten Mobil-Betriebssystems Android. Die seit Mittwoch zunächst für Googles Nexus-Geräte verfügbare Test-Variante von Android N ermöglicht unter anderem die gleichzeitige Anzeige von zwei Apps auf dem Display. Die endgültige Fassung werde es im Sommer geben, kündigte Android-Chef Hiroshi Lockheimer an. Zu weiteren Neuerungen gehören die Bild-in-Bild-Anzeige in Video-Apps und ein erweiterter Funktionsumfang bei Benachrichtigungen. Außerdem werden einige Bedienelemente verändert und die Batterielaufzeit verbessert.

EZB-Geldsegen lässt Dax hochschnellen

Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag für ein Kursfeuerwerk am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Dank der überraschend stark gelockerten Geldpolitik von Europas Währungshütern sprang der Dax am Nachmittag um 1,73 Prozent auf 9891,33 Punkte hoch. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,51 Prozent auf 19 769,85 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 1,02 Prozent auf 1615,19 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 2,36 Prozent an. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,09 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,12 Prozent auf 141,92 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,65 Prozent auf 163,16 Punkte. Der Euro fiel deutlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0857 (Mittwoch: 1,0973) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9211 (0,9113) Euro.