dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW will Streit mit Anlegern vor Gericht per Sammelverfahren klären
Wolfsburg (dpa) - Volkswagen will die vielen Anlegerklagen im Zuge der Abgas-Affäre mit einem gebündelten Sammelverfahren vor Gericht schnell aus der Welt schaffen. Dazu hat der Konzern selber einen Antrag auf ein sogenanntes Musterverfahren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig gestellt. Das geht aus einer Erwiderung des Autobauers auf Anlegerklagen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Diverse Anleger machen vor Gericht geltend, dass VW angeblich zu spät über das Ausmaß der Abgas-Affäre informiert habe. Sie sehen sich an der Börse um viel Geld gebracht und klagen. VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche hat sich derweil für eine neue Gesprächskultur in den Führungsgremien des Konzerns ausgesprochen und will nach „Dieselgate“ auch schwierige Themen offen ansprechen. Das sagte Porsche der Deutschen Presse-Agentur am Rande des Genfer Autosalons.
Frauenanteil in Führungsetagen in Deutschland unter EU-Schnitt
Wiesbaden (dpa) - Frauen in Führungspositionen sind in Deutschland trotz der Debatte über bessere Aufstiegschancen im EU-Vergleich unterrepräsentiert. 2014 waren 29 Prozent der Posten von Managerinnen besetzt - der Anteil blieb im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahezu unverändert, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März mitteilte. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten lag der Frauenanteil in Führungsetagen bei 33 Prozent. Spitzenreiter in der EU war Lettland, dort waren 44 Prozent der Leitungsfunktionen mit Frauen besetzt. Relativ hoch war der Anteil auch in Ungarn (40 Prozent) sowie Polen und Litauen (jeweils 39 Prozent). Schlusslicht war Zypern mit 17 Prozent.
BMW präsentiert zur Jubiläumsfeier ein Zukunftsauto
München (dpa) - Mit einem Ausblick auf das Auto der Zukunft hat BMW den 100. Jahrestag der Unternehmensgründung gefeiert. Vorstandschef Harald Krüger stellte am Montag in München das Visionsfahrzeug „BMW Vision Next 100“ vor, das komplett autonom fahren kann. Das Auto könnte in den nächsten 20 oder 30 Jahren kommen, sagte Krüger. In den BMW-Werken sollten am Nachmittag die meisten Bänder stillstehen, damit sich die Mitarbeiter die Übertragung der Jubiläumsfeier in der Münchner Olympiahalle anschauen können. Dort wurden etwa 2000 Gäste erwartet, darunter die beiden Großaktionäre Susanne Klatten und Stefan Quandt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte wegen des EU-Flüchtlingsgipfels abgesagt, wollte aber eine Videobotschaft schicken.
Chinas Finanzminister verteidigt höhere Neuverschuldung
Peking (dpa) - Chinas Finanzminister Lou Jiwei hat Pläne seiner Regierung verteidigt, mit Hilfe einer höheren Neuverschuldung notwendige Reformen umzusetzen. Ein größeres Defizit werde China auch dabei helfen, ein Abrutschen des Wachstums zu verhindern, sagte der Minister am Montag vor Journalisten. Anlässlich der Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses hatte China am Wochenende den Haushaltsplan für 2016 vorgelegt, wonach das Defizit in diesem Jahr um 560 Milliarden Yuan auf 2,18 Billionen Yuan (umgerechnet 304 Milliarden Euro) steigen soll. Das wären erstmals drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes, ein Wert, der unter Ökonomen als noch verkraftbar gilt. Laut Lou Jiwei habe das Haushaltsdefizit im Vorjahr noch bei 2,4 Prozent gelegen.
Baumarktbranche nach Praktiker-Pleite wieder auf Erholungskurs
Köln (dpa) - Die deutsche Baumarktbranche hat nach einem kräftigen Umsatzrückgang durch die Pleite der Ketten Praktiker und Max Bahr im vergangenen Jahr wieder Boden gutgemacht. Nach einem Umsatzeinbruch um 6,5 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 legte der Branchenumsatz im vergangenen Jahr wieder um 2,4 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro zu. Für das laufende Jahr 2016 werde mit einem Erlösplus zwischen 1,3 Prozent und 1,5 Prozent gerechnet, kündigte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten(BHB), Peter Wüst, am Montag zur Internationalen Eisenwarenmesse in Köln an. Noch 2013 hatte der Umsatz der Branche bei 18,8 Milliarden Euro gelegen.
Mediator soll Streit um die Macht bei Tönnies schlichten
Bielefeld (dpa) - Ein Mediator soll den Streit um die Macht bei Deutschlands größtem Fleischbetrieb Tönnies schlichten. Vor dem Landgericht Bielefeld einigten sich am Montag die beiden Gesellschafter Clemens Tönnies (59) und sein Neffe Robert Tönnies (37) auf den Einsatz eines neutralen Vermittlers. Clemens und Robert Tönnies halten jeweils 50 Prozent an dem Unternehmen. Seit Jahren gibt es in der Familie Auseinandersetzungen um die Ausrichtung und Führung des Unternehmens. Das Landgericht wird jetzt gemeinsam mit den Streitparteien die Regeln für ein Mediations-Verfahren festlegen und auch die Suche nach einem Kandidaten für diese Aufgabe begleiten. Beide Seiten erklärten sich damit einverstanden.
Dax legt nach Erholungsrally Rückwärtsgang ein
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Montag seiner zuletzt starken Entwicklung Tribut gezollt. Der deutsche Leitindex lag am Nachmittag 0,98 Prozent tiefer bei 9727,54 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,75 Prozent auf 19 633,36 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax sank um 0,92 Prozent auf 1638,41 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,16 Prozent auf 3002,13 Punkte zurück. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0953 (Freitag: 1,0970) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9130 (0,9116) Euro.