dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Weniger Arbeitgeber-Kontrollen im ersten Mindestlohn-Jahr

Berlin (dpa) - Die Finanzbehörden haben 2015 deutlich weniger Betriebe auf Einhaltung des Mindestlohns kontrolliert als im Vorjahr. Die beim Zoll angesiedelte Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) überprüfte nach Angaben der Bundesregierung im vergangenen Jahr knapp 43 700 Betriebe. 2014 seien es noch gut 63 000 gewesen, wie aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag hervorgeht. In der für Lohndumping besonders anfälligen Baubranche sei die Zahl der Kontrollen sogar um fast die Hälfte auf knapp 17 000 Arbeitgeber gesunken. Die Grünen nannten es am Freitag absurd, dass gerade im ersten Jahr der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns weniger Betriebe kontrolliert wurden. Gewerkschaftsvertreter forderten erneut mehr Zollfahnder.

Bundestags-Untersuchungsausschuss beleuchtet „Cum-Ex“-Börsendeals

Berlin (dpa) - Die jahrelangen Steuerausfälle in Milliardenhöhe durch dubiose Aktiengeschäfte von Banken und Investoren werden vom Parlament aufgearbeitet. Auf Bestreben von Grünen und Linken hat der Bundestag am Freitag einen Untersuchungsausschuss zu den sogenannten Cum-Ex-Geschäften beschlossen. Durch diese Deals wurde der Staat in der Vergangenheit um Milliarden geprellt, weil er die Kapitalertragsteuer für die umstrittenen Geschäfte rund um den Dividendenstichtag mehrfach erstattet hatte. Das Bundesfinanzministerium hat dieses Steuerschlupfloch 2012 nach Milliardenausfällen geschlossen und pocht darauf, dass die Deals bereits zuvor illegal gewesen seien. Die Opposition will nun die Verantwortung von Regierung, Finanzverwaltung und Aufsicht für die von vielen Experten als betrügerisch eingestuften Geschäfte klären.

Volkswagen nennt weitere Rückruf-Termine

Wolfsburg/Berlin (dpa) - Für Volkswagens Riesen-Rückruf wegen des Abgas-Skandals gibt es weitere Starttermine. In einem Kundenbrief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, nennt der Konzern für die Wagen mit dem kleinsten betroffenen Motor mit 1,2 Litern Hubraum einen Beginn der Werkstatt-Aktion ab dem 30. Mai (Kalenderwoche 22). Die mittelgroßen Motoren mit 1,6 Litern Hubraum sind ab dem 5. September (Kalenderwoche 36) an der Reihe. Bereits bekannt ist das Startdatum 29. Februar (Kalenderwoche 9) für die 2,0-Liter-Antriebe. Dabei machen Varianten des Passat den Anfang. In Deutschland sind rund 2,5 Millionen VW-Modelle von Manipulationen bei Diesel-Abgaswerten betroffen. Wann genau welche Typen dran sind, hängt von den Kombinationen aus Motor, Baujahr und Getriebe ab. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gibt die Termine schrittweise frei.

Deutsche Wirtschaft dringt auf Ende der Russland-Sanktionen

Berlin/Moskau (dpa) - Angesichts des Einbruchs im Russland-Handel hat die deutsche Wirtschaft ungewöhnlich deutlich ein Ende der EU-Sanktionen gefordert. 60 Prozent der in Russland tätigen deutschen Firmen wünschten sich einen sofortigen Wegfall der Zwangsmaßnahmen, weitere 28 Prozent seien für einen schrittweisen Abbau. Das teilten der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft und die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) am Freitag in Berlin mit. Sie forderten ein Entspannungssignal an Moskau. „Wir müssen Russland helfen, aus der Isolation herauszukommen“, sagte der Vorsitzende des Ausschusses, Linde-Chef Wolfgang Büchele. „Die Sanktionsspirale der vergangenen beiden Jahre hat die Unternehmen nachhaltig verunsichert, Investitionen liegen auf Eis“, sagte Büchele. Die Exporte der deutschen Wirtschaft nach Russland schrumpften 2015 um weitere 25,5 Prozent.

Metro-Chef sieht Neuformierung des Konzerns weitgehend abgeschlossen

Düsseldorf (dpa) - Vier Jahre nach seinem Amtsantritt sieht Metro-Chef Olaf Koch die Konsolidierung des Handelskonzerns als „weitgehend abgeschlossen“ an. Der Manager sagte am Freitag auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Düsseldorf, nach dem Verkauf der Warenhauskette Kaufhof und des Großhandelsgeschäfts in Vietnam sei der Konzern „sowohl bilanziell als auch finanziell bestens für eine neue Phase des Wachstums aufgestellt“. Der Konzern werde künftig verstärkt in die Weiterentwicklung seiner Standorte, aussichtsreiche Akquisitionen und neue Ideen investieren. Die Unternehmensverkäufe hatten Milliarden in die Kassen des Konzerns gespült.

Allianz dämpft Erwartungen für 2016 - Aktie verliert

München (dpa) - Europas größter Versicherer Allianz geht nach einem Gewinnplus 2015 mit gedämpften Erwartungen ins neue Jahr. Vorstandschef Oliver Bäte stellte am Freitag in München zwar „sehr gute Ergebnisse“ auch für die Zukunft in Aussicht. 2016 geht er aber in allen drei Sparten des Konzerns eher von einem Gewinnrückgang aus.Die Allianz-Aktionäre sollen eine Dividende von 7,30 Euro je Anteilsschein erhalten, nach 6,85 Euro im vergangenen Jahr. Analysten hatten mit einem stärkeren Plus gerechnet. An der Börse kamen die Nachrichten daher nicht gut an: Die Aktie verlor am Vormittag rund 1,5 Prozent und gehörte zu den schwächsten Werten im Dax. Die Allianz habe schlechter abgeschnitten als erwartet und vor allem bei der Dividende enttäuscht, sagte ein Händler.

Ölpreis-Verfall zieht Dax wieder runter

Frankfurt/Main (dpa) - Nach einer starken Woche hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag geschwächelt. Der Dax rutschte bis zum Nachmittag mit 0,95 Prozent ins Minus auf 9373,41 Punkte. Portfoliomanager Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel begründete die Kursverluste vor allem mit Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende. Der Dax hatte in den vergangenen sechs Handelstagen in der Spitze fast 10 Prozent zugelegt. Der MDax der mittelgroßen Werte rutschte um 1,02 Prozent auf 18 928,21 Punkte ab. Der Technologiewerte-Index TecDax verlor 0,83 Prozent auf 1606,02 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,23 Prozent auf 2859,40 Punkte. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,08 (Donnerstag: 0,13) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,19 Prozent auf 142,22 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,17 Prozent auf 164,90 Punkte. Der Euro wertete etwas auf: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1096 (1,1084) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,9012 (0,9022) Euro.