dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Chinas Industrie schrumpft - Stimmung auf tiefstem Stand seit 2012
Peking (dpa) - Chinas Industrie schrumpft so schnell wie seit fast dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde hat nach Einschätzung von Experten ein schwieriges Jahr vor sich. So ist die Stimmung in den Chefetagen unerwartet schlecht. Der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel im Januar überraschend stark von 49,7 auf 49,4 Punkte und erreichte den tiefsten Stand seit August 2012, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Er lag damit den sechsten Monat in Folge unter der kritischen Marke von 50 Punkte, ab der von einem Rückgang der industriellen Tätigkeit auszugehen ist. Der wichtige Frühindikator zeigt, wie stark die Wirtschaft unter Druck geraten ist. Der Einkaufsmanagerindex des Wirtschaftsmagazins „Caixin“ deutet sogar auf ein Schrumpfen der industriellen Tätigkeit schon seit elf Monaten hin.
Deutsche Wirtschaft bleibt Jobmaschine: Arbeitskräfte gesucht
Nürnberg (dpa) - Die deutsche Wirtschaft bleibt nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) trotz weltwirtschaftlicher Risiken weiterhin eine Jobmaschine. So habe es zum Jahresbeginn so viele freie Stellen gegeben wie nie zuvor, berichtete die Nürnberger Bundesbehörde am Montag unter Berufung auf ihren aktuellen Stellenindex BA-X. Der Indikator für den Umfang unbesetzter Stellen sei im Januar mit 211 Punkten auf ein Rekordniveau gestiegen; dies seien vier Punkte mehr als im Dezember 2015. Die Bundesagentur führt die wachsende Arbeitskräftenachfrage auch auf den Flüchtlingsstrom zurück. Viele der mit der Unterbringung oder Betreuung von Asylbewerbern beauftragten Betriebe suchten verstärkt nach Mitarbeitern, berichtete die BA. „So ist insbesondere die Zahl der gemeldeten Stellen in der öffentlichen Verwaltung und bei Wach- und Sicherheitsdiensten in den letzten Monaten stark gestiegen.“
Urteil: Bausparkassen durften Verträge kündigen
Hamm (dpa) - Im Streit über aufgekündigte Bausparverträge hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm die Sicht der Bausparkassen bestätigt. Nach einem Beschluss des Gerichts kann eine Bausparkasse einen Vertrag mit festem Zinssatz kündigen, wenn dieser seit Jahren zuteilungsreif ist. In dem Streitfall hatte ein Sparer aus Siegen noch lange nach diesem Zeitpunkt gespart, um weiterhin in den Genuss der ursprünglich vereinbarten Verzinsung von 3 Prozent zu kommen. Das stellt die Bausparkassen in den Zeiten von extrem niedrigen Zinsen im Euro-Raum allerdings vor große Probleme. Das OLG bestätigte ein Urteil des Landgerichts Münster aus der ersten Instanz. Demnach durfte die verklagte Bausparkasse aus Münster einen Vertrag von 1991 mit Wirkung zum 30. Juni 2015 aufkündigen.
Regierung: Keine Beschlüsse bei Treffen zu E-Autos
Berlin (dpa) - Beim Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Vertretern der deutschen Autoindustrie an diesem Dienstag sind keine konkreten Beschlüsse zur Elektromobilität zu erwarten. Es handele sich um „ein erstes Beratungs- und Informationsgespräch“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Er äußerte sich nicht dazu, ob Merkel inzwischen ihre Position zu möglichen staatlichen Kaufzuschüssen festgelegt hat. In der großen Koalition machen sich SPD-Chef Sigmar Gabriel und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer dafür stark. Das Finanzministerium bekräftigte sein Nein.
Online-Handel gegen Gesetzesverschärfung: Preise „extrem transparent“
Düsseldorf (dpa) - In der Diskussion um individualisierte Preise im Internet haben Händler mögliche gesetzliche Vorgaben kritisiert. „Ich sehe keine Notwendigkeit für die Politik einzugreifen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel, Oliver Prothmann, am Montag in Berlin. Dynamische Preise habe es im Handel schon immer gegeben. „Das Besondere am Onlinehandel ist, dass wir eine extreme Transparenz haben“, sagte Prothmann. So seien etwa beim Einkauf von Elektronik-Produkten oft stündliche Preisänderungen zu beobachten. Von einer Individualisierung der Preise könne zudem auch der Kunde profitieren, wenn ihm dadurch etwa die Möglichkeit zum Handeln eröffnet werde. Es könne jedoch Sinn machen, gegen möglichen Missbrauch bei der Preisbildung vorzugehen.
Kleve sagt Ein- und Zwei-Cent-Münzen den Kampf an
Kleve (dpa) - Weg mit dem lästigen Kleingeld: Zahlreiche Einzelhändler in der niederrheinischen Stadt Kleve versuchen seit Montag, Ein- und Zwei-Cent-Münzen aus ihren Kassen zu verbannen. Statt centgenau das Wechselgeld herauszugeben, runden die Händler die Endsumme auf dem Kassenbon auf Fünf-Cent-Beträge auf oder ab - wenn die Kunden einverstanden sind. „Bisher haben wir nur positive Reaktionen“, berichtete am Montagmittag Christof Dammers, der Geschäftsführer von Intersport Kleve, über den Start der Aktion. Ähnlich äußerten sich auch andere teilnehmende Läden. Vorbild der Aktion sind die benachbarten Niederlande, wo das Auf- und Abrunden schon seit Jahren üblich ist. In Deutschland ist Kleve nach Informationen des Handelsverbandes Deutschland (HDE) allerdings „die erste Stadt, die so etwas macht“.
Goldener Dezember rettet Maschinenbau die Jahresbilanz
Frankfurt/Main (dpa) - Ein kräftiger Bestellschub aus dem Ausland hat dem deutschen Maschinenbau die Bilanz für 2015 gerettet. Unter dem Strich lag der Wert der neuen Order für das Gesamtjahr 1 Prozent über dem Wert aus dem Jahr 2014, wie der Branchenverband VDMA am Montag in Frankfurt berichtete. Dieser reale Zuwachs stammte sowohl aus dem Inland als aus dem Ausland. „Das ist nicht gerade berauschend, aber es zeigt sehr gut die Seitwärtsbewegung im Maschinenbau“, erklärte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Trotz der leicht positiven Orderentwicklung im vergangenen Jahr bleibt der Verband bei seiner vorsichtigen Prognose für die Produktion. Danach werde es im laufenden Jahr erneut eine Stagnation ohne reale Produktionssteigerung geben.
Deutschland soll Spitzenposten in Asiens Infrastrukturbank erhalten
Peking (dpa) - Deutschland soll eine Spitzenposition in der neuen Asiatischen Infrastruktur Investitionsbank (AIIB) übernehmen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Peking vom Montag wird der bisherige deutsche Weltbankvertreter Joachim von Amsberg (51) voraussichtlich den Posten des geschäftsführenden Vizepräsidenten übernehmen. Nach China, Indien und Russland ist Deutschland der viertgrößte Geldgeber und das wichtigste Mitgliedsland außerhalb Asiens. Die Postenverteilung wird am Dienstag offiziell verkündet. Mit der Führungsposition setzt sich Deutschland gegen Großbritannien durch, das China schon lange umwirbt, aber trotzdem nur den Vizepräsidenten für Kommunikation stellen dürfte.
Schlechte Industrie-Stimmung drückt Dax ins Minus
Frankfurt/Main (dpa) - Die schlechte Stimmung in Chinas und Europas Industrieunternehmen hat den Dax am Montag sichtbar unter Druck gesetzt. Auch der etwas anziehende Euro, der europäische Produkte für Käufer außerhalb des Währungsraums verteuert, und die deutlich fallenden Ölpreise sorgten zu Wochenbeginn für trübe Stimmung bei den Anlegern. Am Nachmittag lag der deutsche Leitindex mit 1,23 Prozent im Minus bei 9677,75 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte verlor 0,67 Prozent auf 19 347,82 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax einen Gewinn von 0,27 Prozent auf 1693,26 Punkte schaffte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank um 1,50 Prozent auf 2999,56 Punkte. Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,20 Prozent. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0884 (Freitag: 1,0920) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9188 (0,9158) Euro.