dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Deutsche Bank: Nach Rekordverlust 2016 Höhepunkt der Sanierung

Frankfurt/Main (dpa) - Der Radikalumbau der Deutschen Bank soll spätestens 2018 Früchte tragen. Die Neuaufstellung brauche „Zeit, Entschlossenheit und Geduld“, sagte Konzernchef John Cryan bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Frankfurt. Nach dem größten Verlust der Unternehmensgeschichte könnte auch das laufende Jahr mit roten Zahlen enden. „Wir werden unser Möglichstes tun, einen Verlust auszuschließen, aber ausschließen können wir es natürlich nicht“, sagte Finanzvorstand Marcus Schenck. Für 2015 standen unter dem Strich rund 6,8 Milliarden Euro Miese - der erste Jahresverlust für den Dax-Konzern seit der Finanzkrise 2008 (rund 3,9 Mrd Euro). Für 2014 hatte die Bank noch rund 1,7 Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen.

Nahles für höheren Mindestlohn - Forscher plädieren für 9 Euro

Berlin (dpa) - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) erwartet von der unabhängigen Mindestlohnkommission eine Weichenstellung hin zu einer Erhöhung der Lohnuntergrenze in Deutschland. Die Kommission berate nun „über die erste Erhöhung, hoffe ich“, sagte Nahles bei einer Tagung zum Mindestlohn vor Gewerkschaftsvertretern am Donnerstag in Berlin. Sie denke, „dass es wahrscheinlich ist“, ergänzte sie mit Blick auf eine mögliche Erhöhung. Gewerkschaftsnahe Forscher plädierten für eine Erhöhung des Mindestlohns von 8,50 auf mindestens 9 Euro. Eine Erhöhung auf 9 Euro ergebe sich, wenn man wie gesetzlich vorgesehen die Tarifentwicklung zugrunde lege, hieß es beim WSI-Institut der Hans-Böckler-Stiftung.

IG Metall-Tarifkommissionen für 5 Prozent mehr Geld

Frankfurt/Main (dpa) - Die Forderung der IG Metall zur anstehenden Tarifrunde für die deutsche Metall- und Elektroindustrie könnte etwas geringer ausfallen als im Vorjahr. Bei regionalen Vorberatungen sprachen sich Tarifkommissionen am Donnerstag mit deutlicher Mehrheit für eine Forderung nach 5,0 Prozent mehr Geld aus. In der vorangegangenen Tarifrunde hatte die Gewerkschaft noch 5,5 Prozent verlangt und schließlich 3,4 Prozent bei einer allerdings auf 15 Monate verlängerten Laufzeit erreicht. Arbeitgeberchef Rainer Dulger bezeichnete den Abschluss aus dem Vorjahr als zu hoch. „Wir müssen um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts fürchten und werden entsprechend agieren. Unterschätzen Sie nicht unsere Entschlossenheit und Fähigkeit, einen Streik auszuhalten“, betonte der Gesamtmetall-Chef in der „Wirtschaftswoche“.

Inflationsrate zum Jahresbeginn leicht gestiegen

Wiesbaden (dpa) - Zum Jahresbeginn ist die zuletzt sehr niedrige Inflationsrate in Deutschland wieder leicht gestiegen. Im Januar lagen die Verbraucherpreise nach einer vorläufigen Auswertung um 0,5 Prozent über dem Wert aus dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden berichtete. Im Dezember wie im gesamten Vorjahr hatte die jahresbezogene Inflationsrate noch 0,3 Prozent betragen. Die nun leicht erhöhte Teuerung ist auf die nachlassende Entlastung durch sinkende Energiepreise zu erklären. Die Bürger zahlten im Januar aber immer noch 5,8 Prozent weniger für Haushaltsenergie und Kraftstoffe als ein Jahr zuvor. Gestiegen sind hingegen die Preise für Nahrungsmittel (+0,9 Prozent) und Dienstleistungen (+1,2 Prozent).

Machtkampf bei RWE: Deutschland-Chef Neuhaus soll gehen

Essen (dpa) - Der Energieriese RWE verliert bei seinem radikalen Umbau nach dpa-Informationen Deutschland-Chef Arndt Neuhaus. Damit geht ein Vertrauter der mächtigen Kommunen, die knapp ein Viertel der RWE-Anteile halten. Neuhaus verlasse das Unternehmen, weil es in der geplanten RWE-Zukunftsgesellschaft keine entsprechende Position für ihn mehr geben sollte, hieß es am Donnerstag aus RWE-Kreisen. Offiziell äußerten sich die Essener zu der Personalie nicht. Für den Nachmittag war eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der RWE Deutschland AG geplant. Danach sollte es eine Mitteilung geben. Über einen Weggang von Neuhaus hatte zuvor bereits das „Handelsblatt“ (Donnerstag) berichtet. RWE-Chef Peter Terium habe mit Neuhaus einen Widersacher aus dem Konzern gedrängt, schrieb die Zeitung.

VW zahlt Werkstätten in Abgas-Affäre 60 Euro pro Software-Update

Wolfsburg (dpa) - Der VW-Konzern zahlt seinen Vertragswerkstätten für das Ausmerzen der illegalen Abgas-Software 60 Euro pro Fahrzeug. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Hannover am Donnerstag von zuständiger Seite. Daran verdiene ein VW-Partner „praktisch nichts“, hieß es. Der Konzern gibt die reine Arbeitszeit für das Update der Diesel-Software mit einer halben Stunde an, für die Werkstatt kommen noch Dokumentation und Verwaltungsarbeit hinzu. Zusätzlich zu den 60 Euro für das Update (ohne Mehrwertsteuer) können die Werkstätten bei Bedarf pauschal einen Hol-und-Bring-Service für die Autos der Kunden in Rechnung stellen oder - falls nötig - Kosten für einen Ersatzwagen. Ein Volkswagen-Sprecher wollte Details der Vergütung nicht kommentieren.

Harter Wettkampf bei Smartphones drückt Gewinn von Samsung

Seoul (dpa) - Der härtere Wettbewerb bei Smartphones und der Preisverfall bei Speicherchips haben den Gewinn von Marktführer Samsung im vierten Quartal 2015 deutlich geschmälert. Der Überschuss fiel im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 3,22 Billionen Won (2,44 Mrd Euro), wie das führende südkoreanische Technologieunternehmen am Donnerstag mitteilte. Auch im gesamten Jahr fiel der Gewinn des größten Herstellers von Smartphones, Speicherchips und Fernsehern - von 23,39 Billionen Won 2014 auf 19,06 Billionen Won (14,5 Mrd Euro). Mit Blick auf 2016 warnt der Rivale von iPhone-Produzent Apple vor einem schwächeren Geschäft.

Sorgen über Italiens Banken ziehen auch den Dax nach unten

Frankfurt/Main (dpa) - Sorgen über Italiens Finanzsektor und ein
zunehmend trüberes Geschäftsklima in der Eurozone haben den Dax am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Der deutsche Leitindex weitete bis zum Nachmittag seine Verluste aus und büßte 1,60 Prozent auf 9727,99 Punkte ein. Der MDax sank um 1,07 Prozent auf 19 112,33 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 1,57 Prozent auf 1668,90 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 1,69 Prozent nach. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0903 (Mittwoch: 1,0888) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9172 (0,9184) Euro.