dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Gabriel stellt harte Bedingungen für Ja zur Edeka/Tengelmann-Fusion
Berlin (dpa) - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will dem Handelsriesen Edeka die umstrittene Übernahme der Supermarktkette Kaiser's Tengelmann nur unter harten Auflagen erlauben. So müsse Edeka vor einer Übernahme garantieren, dass 97 Prozent der 16 000 Arbeitsplätze bei Kaiser's Tengelmann mindestens für fünf Jahre sicher seien und die Mitarbeiter tariflich bezahlt würden, sagte Gabriel am Dienstag in Berlin. Auch dürfe Edeka in diesem Zeitraum keine der rund 450 Filialen an selbstständige Kaufleute abgeben. Das Unternehmen müsse alle Bedingungen erfüllen, sonst werde er keine Ministererlaubnis unter aufschiebenden Bedingungen erteilen: „Das bedeutet, dass die in der Ministererlaubnis genannten Bedingungen erfüllt sein müssen, bevor der beabsichtigte Verkauf von Kaiser's Tengelmann an Edeka vollzogen werden kann“, betonte Gabriel.
Airbus fliegt Boeing bei Neuaufträgen davon - A380 bleibt schwierig
Paris (dpa) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seinen US-Rivalen Boeing beim Rennen um Neuaufträge im vergangenen Jahr deutlich abgehängt. Airbus-Chef Fabrice Brégier konnte sich über Aufträge für 1036 neue Flugzeuge freuen - 268 mehr als die Amerikaner. „Wir haben die meisten unserer Ziele erreicht“, sagte er am Dienstag in Paris. Boeing produzierte allerdings weiter deutlich mehr Flugzeuge. Airbus lieferte 635 Flieger aus, so viele wie nie zuvor in der Firmengeschichte. Beim US-Konkurrenten, der seine Zahlen vergangene Woche vorgelegt hatte, waren es allerdings 762 Jets. Doch die Europäer haben sich ehrgeizige Ziele zur Steigerung der Produktion gesetzt, um das dicke Auftragspolster für ihre Kassenschlager der Mittelstrecken-Familie A320 abzuarbeiten.
Mehr Zigaretten in Deutschland versteuert
Wiesbaden (dpa) - Erstmals seit vier Jahren sind 2015 in Deutschland wieder mehr Zigaretten versteuert worden. Insgesamt gingen 81,3 Milliarden Stück (plus 2,2 Prozent) im Kleinverkaufswert von 21,7 Milliarden Euro (plus 6,0 Prozent) über den Tisch, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden berichtete. Der Staat nahm insgesamt 14,92 Milliarden Euro Tabaksteuer ein - ein Zuwachs von 4 Prozent.Zuletzt hatte es im Jahr 2011 eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr gegeben. Grundsätzlich gibt es in der Bundesrepublik einen deutlichen Trend weg vom Zigarettenkonsum. 1991 wurden beispielsweise noch 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert. Ob tatsächlich mehr geraucht wird, ist allerdings unsicher, weil die auf Steuerbanderolen basierende Statistik zwangsläufig nur im Inland versteuerte Tabakwaren berücksichtigt.
Auftragsplus im November macht Maschinenbauern etwas Hoffnung
Frankfurt/Main (dpa) - Ein Auftragsplus im November macht Deutschlands Maschinenbauern trotz anhaltender China-Sorgen etwas Hoffnung. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verbuchten die Unternehmen preisbereinigt sechs Prozent mehr Bestellungen, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Als besonders erfreulich wertete die Schlüsselbranche, dass es Zuwächse sowohl im Inland (plus neun Prozent) als auch im zuletzt schwächelnden Auslandsgeschäft (plus vier Prozent) gab. Allerdings dürfe man das zweite Bestellplus in Folge nicht überbewerten, mahnte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers: „Die Schwellenländer haben noch nicht wieder zur alten Performance zurückgefunden. Das gilt natürlich insbesondere für China. Wir warten auf den Aufschwung, aber wir müssen noch ein Stückchen warten.“
Ölpreise fallen erstmals seit zwölf Jahren unter 31 Dollar
New York/Wien (dpa) - Die Ölpreise haben am Dienstag ihre Talfahrt fortgesetzt. Erstmals seit zwölf Jahren fielen die wichtigsten Ölpreise unter 31 US-Dollar. Ein Ende der Talfahrt ist angesichts des hohen Angebots an Rohöl, der eher schwachen Nachfrage und des festen Dollars kurzfristig nicht in Sicht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar fiel am Dienstag zeitweise bis auf 30,43 US-Dollar - der niedrigste Stand seit 2004. Zuletzt erholte sich der Preis ein wenig und lag bei 31,12 Dollar. Das sind immer noch 43 Cent weniger als am Vortag. Auch die US-Sorte WTI sackte mit 30,41 Dollar auf den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Zuletzt wurde WTI mit 30,85 Dollar gehandelt.
Ein Jahr nach dem Aus für Opel in Bochum: 260 haben neuen Job
Bochum (dpa) - Ein Jahr nach dem Aus für die Opel-Produktion in Bochum haben 260 Mitarbeiter über eine vom Autobauer mitfinanzierte Transfergesellschaft einen festen neuen Job gefunden. Weitere 220 Beschäftigte wurden in Qualifizierungen oder Praktika vermittelt, wie die Transfergesellschaft des TÜV Nord am Dienstag in Bochum mitteilte. 50 Berater arbeiteten unter Hochdruck, das erste Jahr sei „planmäßig verlaufen“ sagte der Geschäftsführer von TÜV Nord Transfer, Hermann Oecking. Die Transfergesellschaft läuft über zwei Jahre. Zuvor hatte die IG Metall kritisiert, dass nur sehr wenige Opelaner neue Stellen gefunden hätten. Das wegen Überkapazitäten geschlossene Werk hatte zuletzt rund 3300 Menschen beschäftigt.
Chinas Automarkt mit dickem Dezember-Plus - Auf Jahressicht schwach
Peking (dpa) - Der chinesische Automarkt ist zum Jahresende dank massiver Steuererleichterungen deutlich gewachsen - auf Jahressicht ist das Gesamtbild aber eher trübe. Der Absatz stieg nach Angaben der beiden nationalen Autoverbände im Dezember kräftig an, während für das Gesamtjahr bei allen Fahrzeugklassen das schwächste Wachstum seit drei Jahren vorgelegt wurde. Im Sommer war der Markt eingebrochen. Daraufhin hatten die Autobauer staatliche Hilfen gefordert. Nach Daten des Herstellerverbandes CAAM (China Association of Automobile Manufacturers) kletterte der Absatz von Personenwagen an Händler im Dezember um 18,3 Prozent auf 2,44 Millionen Wagen. Laut PCA (Passenger Car Association) stieg die Zahl der verkauften Wagen der Händler im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16,9 Prozent auf 2,36 Millionen Stück.
Ende der Gratis-Plastiktüte: Hendricks erhöht Druck auf den Handel
Berlin (dpa) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat den Handel ermahnt, seine angekündigte Selbstverpflichtung zur kostenpflichtigen Plastiktüte nicht endlos zu verschleppen. „Wenn die Branche sich nicht auf eine Selbstverpflichtung einigen kann, dann ist eine Regelung per Ordnungsrecht unausweichlich“, sagte Hendricks der Deutschen Presse-Agentur. In den nächsten zehn Jahren muss der Verbrauch laut einer EU-Vorgabe auf 40 Tüten im Jahr sinken. Aktuell benutzt jeder Einwohner Deutschlands im Jahr durchschnittlich 71 Tüten. Um den Konsum einzudämmen, hatte der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) einen Entwurf für eine Selbstverpflichtung des Handels vorgelegt. Der Vorschlag sieht nach Angaben von HDE-Geschäftsführer Kai Falk vor, dass Einzelhändler künftig Geld für Plastiktüten verlangen sollen - wie viel, bleibt dabei ihnen selbst überlassen.
Dax-Anleger greifen nach Kursrutsch wieder zu
Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag nach einem rabenschwarzen Jahresauftakt auf Erholungskurs gegangen. Der Dax stieg bis zum Nachmittag um 2,35 Prozent auf 10 055,69 Punkte. Eine Entspannung an Chinas Finanzmärkten lieferte Rückenwind, nachdem zuvor die Turbulenzen im Reich der Mitte Anleger weltweit verunsichert hatten. So war der Dax in der ersten Handelswoche des Jahres um mehr als 8 Prozent eingeknickt. Der MDax der mittelgroßen Werte gewann am Dienstag 2,69 Prozent auf 19 735,50 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 1,46 Prozent auf 1722,99 Zähler. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 2 Prozent nach oben. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,42 Prozent auf Vortag auf 0,45 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0836 (Montag: 1,0888) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9229 (0,9184) Euro.