dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Zinswende in den USA: Wann endet die Geldflut in Europa?

Washington/Frankfurt (dpa) - Mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise hat die US-Notenbank Fed die Abkehr vom billigen Geld eingeläutet. Während Europas Währungshüter ihre Geldschleusen erst vor zwei Wochen weiter öffneten, mutet die Federal Reserve den Finanzmärkten wieder etwas höhere Zinsen zu. „Das bedeutet das Ende einer außergewöhnlichen Periode“, sagte Fed-Chefin Janet Yellen am Mittwoch (Ortszeit) in Washington. Nach sieben Jahren nahe der Nulllinie erhöhte die US-Zentralbank den Leitzins. Er steigt um 0,25 Punkte und liegt künftig innerhalb einer Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent. Wegen der Stabilisierung der US-Wirtschaft war der Schritt seit Monaten erwartet worden, er wurde aber immer wieder verschoben. Nun reagierten Anleger rund um den Globus erleichtert, dass endlich Klarheit herrscht.

Bahn plant erste Verbesserungen für Kunden ab 2016

Berlin (dpa) - Die Züge der Deutschen Bahn sollen vom nächsten Jahr an deutlich pünktlicher werden. Geplant sind auch zuverlässigere Informationen für Fahrgäste, mehr WLAN und sauberere Bahnhöfe. Das sind Kernpunkte des Programms „Zukunft Bahn“, das der Vorstand am Donnerstag in Berlin vorstellte. Der Konzern befindet sich nach schwachen Ergebnissen in mehreren Geschäftsfeldern im größten Umbruch seit der Bahnreform 1994, wie es Vorstandschef Rüdiger Grube sagte. „Wir räumen auf und greifen an.“ Parallel läuft ein Konzernumbau, um die Bahn effizienter zu machen. Zudem soll die notleidende Güterbahn wieder auf Gewinn getrimmt werden. Im nächsten Jahr sollen 80 Prozent der Fernzüge pünktlich sein - was bei der Bahn heißt, weniger als sechs Minuten nach der Fahrplanzeit im Bahnhof eintreffen.

Gesetzlicher Garantiezins von Lebensversicherern bleibt

Berlin (dpa) - Für Lebensversicherer soll auch in Zukunft ein gesetzlicher Garantiezins gelten. Die in der Koalition umstrittenen Pläne des Bundesfinanzministeriums zur Abschaffung einer vorgegebenen Höchstgrenze für langfristige Zinsversprechen der Unternehmen ab 2016 sind vorerst vom Tisch. Das bestätigte eine Ministeriumssprecherin am Donnerstag in Berlin. Damit bleibt es zunächst bei dem bisherigen Garantiezins von 1,25 Prozent im Neugeschäft. Im Verlauf des Jahres 2016 soll aber geprüft werden, ob und inwieweit der offiziell „Höchstrechnungszins“ genannte Zinssatz an die „Marktgegebenheiten“ angepasst werden soll. Eine mögliche Änderung würde dann zum 1. Januar 2017 erfolgen.

Schadenersatz für Biblis: RWE muss wohl Abstriche machen

Essen (dpa) - Der Energiekonzern RWE kann sich Hoffnung auf Schadenersatz für die Zwangs-Stilllegung des Atomkraftwerks Biblis (Hessen) 2011 machen. Falls die öffentliche Hand zahlen muss, wird die Summe aber wohl deutlich geringer ausfallen als die vom Konzern geforderten 235 Millionen Euro. Das deutete der Vorsitzende Richter Michael Dickmeis am Donnerstag in der mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Essen an. Dickmeis sagte, er würde für den Fall eines Vergleichs 50 Millionen Euro in den Raum stellen - weniger als ein Viertel der RWE-Forderung. Alle Prozessbeteiligten lehnen aber einen Vergleich ab. Der Prozess ist der erste von einer Reihe von Schadenersatzprozessen, die die deutsche Energiewirtschaft wegen des Atomausstiegs 2011 angestrengt hat.

Bericht: Stromverbrauch bei vielen Lampen geschönt

Berlin/Brüssel (dpa) - Viele Lampen verbrauchen einem Zeitungsbericht zufolge deutlich mehr Strom und liefern weniger Licht als auf der Packung steht. Die EU-Kommission bestätigte am Donnerstag in Brüssel, dass das Problem seit Jahren bekannt sei und man teils bereits Gegenmaßnahmen getroffen habe. Die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstag) sprach von einem Schlupfloch, das für alle Typen von Haushalts-Leuchten, Halogen- genauso wie Energiespar- oder LED-Lampen gelte. Der Lichtkonzern Osram, größter Hersteller von Leuchtmitteln in Deutschland, wollte sich am Donnerstag nicht zu dem Bericht äußern. Laut „SZ“ hatte ein Osram-Sprecher zuvor eingeräumt, das Unternehmen nutze Toleranzen, schöpfe sie aber nicht voll aus.

EU-Parlament setzt Untersuchungsausschuss zur Abgas-Affäre ein

Straßburg (dpa) - Ein Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments wird angesichts des VW-Skandals das europäische Kontrollsystem in der Abgas-Affäre unter die Lupe nehmen. Die Abgeordneten stimmten am Donnerstag in Straßburg mit einer Mehrheit von Sozialdemokraten, Liberalen, Linken und Grünen für den Einsatz des Gremiums. Der Ausschuss soll ein Jahr lang arbeiten. Der EU-Kommission wird vorgeworfen, sich nicht für realistische Abgastests auf der Straße eingesetzt zu haben. Auch nationale Aufseher sollen zu wenig unternommen haben, um den Einsatz betrügerischer Software zu unterbinden. Die Kommission erklärte, sie werde mit dem Untersuchungsausschuss zusammenarbeiten.

Ifo-Geschäftsklimaindex leicht gesunken

München (dpa) - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt trotz eines leichten Dämpfers im Dezember weiterhin hervorragend. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank zwar von 109,0 Punkten im November auf 108,7 Punkte, wie das Ifo Institut am Donnerstag in München mitteilte. Die befragten Unternehmen bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage nicht mehr ganz so gut wie im Vormonat. Aber der Optimismus mit Blick auf das kommende halbe Jahr blieb unverändert groß. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte, sämtliche Indexwerte seien drei Punkte höher als vor einem Jahr: „Ein besseres Ergebnis hätte man sich zu Weihnachten kaum wünschen können.“ In der Industrie stieg der Geschäftsklimaindex im Dezember erneut.

Gema unterliegt mit Gebührenforderung für DVB-T-Fernseher in Hotels

Karlsruhe (dpa) - Hoteliers müssen für DVB-T-Fernseher in ihren Gästezimmern keine Gema-Vergütung bezahlen. Diese Art der Übertragung ist keine öffentliche Wiedergabe, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag in Karlsruhe. Damit unterlag in letzter Instanz die Verwertungsgesellschaft für musikalische Urheberrechte Gema, die von einem Berliner Hotel 765 Euro Vergütung gefordert hatte. Das Hotel hat in 21 Zimmern Fernsehgeräte mit DVB-T-Zimmerantennen, mit denen die Gäste digitale terrestrische Fernsehprogramme empfangen können. Diese Übertragungsart ist für Hotels aber eher selten: Die meisten Fernsehprogramme kommen via Kabel oder Satellit ins Zimmer und sind vergütungspflichtig.

WTO nimmt Kurs auf Abbau von Exportsubventionen in der Landwirtschaft

Nairobi (dpa) - Bei der Welthandelskonferenz in Nairobi haben sich Unterhändler auf mögliche Kompromisse im Agrarbereich verständigt. Ein am Donnerstag vorgelegter Entwurf kommt Forderungen von Entwicklungsländern nach Schutzmechanismen und Ausnahmen von den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) allerdings nur teilweise entgegen. Angestrebt wird damit der völlige Abbau staatlicher Subventionen für den Export landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Beim Streit darüber, ob die Doha-Entwicklungsrunde fortgesetzt oder als erfolglos abgehackt werden soll, zeichnete sich hingegen keine Annäherung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern ab.

„Früher war mehr Lametta“ - letzter deutscher Hersteller hört auf

Roth (dpa) - Einst ein Klassiker der Weihnachtsdeko, heute ein Auslaufmodell: Lametta ist nicht mehr gefragt an Weihnachtsbäumen. Der letzte Hersteller in Deutschland hört mit der Produktion der weihnachtlichen Glitzerfäden auf. „Wir haben heuer (dieses Jahr) das letzte Lametta produziert“, sagte Walter Enzenhöfer, Verkaufsleiter beim Unternehmen Riffelmacher & Weinberger am Donnerstag im fränkischen Roth. Derzeit seien noch Restbestände im Handel, aber dann „wird es nicht mehr in Deutschland produziert“, sagte Enzenhöfer. Er begründete den Ausstieg aus der Lametta-Produktion mit der nachlassenden Nachfrage. Er weine dem Lametta jedoch keine Träne nach, sagte Enzenhöfer. Stattdessen kämen nun neue Weihnachtsprodukte auf den Markt - etwa Girlanden aus Kunststoff.

US-Zinswende befeuert den Dax

Frankfurt/Main (dpa) - Nach der langerwarteten Zinswende in den USA hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag Gas gegeben. Der Dax stieg bis zum Nachmittag um 3,16 Prozent auf 10 800,36 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen rückte bis zum Donnerstagnachmittag um 1,63 Prozent auf 21 000,17 Punkte vor. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,84 Prozent auf 1825,55 Punkte nach oben. Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,42 (Vortag: 0,45) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 139,77 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,66 Prozent auf 158,40 Punkte. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0841 (Mittwoch: 1,0933) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9224 (0,9147) Euro.