dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

US-Notenbank steht vor lange erwarteter Zinswende

Washington (dpa) - Die Finanzwelt steht vor einer der weitreichendsten Entscheidungen der vergangenen Jahre: Die US-Notenbank Federal Reserve will ihre Leitzinsen nach Jahren der Null-Zins-Politik erhöhen. Spekuliert wird über einen ersten vorsichtigen Schritt von 0,25 Prozentpunkten am Mittwoch. Die Fed hatte die Zinsen 2008 auf nahe Null gesenkt und seitdem nicht mehr erhöht. Die Fed würde damit ein neues geldpolitisches Zeitalter einläuten und die Phase der großen Finanzkrise hinter sich lassen. Zuletzt hatten sich mit Arbeitsmarkt und Inflation die wichtigsten Indikatoren so entwickelt, dass ein Zinsanhebung wahrscheinlicher wurde. Die US-Zinsen haben über den Dollarkurs weltweite Bedeutung.

Rückruf von VW-Dieselautos soll Ende Januar 2016 anlaufen

Berlin (dpa) - Der Rückruf von gut 2,4 Millionen Diesel-Autos in Deutschland wegen des VW-Abgas-Skandals soll Ende Januar anlaufen. Die Aktion startet ab der vierten Kalenderwoche 2016, die am 25. Januar beginnt, wie Vertriebschef Jürgen Stackmann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin sagte. Im Januar würden die Kunden angeschrieben und zumindest grob darüber informiert, wann ihr Fahrzeug in die Werkstatt geholt wird. Der vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) angeordnete Rückruf soll dann über das gesamte Jahr hinweg in mehreren Wellen ablaufen. Für den wesentlichen Teil der betroffenen Fahrzeuge handele es sich um eine „reine Softwaremaßnahme“, bekräftigte Stackmann nach einem Gespräch mit Mitgliedern des Verbraucherausschusses des Bundestages in Berlin. In Dresden will VW die Produktion der Luxuslimousine Phaeton Ende März 2016 einstellen.

Bahn-Aufsichtsrat berät über mehr Pünktlichkeit und Service

Berlin (dpa) - Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn will den bundeseigenen Konzern wieder in die Erfolgsspur bringen. Das Gremium berät seit Mittwochvormittag über einen Konzernumbau und ein Programm für mehr Service und Pünktlichkeit. Vize-Aufsichtsratschef Alexander Kirchner sagte vor Sitzungsbeginn, es gehe um ein Signal für mehr Pünktlichkeit, Qualität und Service. „Der Vorstand wird uns einen Vorschlag machen, wie wir aus dem Tal der Tränen rauskommen“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Brigitte Zypries (SPD), die für den Bund als Eigentümer im Aufsichtsrat sitzt. Wie vor zwei Wochen aus Kreisen des Gremiums bekanntwurde, wird die Bahn 2015 trotz eines Rekordumsatzes von mehr als 40 Milliarden Euro erstmals seit dem Jahr 2003 wieder einen Verlust einfahren.

BGH verbietet unerwünschte E-Mail-Werbung einer Versicherung

Karlsruhe (dpa) - Verbraucher müssen auch bei automatisierten Mail-Antworten nicht in jedem Fall angehängte Werbung akzeptieren. Verschickt eine Firma entgegen dem erklärten Willen des Empfängers dennoch solche Mails, wird das allgemeine Persönlichkeitsrecht verletzt, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem am Mittwoch veröffentlichten Urteil. Die höchsten deutschen Zivilrichter gaben damit einem Mann aus dem schwäbischen Göppingen recht - und stellten uneinsichtigen Firmen saftige Strafen in Aussicht. Der Kläger hatte in einer Mail an seine Versicherung wissen wollen, ob seine Kündigung eingegangen war. Er hatte daraufhin nur den Mail-Eingang bestätigt bekommen. An der automatischen Antwort hing dafür eine Werbung für einen Unwetter-Warn-Service „per SMS kostenlos auf Ihr Handy“.

Ökonomen: Wirtschaftliche Aspekte bei Flüchtlingsverteilung beachten

Halle/Berlin (dpa) - Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat eine europaweite Verteilung von Flüchtlingen und dabei eine stärkere Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte gefordert. Die Verteilung müsse zum Beispiel widerspiegeln, dass Integrationskosten in den einzelnen Ländern unterschiedlich hoch seien, verlangten die Forscher am Mittwoch. Auch positive Effekte auf den Arbeitsmarkt in alternden und schrumpfenden Gesellschaften müssten berücksichtigt werden. Mit Bezug auf die unterschiedliche Wirtschaftskraft der EU-Länder schrieben die Ökonomen: „Die Kosten zusätzlicher Integration dürften allerdings nicht automatisch dort am niedrigsten sein, wo die ökonomische Leistungsfähigkeit am höchsten ist.“

Zuversicht überwiegt vor US-Zinsentscheid am Aktienmarkt

Frankfurt/Main (dpa) - Kurz vor dem mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheid haben am deutschen Aktienmarkt die Optimisten das Ruder übernommen. Nach einem verhaltenen Vormittagshandel arbeitete sich der Dax am Mittwoch um die Mittagszeit klar in die Gewinnzone vor. Zuletzt stand der deutsche Leitindex 0,99 Prozent höher bei 10 554,08 Punkten, womit er an seine Vortagserholung anknüpfte. Am deutschen Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 0,45 (Vortag: 0,46) Prozent. Der Euro fiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0933 (Dienstag: 1,0990) US-Dollar fest.