dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW-Spitze will nach Skandal grundlegende Neuausrichtung des Konzerns
Wolfsburg (dpa) - Volkswagen will mit einer grundlegenden Neuausrichtung künftig Skandale wie die Abgas-Affäre verhindern. „Wir werden es nicht zulassen, dass uns diese Krise lähmt“, sagte Vorstandschef Matthias Müller am Donnerstag in Wolfsburg. „Wir nutzen sie als Katalysator für den Wandel, den Volkswagen braucht. (...) So ernst die aktuelle Situation auch ist: Dieses Unternehmen wird nicht daran zerbrechen.“ Strukturen und Denkweise sollten verändert werden. Das Top-Management werde VW künftiger weniger zentralistisch führen. Einen Absatzeinbruch nach dem Skandal gebe es bisher nicht. Bei der Suche nach Verantwortlichen für den weltweiten Diesel-Skandal hat die VW-Spitze weiterhin nur einen relativ kleinen Kreis von Verdächtigen im Visier. „Wir halten es für wahrscheinlich, dass nur eine überschaubare Zahl an Mitarbeitern aktiv zu den Manipulationen beigetragen hat“, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch.
Keine Blockade im RWE-Aufsichtsrat gegen Umbaupläne erwartet
Essen (dpa) - RWE-Chef Peter Terium kann im Aufsichtsrat mit breiter Zustimmung für seine Pläne zur Aufspaltung des Essener Energieriesen rechnen. Nach den Gewerkschaften signalisierten nun auch die einflussreichen kommunalen Aktionäre, dass sie den Umbau des Konzerns nicht blockieren wollen. „Wir haben zwar große Bedenken, was unsere eigene Position angeht, im Prinzip tragen wir die Pläne aber mit“, zitierte das „Handelsblatt“ einen Vertreter der Kommunen. „RWE muss auch endlich etwas machen, um voranzukommen.“ Offiziell wollten sich die Kommunen nicht zu ihrer Haltung äußern. An diesem Freitag entscheidet der Aufsichtsrat des Konzerns über die Pläne des Vorstands, den Konzern aufzuteilen. Die Zukunftsgeschäfte erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb will Terium von den konventionellen Kraftwerken trennen und als neue Tochter an die Börse bringen.
Verbraucherzentrale: Banken-Beratung verfehlt oft Kundeninteresse
Berlin (dpa) - Verbraucherschützer haben der Geldanlage-Beratung von Banken und Sparkassen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Eine Analyse von 3500 Anlageprodukten ergab, dass knapp die Hälfte (45 Prozent) für die jeweiligen Kunden unpassend gewesen seien. In diesen Fällen habe es kostengünstigere oder flexiblere Alternativen gegeben, stellte die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fest, die ihre Studie am Donnerstag in Berlin veröffentlichte. „Verbraucher können leider nicht davon ausgehen, dass ihnen von Banken und anderen Finanzvertrieben Geldanlagen angeboten werden, die zu ihrem Bedarf passen“, sagte deren Experte Werner Bareis. So seien 95 Prozent von 362 Vertragsangeboten, die Bankkunden von den Verbraucherzentralen bewerten ließen, nicht im besten Kundeninteresse gewesen.
Kältemittel-Streit: EU verklagt Deutschland wegen Untätigkeit
Brüssel (dpa) - Im Streit um den Einsatz eines umweltschädlichen Kältemittels in Klimaanlagen von Daimler-Autos verklagt die EU-Kommission Deutschland wegen Untätigkeit. Die Bundesrepublik habe gegen EU-Rechtsvorschriften verstoßen, indem sie zuließ, dass der Hersteller Daimler Fahrzeuge auf den Markt brachte, die nicht der Richtlinie über Auto-Klimaanlagen entsprachen. Dies erklärte die Behörde am Donnerstag in Brüssel. Selbst nach der Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens seien keine Schritte unternommen worden, um das Problem zu lösen. Unter anderem hätten Strafen verhängt werden müssen.
EZB: Geldpolitik an der Belastungsgrenze angekommen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Politik des extrem billigen Geldes stößt nach Einschätzung von EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch allmählich an Grenzen. „Wir haben zwar noch Munition. Aber die Wirkung wäre sehr viel größer, wenn die notwendigen Reformen getätigt würden“, sagte Mersch am Mittwochabend vor Journalisten in Frankfurt. „Ich will nicht in Abrede stellen, dass man eine gewiss Reformmüdigkeit in manchen Ländern spürt.“ Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor einer Woche beschlossen, ihre milliardenschweren Anleihenkäufe um ein halbes Jahr bis mindestens März 2017 zu verlängern. Kritiker werfen der Notenbank vor, mit der Geldflut die Lösung der strukturellen Probleme in vielen Euroländern auszubremsen.
Reisekonzern Tui legt trotz Terror und Preiskampf Gewinnsprung hin
Hannover (dpa) - Eine Preisschlacht in Deutschland und der Terroranschlag in Tunesien haben den weltgrößten Reisekonzern Tui nicht aus der Spur geworfen. Das Geschäft mit Kunden aus Nordeuropa sowie die eigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe ließen den Touristikriesen einen Gewinnrückgang auf dem Heimatmarkt verschmerzen. Für das laufende Geschäftsjahr peilt Co-Vorstandschef Fritz Joussen weitere Steigerungen an. Die Aktionäre können mit einer deutlich höheren Dividende rechnen, wie der Konzern am Donnerstag in Hannover ankündigte. Nach der Komplettfusion mit seiner bisherigen Veranstaltertochter Tui Travel vor einem Jahr knackte der Touristikriese im Geschäftsjahr 2014/15 beim operativen Gewinn erstmals die Milliarden-Marke.
Ikea steigert Gewinn - Deutschland-Geschäft Antreiber
Paris/Hofheim (dpa) - Getragen von einem Rekordwachstum des Geschäfts im wichtigen deutschen Markt hat der Möbelhändler Ikea weltweit ein Gewinnplus erzielt. Der Jahresüberschuss des Konzerns kletterte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/2015 (31. August) um 5,5 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, wie Ikea am Donnerstag in Paris mitteilte. Dies verstärke die stabile finanzielle Basis für künftige Investitionen, die unter anderem weiter in erneuerbare Energien fließen sollen. Der weltweite Umsatz stieg den Angaben zufolge währungsbereinigt um 11,2 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro. Wichtigen Anteil daran hatte Deutschland - neben den USA der größte Ikea-Einzelmarkt - mit einem Umsatzplus von 7,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro.
Dax schwankt zwischen Gewinnen und Verlusten
Frankfurt/Main (dpa) - Ohne klare Richtung ist der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag zwischen Gewinnen und Verlusten gependelt. „Die starke Erholung des Euro in den letzten Tagen, die permanent unter Druck stehenden Rohölpreise und die Unsicherheit bis zur Zinsentscheidung in den USA drücken auf die Stimmung“, sagte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. Am Nachmittag zeigte sich der deutsche Leitindex mit minus 0,04 Prozent bei 10 588,66 Punkten kaum verändert. Der Euro, der am Mittwoch wieder die Marke von 1,10 US-Dollar überwunden hatte, wurde zuletzt bei 1,0960 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0943 (Mittwoch: 1,0941) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9138 (0,9141) Euro.