dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
VW-Skandal: Staatsanwälte ermitteln auch wegen Steuerhinterziehung
Braunschweig/Berlin (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat ihre Ermittlungen im VW-Abgas-Skandal ausgeweitet und prüft nun auch den Verdacht der Steuerhinterziehung. Es sei ein zusätzliches Verfahren gegen fünf Beschuldigte im Zusammenhang mit den falschen CO2-Angaben eröffnet worden, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe am Dienstag. Die Staatsanwälte ermitteln in einem anderen Verfahren bereits seit einigen Wochen unter anderem wegen Betrugsverdachts. „Es gibt derzeit fünf Beschuldigte, bei denen ein Anfangsverdacht auf Straftaten bejaht worden ist“, berichtete Ziehe. Sie stammten „aus dem Bereich des VW-Konzerns“. Der Kohlendioxid-Ausstoß eines Autos ist ein wichtiges Kriterium für die Berechnung der Kfz-Steuer.
Überraschend gute Stimmung in der Wirtschaft - Ifo-Index steigt
München (dpa) - Die deutsche Wirtschaft lässt sich ihre Zuversicht nicht nehmen: Im November ist der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend von 108,2 im Oktober auf 109,0 Punkte gestiegen. Das teilte das Ifo Institut am Dienstag in München mit. Ihre aktuelle Geschäftslage sowie die Erwartungen für die kommenden sechs Monate bewerteten die befragten Industrie-, Handels- und Bauunternehmen besser als zuletzt. Experten hatten mit einer leichten Eintrübung gerechnet, nachdem das Konjunkturbarometer im Vormonat leicht zurückgegangen war. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich von der zunehmenden weltweiten Unsicherheit unbeeindruckt. Nicht einmal die Anschläge von Paris haben sich in den Daten negativ bemerkbar gemacht“, sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Allianz verabschiedet sich von der Kohle
München (dpa) - Der Versicherungsriese Allianz zieht sich aus seinem milliardenschweren Investment in Kohleenergie zurück. Wenige Tage vor dem Klimagipfel in Paris verkündete der Konzern einen Kurswechsel in seiner Anlagestrategie und erntete dafür Zustimmung von den Grünen. Verantwortungsvolle Firmenpolitik setze auf die Nutzung erneuerbarer Energien, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter am Dienstag. „Bei anderen Konzernen, Banken und Fonds wächst jetzt zu Recht die Sorge, auf ihren Investitionen in Kohle, Erdöl und Erdgas sitzen zu bleiben.“ Die Allianz will den Rückzug unmittelbar angehen.
Gewerkschaft Ufo berät über Details für neue Streiks bei Lufthansa
Frankfurt/Main (dpa) - Nach der Ankündigung weiterer Streiks bei der Lufthansa berät die Gewerkschaft Ufo das weitere Vorgehen. Noch am Dienstag soll es Informationen zum Umfang des Arbeitskampfes geben, wie Ufo-Chef Nicoley Baublies am Morgen bekräftigte. Die Gewerkschaft hatte am Montag die Flugbegleiter für diesen Donnerstag und Freitag zu einem erneuten Ausstand aufgerufen. Damit müssen sich Lufthansa-Kunden keine zwei Wochen nach dem bisher härtesten Arbeitskampf in der Geschichte des Unternehmens erneut auf Flugausfälle einstellen. Ufo begründete den Streikaufruf damit, dass bislang kein verbessertes Angebot zur Alters- und Übergangsversorgung für die etwa 19 000 Lufthansa-Flugbegleiter eingegangen sei.
EU-Kommission schlägt Schutz von Spargeldern vor - Kritik aus Berlin
Straßburg (dpa) - Die EU-Kommission geht mit einem Vorschlag zum europaweiten Schutz von Spargeldern auf Konfrontationskurs zu Deutschland. Europas Banken sollen künftig in einen gemeinsamen Topf einzahlen, der die Ersparnisse von Kunden im Fall einer Bankenpleite absichert. Das hat die EU-Behörde am Dienstag vorgeschlagen. Dies soll das Vertrauen der Europäer in das Bankensystem stärken und verhindern, dass besorgte Kunden - wie etwa im Sommer in Griechenland - ihre Konten plündern. Der gemeinsame europäische Versicherungstopf soll bis 2024 stehen und bei Bankenpleiten die Einlagen auf Konten und Sparbüchern in Höhe von 100 000 Euro pro Bankkunde garantieren. Bisher haften die einzelnen Staaten für diese Summe. Das Vorhaben stößt in Deutschland auf scharfe Kritik.
Dax fällt unter 10 900 Punkte
Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax ist am Dienstag auf Talfahrt gegangen und deutlich unter die Marke von 11 000 Punkten gerutscht. „Selbst auf den überraschend positiven Ifo-Index ist eine positive Reaktion ausgeblieben“, sagte Aktienmarktstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Nach dem goldenen Oktober werden nun wieder erste Gewinne mitgenommen, und alles, was aktuell mit dem Thema Terror zu tun habe, gebe „den letzten kleinen Anstoß“.Bis zum Nachmittag sank der deutsche Leitindex sogar unter 10 900 Punkte und verlor 1,84 Prozent auf 10 888,39 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0651 (Montag: 1,0631) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9389 (0,9407) Euro.