dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Müller: „VW fährt auf Sicht“ - aber keine massiven Streichungen
Wolfsburg (dpa) - Volkswagen streicht trotz der immensen Kosten für den Abgas-Skandal seine Investitionen vorerst nicht massiv zusammen. Im kommenden Jahr will der Konzern bei den Sachinvestitionen zwar eine Milliarde Euro kürzen. Man wolle aber nicht auf Kosten der Zukunft sparen, sagte VW-Chef Matthias Müller am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg. Zugleich betonte der 62-Jährige aber: „Wir fahren in den kommenden Monaten auf Sicht.“ VW werde in den nächsten Wochen weitere Ausgaben überprüfen und gegebenenfalls auch streichen oder strecken. Konkret will das Unternehmen für das Jahr 2016 die Sachinvestitionen auf maximal 12 Milliarden Euro reduzieren. Das sei eine Milliarde Euro weniger als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Strom wird 2016 wieder teurer - viele Anbieter erhöhen
Düsseldorf (dpa) - Nach leichten Preisrückgängen beim Strom 2015 müssen viele Verbraucher im neuen Jahr wieder mehr bezahlen. Bislang hätten 103 Versorger Preiserhöhungen von durchschnittlich rund 2,8 Prozent angekündigt, teilte das Preisvergleichsportal Verivox am Freitag mit. Freitag war der Stichtag für die Benachrichtigung der Kunden über Preiserhöhungen zum Jahresbeginn. Sie müssen sechs Wochen vor Inkrafttreten des neuen Tarifs informiert werden. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeutet die Erhöhung eine jährliche Mehrbelastung von durchschnittlich 32 Euro. Preissenkungen planen nur 35 Versorger im Schnitt um 2,3 Prozent. Grund sind vor allem gestiegene Umlagen und staatliche Abgaben. „Nach der kurzen Verschnaufpause 2015 mit einem Rückgang um zwei Prozent läuten einige Versorger jetzt schon wieder die Kehrtwende ein“, sagte Jan Lengerke vom Preisportal Verivox. Preiserhöhungen seien vor allem aus Regionen gekommen, in denen sich die Kosten für die Stromnetze stark erhöht hätten.
Holzmann-Pleite wird abgeschlossen - Zahltag für die Gläubiger
Frankfurt/Main (dpa) - Die spektakulärste Baupleite Deutschlands ist abgeschlossen. Mehr als 13 Jahre nach der Insolvenz des Frankfurter Baukonzerns Philipp Holzmann werden nun vor Weihnachten noch 180 Millionen Euro an die Gläubiger ausgeschüttet, wie der Insolvenzverwalter Ottmar Hermann am Freitag in Frankfurt mitteilte. Zusammen mit einer ersten Zahlung aus dem Jahr 2009 sind damit die Forderungen der rund 9000 Gläubiger zu knapp 17 Prozent erfüllt. Rund 313 Millionen Euro werden somit insgesamt an Lieferanten, Mitarbeiter, Banken, den Pensionsversicherungsverein oder auch an die Bundesagentur für Arbeit zurückgezahlt. Laut Insolvenzverwaltung besteht Hoffnung auf eine weitere Auszahlung zwischen 0,5 und 1 Prozent (rund 9 bis 18 Millionen Euro) der Forderungen.
Draghi: EZB bereit zu weiteren Schritten gegen Mini-Inflation
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet die Märkte auf weitere Schritte im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche im Euroraum vor. Sollte der EZB-Rat bei seiner Sitzung Anfang Dezember zu dem Schluss kommen, dass die Risiken wieder zugenommen haben, „werden wir handeln und alle Instrumente im Rahmen unseres Mandates ausschöpfen“, bekräftigte EZB-Präsident Mario Draghi am Freitag bei einem Bankenkongress in Frankfurt. Das seit März laufende Programm zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren sei flexibel und könne „in Umfang, Zusammensetzung und Dauer“ angepasst werden, sagte Draghi. Derzeit pumpt die EZB monatlich 60 Milliarden Euro in den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren. Das Billionenprogramm soll nach bisheriger Planung bis mindestens September 2016 laufen.
Daimler: Automarkt in China wird „weiter deutlich wachsen“
Peking (dpa) - Trotz des schwächeren Wirtschaftswachstums in China rechnet der Autobauer Daimler mit einem Aufschwung des Markts. „Der größte Automobilmarkt der Welt wird weiter deutlich wachsen“, sagte China-Vorstand Hubertus Troska der Deutschen Presse-Agentur. In der südchinesischen Millionenmetropole Guangzhou (Kanton) beginnt an diesem Samstag eine Automesse. Der gesamte Automarkt des Landes werde sich nach der Schwächephase der vergangenen Monate wieder stabilisieren, so Troska. Dank Steuererleichterungen der Regierung waren die Autoverkäufe nach einem schwachen Sommer im Oktober laut des Branchenverbands PCA wieder deutlich um 11,3 Prozent angezogen. Die Regierung hatte zum 1. Oktober die Kaufsteuer für Autos, die höchstens einen Motor mit 1,6 Liter Hubraum haben, auf fünf Prozent halbiert. Bis das Programm Ende 2016 ausläuft, werde der Gesamtmarkt laut Troska davon weiterhin profitieren.
Dax legt weiter zu
Frankfurt/Main (dpa) - Im Ringen um die Marke von 11 100 Punkten hat der Dax am Freitag von freundlich erwarteten US-Börsen Unterstützung bekommen. Nachdem sich der deutsche Leitindex am Morgen kaum vom Fleck bewegte, rückte er am Nachmittag dann um 0,40 Prozent auf 11 130,11 Punkte vor. In der ausklingenden Woche summiert sich das Plus im Dax trotz der Pariser Terroranschläge bislang nun auf rund 4 Prozent. Der MDax mittelgroßer Werte trat am Freitag mit plus 0,10 Prozent bei 21 292,39 Punkten auf der Stelle. Der Technologiewerte-Index TecDax stieg um 0,23 Prozent auf 1831,03 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ebenfalls moderat zu. Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere bei 0,35 Prozent. Der Euro, der am Morgen während der Rede Draghis zeitweise auf 1,664 US-Dollar gefallen war, erholte sich wieder etwas. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0688 (Donnerstag: 1,0687) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9356 (0,9357) Euro.