dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Razzia bei VW - Staatsanwälte durchsuchen Gebäude rund um Wolfsburg

Wolfsburg/Braunschweig (dpa) - Im Abgas-Skandal hat es am Donnerstag eine Razzia bei Volkswagen gegeben. Am Vormittag seien in Wolfsburg und an anderen Orten Durchsuchungen durchgeführt worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Neben drei Staatsanwälten seien rund 50 Einsatzkräfte des Landeskriminalamtes im Einsatz gewesen. Bei den unangekündigt durchsuchten Gebäuden handle es sich sowohl um Geschäftsgebäude des Volkswagen-Konzerns als auch um Privatgebäude sowie Wohnungen von VW-Mitarbeitern. Details würden aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht mitgeteilt. Ziel der Durchsuchungen sei es, Unterlagen und Datenträger sicherzustellen, die mit Blick auf „in Betracht kommende Straftatbestände“ Auskunft über die genaue Vorgehensweise der an der Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen beteiligten Firmenmitarbeiter und deren Identität geben könnten, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit.

Rekordverlust für Deutsche Bank - Aktionäre und Mitarbeiter bluten

Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Bank erwartet wegen gigantischer Abschreibungen für das dritte Quartal einen Rekordverlust und stimmt auf weitere Belastungen ein. Unter dem Strich dürfte ein Minus von 6,2 Milliarden Euro stehen, wie der Frankfurter Dax-Konzern überraschend ankündigte. Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 waren die Zahlen der Bank nicht so tiefrot. Für die ersten neun Monaten 2015 rechnet die Bank mit 4,8 Milliarden Euro Verlust. Die endgültigen Zahlen will das Institut am 29. Oktober vorlegen. Dann soll die Öffentlichkeit auch erfahren, an welchen Stellschrauben der seit Juli amtierende Co-Chef John Cryan noch drehen will, um Deutschlands größtes Geldhaus wieder auf Kurs zu bringen. Zuletzt hieß es in Finanzkreisen, dass über die bereits beschlossene Trennung von der Postbank hinaus bis zu 10 000 Stellen auf der Kippe stünden.

Bund der Versicherten: Klassische Lebensversicherung ist tot

München/Hamburg (dpa) - Die klassische Lebensversicherung hat nach Ansicht des Bundes der Versicherten ohne einen Garantiezins endgültig ausgedient. „Die Altersvorsorge mit einer klassischen Lebensversicherung ist einfach tot“, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Bundesregierung bei künftigen Verträgen von Lebensversicherungen keinen festen Garantiezins mehr vorgeben will. Damit entfällt nach Ansicht von Boss das wichtigste Argument für den Abschluss einer kapitalbildenden Lebensversicherung.

EU-Parlament beschließt mehr Sicherheit für Zahlungen im Internet

Straßburg (dpa) - Zahlungen im Internet sollen für Verbraucher in Europa sicherer und kostengünstiger werden. Das EU-Parlament stimmte am Donnerstag in Straßburg für eine neue Vorschrift, die ab 2017 gelten soll. Mit den neuen Bestimmungen sollen Verbraucher mehr Auswahl bei mobilen und Online-Zahlungsdiensten bekommen. Mehr Wettbewerb unter den Anbietern soll die Kosten für Zahlungsdienste senken. Zudem soll es striktere Regelungen für die Sicherheit von Zahlungsdiensten gegeben. Die Gebühren für Kredit- und EC-Karten hatte die Volksvertretung bereits gedeckelt. Ab Ende 2015 gilt etwa für Kreditkarten ein Limit von 0,3 Prozent des Zahlbetrags.

Mieterbund: Heizen bleibt vergleichsweise günstig

Berlin (dpa) - Heizen bleibt für Mieter und Eigentümer vergleichsweise günstig. 2014 fiel die Heizkostenrechnung wegen milder Witterung und gesunkener Energiepreise durchschnittlich knapp ein Zehntel günstiger aus als im Vorjahr und momentan sehe es nicht nach einem Anstieg aus, teilte der Deutsche Mieterbund am Donnerstag in Berlin mit. „Für das Abrechnungsjahr 2015 rechnen wir mit weitgehend stabilen Heizkosten“, sagte Direktor Lukas Siebenkotten. Komme ein milder Winter, sei in ölbeheizten Häusern sogar mit weiter sinkenden Heizkosten zu rechnen. Hintergrund sind die gesunkenen Energiepreise. Heizöl verbilligte sich nach Daten des Mieterbunds im ersten Halbjahr nochmals um etwa 20 Prozent, der Erdgaspreis sank um 1,3 Prozent, Fernwärme kostet 3,6 Prozent weniger.

Wirtschaftsinstitute erwarten 1,5 Millionen Flüchtlinge bis Ende 2016

Berlin (dpa) - Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 1,5 Millionen Asylsuchende in Deutschland. Bis Ende 2015 schätzen sie die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf 900 000, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Herbstgutachten der Top-Regierungsberater hervorgeht. Die Bundesregierung geht offiziell von 800 000 aus. Zur Jahreswende dürfte die Zuwanderung dann etwas abebben, weil weitere Länder als sichere Herkunftsstaaten eingestuft wurden und das Dubliner Verfahren wieder konsequenter angewandt werden könnte: „Gleichwohl nehmen die Institute an, dass es im Jahr 2016 noch zu 600 000 Zugängen kommt.“ Drei Viertel der anerkannten Asylbewerber seien im erwerbsfähigen Alter.

Herber Dämpfer für deutsche Exporteure - Rekord dennoch in Sicht

Wiesbaden (dpa) - Ein unerwartet kräftiger Rückschlag bremst Deutschlands Exporteure auf ihrem Rekordkurs. Im Sommermonat August sanken die Ausfuhren gegenüber dem Vormonat kalender- und saisonbereinigt um 5,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit der tiefen Rezession 2009. DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater sprach von einem „Absturz mit Ansage“: „Insbesondere in den Schwellenländern haben sich in den vergangenen Monaten die wirtschaftlichen und finanziellen Bedingungen deutlich verschlechtert.“ Im Jahresvergleich steht aber trotzdem ein kräftiges Plus: Die Ausfuhren stiegen um 5,0 Prozent auf 88,0 Milliarden Euro. Dies allerdings auch, weil der August 2014 ebenfalls der Monat mit dem schwächsten Exportwert des Jahres war.

Audi legt in China und USA zu

Ingolstadt (dpa) - Der Autohersteller Audi hat trotz der Marktschwäche in China im September wieder deutlich mehr Autos verkauft. Die VW-Tochter habe weltweit 170 900 Fahrzeuge abgesetzt - 6,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte Audi am Donnerstag in Ingolstadt mit. Nach einer Delle legte der Verkauf im wichtigsten Markt China im September um 2,9 Prozent zu, in Europa um 8,8 Prozent. In den USA stiegen die Verkaufszahlen sogar um 16,2 Prozent. Vertriebschef Luca de Meo sagte: „Angesichts der schwierigen Marktlage in wichtigen Regionen bewerten wir unsere Absatzentwicklung im dritten Quartal positiv.“ Der Start neuer Modelle in den nächsten Monaten werde für zusätzlichen Schub sorgen.

Immer mehr Deutsche reisen mit Fernbussen - Fahrgast-Zahl verdoppelt

Wiesbaden (dpa) - Seit der Marktöffnung für Fernbusse Anfang 2013 steigen immer mehr Reisende um. Im vergangenen Jahr beförderten die Unternehmen mit Sitz in Deutschland 16,0 Millionen Fahrgäste mit Linienfernbussen, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit habe sich die Zahl der Fahrgäste gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt (plus 96 Prozent). Die Fernbusse erhöhten ihren Marktanteil am gesamten Linienfernverkehr mit Bussen und Bahnen von 5,9 Prozent auf 11,0 Prozent. Drei von vier Fernbusreisenden hatten sowohl ihren Start- als auch ihren Zielort innerhalb Deutschlands. Im Durchschnitt legte jeder Reisenden über 330 Kilometer je Busfahrt zurück.

Dax legt weiter zu

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat am Donnerstag sowohl dem Rekordverlust bei der Deutschen Bank als auch schwachen Exportdaten getrotzt. Am frühen Nachmittag verteidigte das deutsche Börsenbarometer seine jüngsten Gewinne und legte um 0,18 Prozent auf 9988,38 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Werte legte am Donnerstag um 0,23 Prozent auf 19 989,25 Punkte zu. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,23 Prozent auf 1771,85 Punkte nach oben. Der EuroStoxx-50-Index gab derweil um 0,26 Prozent nach - belastet von schwachen Telekom-Werten. Der Leitindex der Eurozone war zuletzt vier Tage in Folge gestiegen. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,47 Prozent am Vortag auf 0,43 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 139,84 Punkte. Der Bund Future rückte um 0,24 Prozent auf 156,52 Punkte vor. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1254 (Mittwoch: 1,1266) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8886 (0,8876) Euro.