dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Diesel-Skandal kostet VW Gewinnprognose - Millionen Autos betroffen

Wolfsburg (dpa) - Die Affäre um Manipulationen bei Abgasmessungen in den USA zieht immer weitere Kreise und zwingt Europas größten Autobauer Volkswagen zu einer Gewinnwarnung. Im dritten Quartal würden deshalb rund 6,5 Milliarden Euro „ergebniswirksam zurückgestellt“, teilte VW am Dienstag in Wolfsburg mit - sie werden sich also negativ auf den Gewinn auswirken. Ein VW-Sprecher erklärte, dass es sich dabei um eine Vorsichtsmaßnahme handle. Interne Prüfungen hätten ergeben, dass es die betreffende Steuerungssoftware - sie soll die Abgaswerte im Testbetrieb gegenüber dem Straßenbetrieb künstlich schönen - auch in anderen Diesel-Autos des Konzerns gebe. Betroffen sind weltweit demnach etwa elf Millionen Autos. Am Mittwoch will sich der innerste Zirkel des Aufsichtsrats bei einem Krisentreffen mit dem Thema beschäftigten, verlautete aus VW-Kreisen.

Studien: Mieten und Immobilienpreise steigen langsamer

Frankfurt/Hamburg (dpa) - Kaum Entspannung auf dem deutschen Immobilienmarkt: Zwar belegen zwei neue Studien, dass Mieten und Wohnungspreise aktuell und in den kommenden Jahren nicht mehr ganz so schnell steigen wie zuletzt. Dennoch wird Wohnen im Schnitt immer teurer, wie aus dem jüngsten Wohn-Preisspiegel des Maklerverbands IVD hervorgeht. Danach sind die Mieten für Wohnungen mit mittlerem Wohnwert im bundesweiten Schnitt innerhalb eines Jahres um 2,9 Prozent gestiegen. Das lag deutlich über der allgemeinen Teuerung, die das Statistische Bundesamt mit 0,9 Prozent für das Jahr 2014 benennt. In deutschen Großstädten habe die durchschnittliche Netto-Kaltmiete 7,80 Euro betragen, wobei Berlin ziemlich genau im Schnitt, München an der Spitze und Duisburg am unteren Rand gelegen hätten, berichtete der IVD am Dienstag weiter.

Brisante E-Mail im Deutsche-Bank-Prozess

München (dpa) - Die Deutsche Bank hatte nach Darstellung eines Top-Bankers vor dem Zusammenbruch des Medienkonzerns Kirch konkrete Pläne für eine Neuordnung des Unternehmens. Im Strafprozess gegen den Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, las der Vorsitzende Richter Peter Noll am Dienstag aus einer brisanten E-Mail des Investmentbankers vor. Darin gab dieser Anfang 2002 Handlungsempfehlungen, wie die Deutsche Bank mit dem strauchelnden Kirch-Konzern umgehen sollte. Unter anderem riet er zu einem Treffen des damaligen Vorstandschefs Rolf Breuer mit Leo Kirch, bei dem der Medienunternehmer zum Einlenken bewegt werden sollte.

Kieler Institut erwartet fünf gute Jahre

Kiel (dpa) - Niedrige Arbeitslosigkeit, stark steigende Löhne und voll ausgelastete Kapazitäten - so sieht die deutsche Wirtschaft in fünf Jahren aus, wenn die Mittelfrist-Prognose des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eintreffen sollte. Deutschland tritt den Weg in die Hochkonjunktur an, heißt es in der am Dienstag in Kiel verbreiteten Studie. Danach wird die Arbeitslosigkeit auf 4,4 Prozent zurückgehen. Weil Arbeitskräfte knapp sind, steigen die Löhne am Ende um vier Prozent jährlich. Das durchschnittliche jährliche Wachstum bis 2020 schätzen die Kieler Forscher auf zwei Prozent.

Peking will Markt für ausländische Unternehmen weiter öffnen

Peking (dpa) - Chinas Staatsrat hat neue Maßnahmen für einen leichteren Marktzugang von ausländischen Unternehmen beschlossen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag. Demnach sollen bis 2018 alle Sektoren bis auf „einige untersagte“ Bereiche für ausländische Firmen geöffnet werden. Umgesetzt werden soll das Vorhaben mit der landesweiten Einführung einer sogenannten „Negativliste“. Ausländische Firmen dürfen dann in China erstmals alle Geschäfte betreiben, die nicht auf der Liste stehen. Bislang war das Gegenteil der Fall: Firmen konnten nur in Bereichen investieren, die zuvor ausdrücklich für Ausländer genehmigt waren.

Ytong-Hersteller Xella will an die Börse

Duisburg (dpa) - Der Baustoffhersteller Xella will noch in diesem Jahr mit einem Börsengang seine Schulden senken und mehr Spielraum für Investitionen gewinnen. Der Zeitpunkt für einen solchen Schritt sei aktuell günstig, weil sich die Bauindustrie in vielen europäischen Ländern erholen dürfte, sagte Geschäftsführer Jan Buck-Emden am Dienstag laut Mitteilung. Der für die Gasbetonsteine der Marke Ytong bekannte Hersteller will mit einer Kapitalerhöhung rund 200 Millionen Euro erlösen, zusätzlich würden Aktien der Alteigentümer angeboten, hieß es. Dazu zählen die Finanzinvestoren Goldman Sachs Capital Partners und PAI.

Prozess gegen drei Ex-Vorstände der SachsenLB verschoben

Leipzig (dpa) - Der Prozess gegen drei Ex-Vorstände der SachsenLB ist kurzfristig verschoben worden. Das Landgericht Leipzig teilte am Dienstag mit, der Prozess können wegen der Verhandlungsunfähigkeit einer Angeklagten nicht wie geplant an diesem Mittwoch beginnen. Die 15. Strafkammer beabsichtige eine Verlegung auf November. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. Drei frühere Vorstände der SachsenLB, darunter die ehemalige Finanzchefin, sind wegen Untreue und Bilanzfälschung angeklagt. Sie führten die Geschäfte der Landesbank, als diese 2007 wegen fragwürdiger Kreditgeschäfte in Milliardenhöhe an den Rand des Ruins geriet. Die SachsenLB wurde damals an die Landesbank Baden-Württemberg notverkauft.

Dax rutscht im Sog von Volkswagen ab

Frankfurt/Main (dpa) - Der Abgas-Skandal bei Volkswagen hat den deutschen Aktienmarkt am Dienstag weiter in die Tiefe gerissen. Bis zum Nachmittag rutschte der Dax mit Minus 3,41 Prozent auf 9609,53 Punkte ab. Das ist der niedrigste Stand seit einem Monat. Alle Werte notierten im roten Bereich. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 2,33 Prozent auf 19 183,54 Punkte, der Technologiewerte-Index TecDax gab um 1,76 Prozent auf 1716,25 Punkte nach. Der Kurs des Euro fiel: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1155 (1,1250) US-Dollar. Der Dollar kostete damit 0,8965 (0,8889) Euro.