dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

China beschäftigt G20 - Gelassenheit trotz Konjunkturflaute

Ankara (dpa) - Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) sehen trotz der Sorgen um die schwache Konjunktur in China und der jüngsten Börsenturbulenzen keinen Grund für übereilte Gegenmaßnahmen. Bei den Beratungen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs in Ankara wird die Lage in China zwar das beherrschende Thema sein. Mahnende Worten an die Führung in Peking oder ein Maßnahmenpaket der G20 zur Stabilisierung der globalen Konjunktur und der Schwellenländer seien aber nicht zu erwarten, verlautete am Freitag aus Verhandlungskreisen. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) demonstrierte vor den zweitägigen Beratungen in der türkischen Hauptstadt Gelassenheit. „China werden wir natürlich sicherlich intensiver diskutieren. Wir werden auch aufmerksam zuhören, wie die chinesischen Verantwortlichen das selber sehen.“

BASF und Gazprom besiegeln Tausch von Öl- und Gas-Beteiligungen

Ludwigshafen/Moskau (dpa) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bringt den Tausch verschiedener Öl- und Gas-Beteiligungen mit dem russischen Rohstoff-Riesen Gazprom unter Dach und Fach. Die BASF-Tochter Wintershall gibt ihre Anteile am Gashandels- und Speichergeschäft komplett an die Russen ab und erhält dafür etwas mehr als ein Viertel aus den Fördererträgen eines Gasfeldes in Westsibirien. Gazprom steigt darüber hinaus mit 50 Prozent bei der Gas- und Ölförderung von Wintershall in der Nordsee vor den Küsten der Niederlande, Großbritanniens und Dänemarks ein, wie BASF am Freitag mitteilte. BASF und Gazprom hatten das Tauschgeschäft bereits Ende 2013 vereinbart, es aber ein Jahr später während der Ukraine-Krise und des Streits zwischen Russland und dem Westen zunächst auf Eis gelegt.

Innenstädte werden für Handel immer wichtiger

Berlin (dpa) - Unter dem Druck der Online-Konkurrenz werden die Einkaufsstraßen der Großstädte für den stationären Handel immer wichtiger. Der innenstädtische Einzelhandelsumsatz in den 82 deutschen Großstädten über 100 0000 Einwohner sei zwischen 2010 und 2014 um rund sieben Prozent gestiegen, berichtete am Freitag Manuel Jahn von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auf einer Pressekonferenz des Immobilienwirtschaftsverbandes ZIA in Berlin. Außerhalb der Innenstädte und in vielen kleineren Kommunen seien die Umsätze dagegen zurückgegangen. Der Branchenverband ZIA forderte mehr Chancengleichheit zwischen stationärem Einzelhandel und Onlinehandel.

Vonovia ersetzt Lanxess im Dax

Frankfurt/Main (dpa) - Immobilien statt Chemie: Die Ablösung von Lanxess im deutschen Börsen-Oberhaus soll dem frisch umbenannten Wohnkonzern Vonovia mehr Aufmerksamkeit und auch ein besseres Image verschaffen. Die am Donnerstagabend bekanntgegebene Dax-Aufnahme des Unternehmens - bis vor kurzem noch Deutsche Annington genannt - spiegelt zudem den allgemeinen Boom der Immobilienbranche wider. Fachleute hatten den Aufstieg von Vonovia in den deutschen Leitindex erwartet. Im Gegenzug muss der Kölner Spezialchemie-Konzern Lanxess seinen Dax-Platz nach nur knapp drei Jahren räumen, wie die Deutsche Börse mitteilte. Der Wert seiner frei gehandelten Aktien - ein wichtiges Kriterium für die Mitgliedschaft im Dax - reichte offenbar nicht mehr aus. Umgesetzt werden die Änderungen zum 21. September.

Bayer plant Börsengang für neuen Kunststoffkonzern Covestro

Leverkusen (dpa) - Bayer will seine ehemalige Kunststoffsparte unter dem neuen Firmennamen Covestro noch in diesem Jahr an die Börse bringen. In Abhängigkeit vom Marktumfeld sei der Börsengang im vierten Quartal 2015 geplant, teilte Bayer am Freitag mit. Bisher hatte Bayer einen Börsengang bis Mitte 2016 angekündigt. Der Erlös aus den Anteilsverkäufen soll vor allem in den Schuldenabbau fließen, wie der Konzern ankündigte. Die Kunststoffsparte Bayer MaterialScience, die seit Dienstag unter dem Namen Covestro firmiert, stellt unter anderem Dämmmaterial, Lacke, Beschichtungen und Klebstoffe her. Covestro beschäftigt nach Unternehmensangaben rund 16 000 Menschen. Bayer will sich künftig vor allem auf seine ertragreichen Sparten Gesundheit und Agrarwirtschaft konzentrieren.

Leitmesse IAA: Autobranche erfindet sich neu

Frankfurt/Main (dpa) - Vernetzt und selbstfahrend: Das Auto der Zukunft steht im Zentrum der Automesse IAA, die Mitte September in Frankfurt beginnt. 1103 Aussteller aus 39 Ländern präsentieren vom 17. bis 27. September die neuesten Trends und technologischen Highlights des Autojahres 2015. 210 Weltneuheiten sind angekündigt, rund ein Drittel mehr als vor zwei Jahren, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Freitag. Die Internationale Automobil-Ausstellung gilt als Leitmesse der globalen Autoindustrie. Unter dem Motto „Mobilität verbindet“ legt die 66. IAA das Hauptaugenmerk auf „den Megatrend des vernetzten und automatisierten Fahrens“, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) betonte. Die IAA zeige wie keine andere Messe die digitale Welt der Mobilität.

US-Arbeitslosenquote sinkt auf 5,1 Prozent - US-Zinswende erwartet

Washington (dpa) - Die Arbeitslosenquote in den USA ist im August auf 5,1 Prozent gesunken und bleibt damit auf dem tiefsten Stand seit mehr als sieben Jahren. Im vergangenen Monat wurden 173 000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Das sei weniger als erwartet, dürfte aber vermutlich dennoch eine Zinswende der Notenbank Fed im September wahrscheinlicher machen, kommentierte die „New York Times“ die neuen Zahlen. Die Entwicklung auf dem Jobmarkt ist eine entscheidende Vorgabe bei der Überlegung, wann die Fed sich von der jahrelangen Politik des ultrabilligen Geldes verabschieden wird. Im Juli hatte die Arbeitslosenquote noch bei 5,3 Prozent gelegen.

Lufthansa-Chef: Aktionäre stehen bei Streiks hinter uns

Stuttgart/Frankfurt (dpa) - Lufthansa-Chef Carsten Spohr setzt auf die Rückendeckung seiner Aktionäre im Arbeitskampf mit den Piloten. „Per se goutiert der Finanzmarkt, wenn wir in diesen Arbeitskämpfen hart bleiben“, sagte Spohr am Donnerstagabend vor Journalisten in Stuttgart. „Ich glaube, die Aktionäre stehen hinter uns, dass diese notwendige Kostensenkung stattfinden muss.“ Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Gespräche mit dem Unternehmen erneut für gescheitert erklärt. Passagiere der Lufthansa müssen sich daher in den kommenden Wochen auf erneute Streiks der Piloten einstellen. Nach Darstellung der VC hat die Lufthansa es in einem Spitzengespräch mit Spohr abgelehnt, die geplante Verlagerung von Flugzeugen und Jobs ins Ausland für die Zeit der Verhandlungen auszusetzen.

BER-Projektsteuerer: Flughafenbau wurde unzureichend überwacht

Berlin (dpa) - Das Berliner Flughafendebakel ist nach Aussagen eines früheren Projektsteuerers auch durch Personalmangel an entscheidenden Stellen verursacht worden. „Die Objektüberwachung war unterbesetzt“, sagte Herrmann Weber am Freitag im Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses. Die zahlreichen Handwerksfirmen auf der Baustelle des drittgrößten deutschen Flughafens seien daher nicht ausreichend überwacht worden. Oft seien Firmen nicht erschienen, etwa im Trockenbau. Der Projektsteuerer war in Schönefeld bis kurz nach Absage des Eröffnungstermins Juni 2012 beschäftigt. Der frühere Planer Alfredo di Mauro kritisierte den Flughafen im Ausschuss dafür, dass er die Brandschutzanlage in ihrem 14. Abschnitt umbauen lässt, den di Mauro mitkonzipiert hatte. Der Flughafen habe es lediglich versäumt, die Anlage zu vollenden und vollständig zu testen.

August-Absatz: Daimler legt in China um mehr als 50 Prozent zu

Stuttgart (dpa) - Daimler stemmt sich weiter erfolgreich gegen die Schwäche des chinesischen Automarkts. Die Schwaben verkauften im August 32 763 Modelle der Marke Mercedes-Benz im Reich der Mitte - ein Plus von 53,1 Prozent, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Daimler profitiert von einer Art Sonderkonjunktur, weil der Hersteller später als seine Konkurrenz auf den wichtigsten Automarkt der Welt gekommen war. Besonders erfolgreich seien die in China produzierten Modelle gewesen, berichteten die Stuttgarter. Die Vereinigung der chinesischen Autohersteller (CAAM) hatte ihre Vorhersage für den Absatz auf dem weltgrößten Fahrzeugmarkt in diesem Jahr jüngst von bisher 7 auf nur noch 3 Prozent gesenkt.

Amazon stellt 10 000 Saisonarbeiter ein - Verdi droht mit Streiks

München/Bad Hersfeld (dpa) - Der Online-Versender Amazon stellt für das Weihnachtsgeschäft rund 10 000 Saisonarbeitskräfte in seinen neun deutschen Verteilzentren ein. Sie sollen die mehr als 11 000 Festangestellten bei der Bewältigung der zum Jahresende stark ansteigenden Bestellungen unterstützen, teilte die deutsche Tochter des US-Unternehmens am Freitag in München mit. Möglicherweise müssen die Saisonkräfte aber auch Lücken schließen, die durch Streiks verursacht werden. Die Gewerkschaft Verdi erklärte auf Nachfrage, dass der seit mehr als zwei Jahren schwelende Tarifkonflikt um eine bessere Bezahlung keineswegs beendet sei. „Wir planen weitere Streiks“, sagte die hessische Verdi-Sekretärin Mechthild Middeke, die für den größten deutschen Amazon-Standort Bad Hersfeld zuständig ist.

US-Arbeitsmarktdaten setzen Dax zusätzlich unter Druck

Frankfurt/Main (dpa) - Der Dax hat seine Verluste am Freitag nach der Vorlage des US-Arbeitsmarktberichts ausgeweitet. Der deutsche Leitindex fiel nach der Erholung der beiden Vortage bis zum Nachmittag um 2,85 Prozent auf 10 023,93 Punkte. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es zum Wochenschluss um 2,46 Prozent auf 19 293,54 Punkte nach unten, und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 1,95 Prozent auf 1684,63 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um mehr als 3 Prozent nach. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,58 Prozent am Vortag auf 0,51 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,33 Prozent auf 138,74 Punkte. Der Bund-Future rückte um 0,34 Prozent auf 154,58 Punkte vor. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1138 (Donnerstag: 1,1229) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8978 (0,8906) Euro.