dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft
Private Geldvermögen in Deutschland rasant gewachsen
Frankfurt/Main (dpa) - Die Geldvermögen der Menschen in Deutschland sind zu Jahresbeginn rasant auf ein neues Rekordniveau gestiegen. „Im ersten Quartal 2015 hat das Geldvermögen der privaten Haushalte gegenüber dem Vorquartal außergewöhnlich kräftig um knapp 140 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent zugenommen und ist damit auf 5212 Milliarden Euro gestiegen“, teilte die Deutsche Bundesbank am Montag in Frankfurt mit. Allein durch Transaktionen stieg das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen um knapp 53 Milliarden Euro. Dank des robusten Arbeitsmarkts und steigender Einkommen legten viele Menschen mehr auf die hohe Kante.
Gaskonzerne: Neue Pipelines erhöhen Versorgungssicherheit in Europa
Berlin (dpa) - Der geplante Ausbau der Pipelines Nord Stream und Turkish Stream wird Europa nach Einschätzung der Energiewirtschaft eine Versorgung mit russischem Gas bis weit in die Zukunft sichern. „Die Eigenproduktion von Erdgas sinkt“, heißt es beim Eon-Konzern in Düsseldorf. Nord Stream sichert die direkte Verbindung mit den größten Erdgasfeldern Russlands. Das Vorhaben von Gazprom, die Ostsee-Leitung Nord Stream mit westlichen Partnern um zwei Stränge zu erweitern und im Schwarzen Meer die Pipeline Turkish Stream weiterzubauen, könne einen „Beitrag zur langfristig verlässlichen Erdgasversorgung“ leisten. Während die Stabilität der Gasversorgung auch in Deutschland mit den neuen Pipelines zunehmen soll, könnte die Ukraine ihren Status als wichtiges Gas-Transitland einbüßen.
Goldpreis fällt auf Fünfjahrestief
London (dpa) - Der Goldpreis für eine Feinunze (31 Gramm) ist am Montag auf den tiefsten Stand seit gut fünf Jahren gefallen. Zeitweise war der Preis innerhalb weniger Minuten um mehr als vier Prozent beziehungsweise mehr als 40 Dollar auf 1086 Dollar eingebrochen. Das war der tiefste Stand seit März 2010. Zuletzt erholte sich die Notierung etwas auf 1115 Dollar. Sie lag damit aber immer noch 19 Dollar beziehungsweise 1,7 Prozent tiefer als am Freitag. Stark belastet wird der Goldpreise zurzeit durch den immer stärkeren Dollar. Die US-Währung steigt im Wert, weil Anleger auf baldige Zinsanhebungen der amerikanischen Notenbank setzen.
Haribo nimmt China, USA und Brasilien ins Visier
Bonn (dpa) - Gummibärchen in Übersee: Der Süßwaren-Hersteller Haribo nimmt die Märkte außerhalb Europas ins Visier. Nach einem Testlauf in Schanghai will das Bonner Unternehmen noch in diesem Jahr auch in der südchinesischen Provinz Guangdong an den Start gehen. Außerdem sollen in den USA und in Brasilien zwei neue Produktionsstätten entstehen, wie ein Haribo-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Montag sagte. Zuvor hatte bereits die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ über die Expansionspläne berichtet. In den vergangenen Jahrzehnten hatte der familiengeführte Fruchtgummi- und Lakritz-Konzern vor allem die europäischen Märkte erobert.
Bundesbank sieht Konjunkturbelebung in Deutschland
Frankfurt/Main (dpa) - Die Konjunktur in Deutschland hat sich nach Einschätzung der Bundesbank im Frühjahr wieder belebt. Impulse kamen erneut insbesondere von kauflustigen Verbrauchern, schreibt die Notenbank in ihrem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht. Dabei hätten die Haushalte von der guten Arbeitsmarktlage und deutlichen Entgeltzuwächsen profitiert, was sich auch im Anstieg der Umsätze im Einzelhandel widerspiegele. Doch auch die Exportgeschäfte der deutschen Wirtschaft zogen den Angaben zufolge stark an, während die Baubranche im April und Mai das von der milden Witterung begünstigte hohe Niveau vom Winter gehalten habe.
DSW beharrt nach Libor-Vorwürfen auf Sonderprüfung bei Deutscher Bank
Frankfurt/Main (dpa) - Nach Bekanntwerden der Bafin-Vorwürfe zu Zinsmanipulationen (Libor) droht der Deutschen Bank Ungemach von Aktionärsseite. Anlegerschützer wollen von einem unabhängigen, externen Prüfer untersuchen lassen, ob die Rückstellungen der Deutschen Bank für laufende Rechtsverfahren und drohende Vergleichszahlungen ausreichend sind. Zudem soll festgestellt werden, ob die neuen internen Kontrollmechanismen genügen, um Skandale wie etwa die Manipulation von Referenzzinssätzen (Libor, Euribor) künftig auszuschließen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wirft Top-Managern der Bank vor, sie seien ihren Kontrollpflichten nicht ausreichend nachgekommen und hätten Aufseher unvollständig und zum Teil unzutreffend informiert.
IW-Studie: 2015 bringt ungewöhnlich viele Streiktage in Deutschland
Köln (dpa) - Die jüngsten Streiks haben die deutsche Wirtschaft nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) deutlich schwerer getroffen als Arbeitskämpfe früherer Jahre. Die Ausstände in den ersten sechs Monaten des Jahres hätten insgesamt rund 944 000 Arbeitstage gekostet, wie das Kölner Institut in einer am Montag veröffentlichten Studie schätzt. Insgesamt seien auf 1000 Arbeitnehmer damit im ersten Halbjahr rund 26 Streiktage gekommen - mehr als viermal so viele wie im gesamten Vorjahr. Vor allem der Streik bei der Deutschen Post habe dazu beigetragen. Überhaupt gehe ein Großteil der Streiks auf das Konto der Gewerkschaft Verdi.
Unilever drängt auf Ende des Preiskampfs im deutschen Einzelhandel
Berlin (dpa) - Der Konsumgüterhersteller Unilever (Langnese, Knorr, Axe) ärgert sich über den aggressiven Preiskampf und die zahlreichen Sonderangebote im deutschen Einzelhandel. „Der Wahnsinn muss ein Ende haben“ sagte Deutschland-Chef Ulli Gritzuhn der „Welt“ (Montag). Die Preiskämpfe auf Kosten der Markenhersteller könnten die Unternehmen auf Dauer nicht verkraften. Deutschland habe im EU-Vergleich mit die niedrigsten Verbraucherpreise für verpackte Nahrungsmittel, klagte Gritzuhn. Umsatzdruck und Preisdruck hätten dazu geführt, dass Waren über zu viele Werbeaktionen zu einem zu geringen Wert verkauft würden. Ein Grund für den harten Wettbewerb im deutschen Einzelhandel ist die starke Stellung von Discountern wie Aldi und Lidl.
Telekom übernimmt tausende Mobilfunkmasten von Telefónica Deutschland
München/Bonn (dpa) - Tausende Mobilfunkmasten auf Deutschlands Dächern wechseln den Besitzer. Im Zuge der Neuordnung auf dem Mobilfunkmarkt verkauft Telefónica Deutschland mit seiner Marke O2 insgesamt 7700 Funkstandorte an den Konkurrenten Deutsche Telekom, wie die Unternehmen am Montag mitteilten. Das hilft Telefónica bei der geplanten Netzzusammenlegung nach dem milliardenschweren Kauf von E-Plus. Die Telekom wiederum will dadurch ihr Netz schneller ausbauen. Die Kartellwächter müssen dem Deal noch ihren Segen geben. Die Zahl der Funkmasten will das Unternehmen von knapp 40 000 auf etwa 25 000 zu reduzieren, da an vielen Funkmasten derzeit noch zwei Sendestationen hängen.
Offshore-Windenergie im Plan - Halber Weg zum Ziel geschafft
Berlin/Varel (dpa) - Windkraftwerke auf See liefern entwickeln sich zu einem wichtigen Baustein der Energiewende in Deutschland. Im ersten Halbjahr seien 422 neue Offshore-Windkraftwerke mit einer Leistung von 1765 Megawatt neu ans Netz gegangen, teilten verschiedene Verbände und Interessenvertreter der Branche am Montag in Berlin mit. Zur Jahresmitte speisten insgesamt 668 Anlagen mit einer Leistung von 2778 Megawatt Strom ein. Damit ließen sich rund drei Millionen Haushalte versorgen. Die Experten erwarten, dass zum Jahresende 3300 Megawatt Kraftwerksleistung auf dem Meer installiert sein werden und damit das Ausbauziel der Bundesregierung für 2020 von 6500 Megawatt zur Hälfte erreicht ist.
Ex-Manager des Panzerherstellers Krauss-Maffei Wegmann angeklagt
München (dpa) - Die Staatsanwaltschaft München hat Anklage gegen einen ehemaligen Manager des Panzerherstellers Krauss-Maffei Wegmann erhoben. Es bestehe der Verdacht der Steuerhinterziehung bei einem Rüstungsgeschäft mit Griechenland, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch am Montag in München und bestätigte damit einen Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Der Mann wurde bereits vor Monaten in Untersuchungshaft genommen. Nach Informationen der Zeitung soll er in seiner Steuererklärung mehr als eine Million Euro verschwiegen haben. Krauss-Maffei Wegmann (KMW) mit Sitz in München fertigt einige der bekanntesten deutschen Rüstungsgüter, darunter den Kampfpanzer Leopard oder die Panzerhaubitze 2000.
Berichte: Britische Barclays-Bank will über 30 000 Stellen streichen
London (dpa) - Die seit langem schwächelnde britische Großbank Barclays steht Berichten zufolge vor einem massiven Stellenabbau. Das Institut könnte in den nächsten beiden Jahren mehr als 30 000 Arbeitsplätze streichen, schreibt die „Times“ (Montag) unter Berufung auf hochrangige Quellen im Geldhaus. Ein Insider bestätigte der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass jede vierte Stelle durch die laufenden Sparprogramme wegfallen könnte. Ende 2014 hatte Barclays noch 132 000 Beschäftigte. Das Institut selbst wollte sich zu den Berichten zunächst nicht äußern. Allerdings waren bei Barclays ohnehin weitere Einschnitte geplant.
Entspannte Anleger bringen Dax auf Höchststand seit Mai
Frankfurt/Main (dpa) - Die Entspannung rund um die griechische Schuldenkrise treibt den deutschen Aktienmarkt zu Wochenbeginn weiter an. Der Dax sprang am Montag zwischenzeitlich um rund ein Prozent auf den höchsten Stand seit Ende Mai. Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex mit 0,94 Prozent im Plus bei 11 783,19 Punkten. Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es um 0,90 Prozent auf 21 186,05 Punkte nach oben, und das Technologiebarometer TecDax zog um 1,69 Prozent auf 1831,55 Punkte an. Der Index der kleineren Werte SDax erklomm bei 9159 Punkten ein weiteres Rekordhoch, und auch der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 stand deutlich im Plus. Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,62 Prozent am Freitag auf 0,59 Prozent. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0852 (Freitag: 1,0889) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9215 (0,9184) Euro.